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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Autoren: Luc Bahl
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dass er in Wirklichkeit dein gefährlichster Gegenspieler war. Du solltest froh sein, dass er das Zeitliche gesegnet hat …«
    »Na, na, na!«, schimpfte der Prediger und es klang durchaus so, als meinte er seine tadelnde Äußerung ernst. »So spricht man nicht über einen Toten, selbst wenn er ein politischer Gegner war!«
    »Schon gut, schon gut. Ehre, wem Ehre gebührt. Es war abzusehen, dass es der alte Kerl nicht mehr lange machen würde …«
    »Das Volk hat ihn verehrt und geliebt.«
    »Du bedeutest dem Volk mehr!«
    »Bitte Milgor …« Satren-Nors Stimme wurde schärfer.
    »Aber du sagtest ja vorhin selbst, darum geht es nicht. In der Tat, es ist viel wichtiger, dass mit Mertalkus Tod das ganze aufgeblasene, mystische Gehabe, das der Verkünder stets verbreitet hat, wie eine Seifenblase zerplatzt ist.«
    Der Prediger war drauf und dran, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, aber kurz bevor er sie niedersausen ließ, hielt er inne. »Wie meinst du das?«
    Seit Milgor Sprechen gelernt hatte, war er deutlich unbequemer geworden, aber auch nützlicher. Er war der Einzige, der es wagte, so offen mit dem mächtigsten Kridan des Imperiums zu sprechen.
    »Ganz einfach«, sagte Milgor. »Hat nicht der Verkünder selbst das Gerücht gestreut, er sei unsterblich?«
    »Das war plumper Aberglaube. Fanatisierte Anhänger reden manchmal wirres Zeug.«
    »Mögest du recht haben, o Erhabener, allein ich glaub es nicht …«
    »Wo hast du jetzt diese schwachsinnige Ausdrucksweise her?«
    »Erinnere dich, du Licht in dunkler Nacht, dass unsere Menschenfreunde von der STERNENFAUST, die uns das ein oder andere Mal hilfreich unter die Arme gegriffen haben, auf ihrem Schiff über viele Bücher verfügen.«
    »Sag bloß, du hast auch Bücher von der STERNENFAUST gemopst?«
    »Wo denkst du hin! Dana Frost hat mir einen Datenchip und ein Lesegerät geschenkt. Er enthält unter anderem die vollständige Fassung aller Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Das ist abstruses Zeug, kann ich dir sagen. Aber sie fand, nachdem ich sprechen gelernt habe, müsste ich auch lesen und schreiben lernen.«
    »Wo sie recht hat, hat sie recht. Ob sie dir aber auch das Richtige zum Lesen gegeben hat?«
    »Wenn du willst, gebe ich dir die Daten, dann kannst du dir selbst ein Bild machen.«
    »Vielleicht finde ich die Zeit, wenn wir irgendwann mal nach Sarashtar reisen.«
    »Das bringt mich zu der Frage, weshalb dir der Tod des Verkünders so viel Arbeit macht.«
    »Ganz einfach. Ein Kridan mit seiner Bedeutung kann nicht einfach so beerdigt werden. Der Ministerrat hat beschlossen, dass Mertalku ein Staatsbegräbnis erhält. Mit anderen Worten: neben der ganzen alltäglichen Arbeit darf ich mich zurzeit auch noch damit herumschlagen.«
    »Und warum übergibt der allmächtige Satren-Nor die organisatorischen Aufgaben nicht einfach irgendwelchen anderen Leuten?«
    »Das habe ich längst getan, Milgor. Aber alle paar Augenblicke kommt jemand und fragt irgendetwas. Etwa, wer alles zu dem Staatsakt eingeladen werden soll. Wohin mit den Gästen? Wie kann für ihre Sicherheit gesorgt werden? Wer hält wann und wo welche Rede? Wie lang dürfen die Reden sein, was darf gesagt werden, was nicht? Wer trägt den Sarg, wo soll der Tote bestattet werden? Welche religiösen Zeremonien sind angemessen, welche notwendig, welche müssen unbedingt vermieden werden, um niemandem auf die Krallen zu treten? Willst du noch mehr wissen, ich bin noch lange nicht am Ende …«
    »Schon gut. Ich habe verstanden«, sagte Milgor. »Niemand traut sich, allein eine Entscheidung zu treffen.«
    »So ist es«, seufzte der Prediger.
     
    *
     
    »Es grenzt an einen Affront«, sagte Botschafter Maunga.
    Dana blickte ihn fragend über die breite Tischplatte des Besprechungsraums hinweg an. »Das müssen Sie näher erläutern, Exzellenz.«
    »Verdammich noch mal, lassen Sie den Anrede-Schnick-Schnack weg, Captain. Sie tun glatt so, als wäre ich das erste Mal an Bord der STERNENFAUST …«
    Dana zuckte leicht zusammen.
    »Wir haben einen Rüffel bekommen«, erklärte sie. »Wegen der lockeren Sprache, die hier manchmal an Bord einreißt.«
    »Von mir hat das Hauptquartier keinen Wink bekommen«, sagte Maunga mit ärgerlicher Miene.
    »Das nahm ich auch nicht an … äh … Botschafter«, erwiderte Dana. »Manchmal reicht ein offener Bergstrom-Funkkanal und das gesamte Headquarter hört mit, was auf der Brücke gesprochen wird …«
    Botschafter Maunga nickte. »Sie wollten wissen,
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