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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Autoren: Alfred Bekker
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Mitgliedern der STERNENFAUST-Crew einen nachdenklichen Blick zu.
    Warum nicht? , überlegte er. Ihre Rechnersysteme und Scanner sind bekanntermaßen viel empfindlicher als die unseren. Weshalb sollten sie nicht auf Energiesignaturen gestoßen sein, die zu verborgenen Speichern gehören, in denen vielleicht die letzten Zeugnisse jener namenlosen Katastrophe bewahrt wurde, die damals über das J’ebeem-Reich hereingebrochen ist. Laktraan verengte die Augen. Seine Gedanken rasten nur so. Die J’ebeem sind zwar ein Volk, dem andere vorwerfen, viel zu sehr in der Vergangenheit zu leben – aber das gilt wohl nur für den ruhmreichen Teil seiner Geschichte …
    Die Stumme Zeit hatte an den historischen Akademien von Soriana auf Ebeem niemals den Stellenwert gehabt, den andere Epochen der J’ebeem-Geschichte ganz selbstverständlich einnahmen. Niemand erinnerte sich gerne an die Zeit des Niedergangs. Es hatte sogar Triumvirate gegeben, die versucht hatten, das Gedächtnis an dieses düsterste Kapitel der J’ebeem-Geschichte vollkommen zu tilgen. Vom Hof bestellte Historiker waren aufgetreten und hatten schlüssige Beweise für eine Theorie vorgestellt, nach denen die dunkle Zeit – immerhin mehr als vierhundert Jahre J’ebeem-Geschichte! – nie existiert hatten, sondern lediglich ein Ergebnis böswilliger feindlicher Propaganda waren.
    Aber auf die Dauer hatte sich die Erinnerung an diese Jahrhunderte natürlich nicht ausschalten lassen. Sie lebte weiter – in Legenden, Sagen und Geschichten von miteinander in einem tödlichen Kampf befindlichen Göttern, die skrupellos und böse waren und denen es nicht das Geringste ausmachte, die Sterblichen mit in das Verderben zu reißen, das aus dem Tor gekommen war, hinter dem man das Paradies der Götter vermutet hatte.
    Alles nur Geschichten! , ging es Laktraan ärgerlich durch den Kopf.
    Aber andererseits musste auch er anerkennen, dass es gerade diese Geschichten gewesen waren, die die Erinnerung an die Stumme Zeit zumindest in verschlüsselter Form bewahrt hatte!
    Laktraans Gedanken kehrten jedoch sehr schnell in die Gegenwart zurück. Er überlegte fieberhaft, wie er die Aktivitäten der Fremden für sich ausnutzen konnte. Dass sie sich überhaupt mit der Vergangenheit eines fremden Volkes beschäftigten – und dazu mit einer dunklen Epoche, die nicht einmal dieses Volk selbst sonderlich interessierte – wunderte ihn hingegen nur mäßig. Auf Grund seines exzellent ausgebauten Spionagenetzes, dass der Temuran über die Solaren Welten, ihre Kolonien, Institutionen und sogar ihrer Raumflotte gespannt hatte, hatte er die Menschen gut kennen gelernt. Für die Ausbildung frischer Agenten war die Kenntnis ihrer Mentalität und Psyche ohnehin unerlässlich. Und so wusste Laktraan nur zu gut, dass völlig unbegründeter, ja zielloser Forscherdrang bei dieser den J’ebeem äußerlich so ähnlichen Spezies keineswegs selten vorkam.
    Der Orden der Christophorer, den der regierende Fürstgouverneur insgeheim und aufgrund früher biografischer Prägung stark bewunderte, war in den Augen des Geheimdienstchefs ein extremes Beispiel dieses völlig zweckfreien Drangs nach Erkenntnis.
    »Die Aktivitäten der Erdmenschen-Gäste sind in meinen Augen harmlos«, erklärte Greeg Hisam.
    »Ja, aber die Frage ist, ob wir diese Aktivitäten vielleicht nutzen könnten, um den Fortgang der Verhandlungen zu beeinflussen!«, sagte Laktraan. »Etwa, indem wir einen Spionagevorwurf konstruieren!«
    »Das würde die Gespräche sofort beenden!«, stellte Greeg Hisam fest. Er schien irritiert. Schließlich hatte Laktraan in der Vergangenheit derartige Gespräche immer befürwortet. »Sie sind der Ansicht, dass es nicht im Interesse des Reiches liegt, mit den Menschen einen Waffenstillstand zu vereinbaren?«
    »Ich glaube, dass es nicht im Interesse des Reiches ist, als Bittsteller aufzutreten, der darum fleht, an den vermeintlichen Segnungen dieses Wurmlochs teilhaben zu dürfen. Und ich glaube des Weiteren, dass wir abwarten sollten ob die Koalition zwischen Menschen und Starr nicht von ganz allein zerbricht. Nach den jüngsten Meldungen aus dem Gebiet, das die Menschen als Pictoris-Sektor bezeichnen, könnte es durchaus der Fall sein, dass sich die Dinge zu unseren Gunsten drehen, ohne dass wir etwas dafür tun müssen!«
    Und außerdem bringt es mich vielleicht meinem Traum, ein eigenes Haus gründen zu dürfen, endlich ein Stück näher. Jedenfalls ist es besser, diesen Plan zu verfolgen und sich
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