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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Autoren: Alfred Bekker
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Flucht gelungen. Eine Flucht zu den verfeindeten Menschen, die den J’ebeem zwar äußerlich sehr stark ähnelten, sich aber nichtsdestotrotz mit sauroiden Starr gegen das Reich von Ebeem verbündet hatten.
    Diese Flucht hatte Disor endgültig diskreditiert. Noch in tausend Jahren würde sich keiner seiner Nachfahren bei den J’ebeem – den Söhnen von Ebeem – sehen lassen können, ohne dass alle Mitglieder der Hohen Häuser vor ihm ausspucken würden.
    Ob Disor wirklich ein Verschwörer war oder dies nur ein Vorwand für das Triumvirat darstellte, gegen ein paar zu mächtig gewordene Hohe Häuser vorzugehen, wusste Zary Namsor aus dem Haus Rasan nicht. Aber die Art und Weise, auf der das Haus Mantola sein Lehen verloren hatte, würde ihm eine Warnung sein. So schnell wie das Haus Rasan sein Lehen Assano erhalten hatte, so schnell konnte er dies vielleicht auch wieder verlieren.
    Mochte es nur aus der Laune eines der drei Erbtriumvirn geschehen oder auf Grund zahlreicher Intrigen, die am Hof Ebeem gesponnen wurden und denen in mehr oder minder regelmäßigen Abständen Köpfe zum Opfer fielen. Mehr Köpfe sogar, als in den offiziellen Fehden zwischen den Häusern, die allerdings ausschließlich in Friedenszeiten erlaubt waren und nur mit privaten Raumflotten durchgeführt werden durften, um Bevölkerung und Wirtschaft der betroffenen Planeten zu schonen. In der Praxis waren die Fehden allerdings auch in der Zeit vor Ausbruch des Krieges mit den Starr äußerst selten gewesen und hatten oft genug selbst beim Sieger-Haus zum wirtschaftlichen Ruin geführt, sodass bei Streitigkeiten zwischen gleichrangigen Häusern in der Regel Sauroiden-Kämpfe durchgeführt wurden.
    Die Entscheidung von Streitfragen war jedoch keineswegs der einzige Grund zur Durchführung solcher, nach sehr festen Regeln durchgeführten Kämpfe. Vielmehr wurden sie auch an hohen Festtagen, zu besonderen Anlässen oder um hohen Besuch zu ehren durchgeführt.
    Palkran Disor hatte beides: einen Grund zum Feiern und hohen Besuch.
    Der Grund zum Feiern waren die etwas verspätet angesetzten offiziellen Festlichkeiten zu seinem Herrschaftsantritt auf Assano.
    Zu diesem Anlass gab sich Dagis Rendoy aus dem Haus Candovan – einer der drei Mitglieder des Erbtriumvirats von Ebeem – die Ehre.
    Nicht genug, dass er den Kämpfen beiwohnte – er hatte auch seine eigenen Drachenreiter mitgebracht und wertete damit die Position des neuen Fürstgouverneurs über die Maßen auf.
    Dagis Rendoy hatte auf dem erhöhten Ehrenplatz neben Zary Namsor Platz genommen und beobachtete die Feierlichkeiten mit Wohlwollen. Huldvoll ließ er den Blick über die Menge schweifen.
    Fürstgouverneur Namsor hatte seinen ersten Kämpfer, der in blau angetreten war, angewiesen zu verlieren, damit der Erbtriumvir Rendoy günstig gestimmt wäre.
    Eine Rechnung, die aufzugehen schien.
    Rendoy war so freundlich und leutselig, wie man es lange nicht von ihm erlebt hatte. Namsor kannte ihn gut. Schließlich hatte er jahrelang am Hof auf Ebeem gelebt, immer in der Erwartung, vielleicht doch irgendwann ein Lehen zugesprochen zu bekommen.
    Und jetzt war es so weit.
    Die Tatsache, dass sein Vorgänger Disor in Ungnade gefallen war, hatte es ihm ermöglicht, seinen Traum wahr zu machen. Einen Traum, der auch für das Adelshaus, dessen Oberhaupt er war, Jahre des Glücks bedeutete – konnte doch Namsor nun alle wichtigen Posten in der Verwaltung von Assano mit den Mitgliedern seiner Familie besetzen und seinerseits Lehen in Form von Provinzen und Städten an Niedere Häuser vergeben.
    »Ihr Kämpfer war hervorragend!«, lobte Namsor.
    Rendoy machte eine wegwerfende Geste. »Sie übertreiben, Fürstgouverneur. Er hatte Glück, das war alles. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon erwogen, ihm keinen neuen Vertrag in meiner Drachenreitermannschaft zu geben – aber so wie es scheint, hat er gerade noch einmal die Kurve gekriegt.« Rendoy zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise behalte ich ihn jetzt doch, wenn auch zu etwas preisgünstigeren Konditionen. Sie müssen nämlich wissen, dass er mir als ein regelrechter Star verkauft wurde, aber er hat die Erwartungen, die ich ihn gesetzt habe, leider bei weitem nicht erfüllt.«
    »Dhankhen Qatrano – der Mann hat doch mal für Loris G’Omba aus dem Haus G’Om gekämpft, wenn ich das richtig in Erinnerung habe!«, sagte Namsor.
    Rendoy lächelte mild.
    Der Erbtriumvir war ein Mann mit breitem Gesicht, das dennoch sehr scharf geschnittene,
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