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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Autoren: Alfred Bekker
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mit Orr Tabun zusammenzutun, als den zweifelhaften Zusagen des Triumvirats zu vertrauen, dessen Mitglieder mich viel zu sehr fürchten, als dass sie es mir jemals gestatten würden, Oberhaupt eines Hauses zu werden!
    Greeg Hisam hatte dem Chef der Temuran aufmerksam zugehört. Er deutete anschließend auf den Schirm, wo die Videoaufzeichnung der beiden Menschenoffiziere inzwischen zu einem Standbild eingefroren war. »Daraus können wir nichts machen, was letztlich nicht nur ausreicht, die Verhandlungen zu beenden, sondern auch ihre Position anschließend nicht gefährdet! Diese Menschen tun nichts Verbotenes. Schließlich sind die Zeiten vorbei, in denen die Beschäftigung mit den stummen Jahrhunderten strafbar war.«
    »Dennoch …«
    Ein schrilles Alarmsignal ertönte. Auf dem Bildschirm teilte sich ein Fenster ab, und das Gesicht eines Laktraan treu ergebenen Temuran-Offiziers erschien.
    »Ehrenwerter Temuran-Kommandant! Wir bekommen gerade die Meldung, dass eine Flotte von mindestens einem Dutzend Schiffen der Starr sich im Anflug auf Assanos Feuer befindet und bereits Kampfformation eingenommen hat!«
    Laktraan ballte die Hände zu Fäusten.
    Er hatte seine Mimik gut genug unter Kontrolle, um zu vermeiden, dass man ihm die klammheimliche Freude ansah, die er empfand.
    Sehr gut! , dachte er. Das war es, was mir noch gefehlt hat! Jetzt sind Botschafter Paljanov und seine Delegation in meiner Hand!
     
    *
     
    Botschafter Paljanov befand sich in einem Vier-Augen-Gespräch mit Fürstgouverneur Namsor, während sich der Rest der Delegation im Quartier von Bruder William eingefunden hatte. Immer wieder hatte der Christophorer das Videofragment abgespielt und dabei mit dem Beamer des Handheldcomputers an die Wand projiziert.
    »Das ist das erste Videodokument, das wir gefunden haben!«, stieß Bruder William hervor. »Ansonsten – abgesehen von der Sternenkarte – nichts als Textdateien! Die Sternenkarte war eine Ausnahme.« Bruder William zuckte die Achseln. »Was auch verständlich ist, schließlich sind reine Textdateien viel unempfindlicher und vermochten wohl dem Zahn der Zeit einfach besser zu trotzen. Aber hier sehen wir jetzt, dass in den alten Erzählungen offenbar doch historische Wahrheit steckt! Immer wieder wird da von Göttern berichtet, in deren Kampf die J’ebeem und ihr Reich gerieten. Eine Gruppe von Göttern soll über strahlende Schiffe verfügt haben, während ihre Gegner als viel gliedrige Ungeheuer bezeichnet werden.«
    »Reden wir hier von Tentakel-Monstern wie Kraken?«, warf David Stein ein.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Bruder William. »Ich dachte spontan an Insekten.«
    Michael Tong deutete auf die Projektion an der Wand. »Auf dieser Videosequenz sehen wir hinter dem größten assanoanischen Mond, dessen Name auf Alt-J’ebeem ›Göttertod‹ bedeutet, ein leuchtendes Etwas auftauchen. Anhand der Flugbahn kann es sich eigentlich nur um ein künstliches Objekt handeln – also vermutlich ein Raumschiff – das in die Atmosphäre von Assano eindrang und explodierte. Für den Beobachter von der Oberfläche aus wirkte das optisch so, als ob dieses Ereignis mit dem Assano-Mond in Zusammenhang stand.«
    »Zumindest haben spätere, technisch durch die große Katastrophe und den Ausfall jeglicher Überlichtkommunikation wahrscheinlich auf das Niveau der Prä-Weltraum-Ära zurückgefallene Generationen dies so interpretiert«, stimmte Bruder William zu. »Ich halte es für möglich, dass sich das technische Wissen darüber, wie Daten in den Kristallen gespeichert und abgerufen werden können, im Schutz der Mauern von Kar’assano noch eine Weile gehalten hat und sich vielleicht sogar eine Art Priesterschaft an diesem Ort bildete, der auch in den Jahrhunderten nach der Katastrophe Berichte und Legenden sammelte und archivierte.«
    »Bis die Technik irgendwann ihren Dienst aufgab«, meinte Jefferson.
    »Oder das Wissen um ihre Handhabung in Vergessenheit geriet!«, schlug Bruder William eine Alternative vor. »Wenn der Überlichtflug mit einem Schlag ausfiel, können wir dasselbe auch für die auf demselben Prinzip beruhenden Überlichtantriebe für Raumschiffe annehmen. Die Verbindungen der einzelnen Kolonien des Reiches rissen in einem sehr ausgedehnten Sektor plötzlich ab. Gleichzeitig funktionierte abgesehen von einem Ort wie Kar’assano die damals gebräuchliche Speichertechnik nicht mehr – das bedeutet, der technologische Standard fiel schlagartig auf das Niveau der Ära vor
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