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Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter
Autoren: M’Raven
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Erste Priester der Nördlichen Siedlungen und die höchste Autorität in religiösen Fragen. Allerdings nur aufgrund der Tatsache, dass er der älteste Rhukani-Priester war. Er war nicht besonders beliebt. Die meisten Leute waren der Überzeugung, dass er seinen Kontakt zu den Göttern schon lange verloren hatte. Falls er ihn überhaupt je besessen hatte, woran viele insgeheim zweifelten. Ja, Filkren würde ein Problem werden.
    »Hast du dir schon Argumente überlegt, wie du deine Behauptungen untermauern kannst?«
    »Noch nicht, Verehrte«, antwortete Siarin respektvoll. »Ich hoffe, dass du mich in diesem Punkt an deiner erhabenen Weisheit teilhaben lässt.«
    Shikums Augen blitzten kurz amüsiert auf. »Du musst deine Verkündigung natürlich ganz allein bestreiten«, erklärte sie nüchtern. »Ich werde dir nicht dabei helfen, denn dadurch verlören deine Wort an Gewicht. Was macht es schließlich für einen Eindruck, wenn eine erwachsene Rhukani, die zum Heiligtum gepilgert ist und von den Göttern Zeichen erhalten hat, bei der Verkündigung dieser Zeichen die Unterstützung ihrer Mutter braucht. Aber ich kenne Filkren gut, und ich werde dir sagen, wie du ihn mit guten Argumenten ausmanövrieren kannst.«
    Siarin beugte sich interessiert vor und prägte sich die Worte ihrer Mutter gut ein. Obwohl sie sich nach dieser Instruktion wirklich gut vorbereitet fühlte, konnte sie nicht verhindern, dass sie immer nervöser wurde, je näher der Zeitpunkt der Versammlung rückte. Sie versuchte, die Nervosität zu unterdrücken, indem sie sich auch äußerlich sorgfältig vorbereitete und die Silberne Robe der Besonderen Ereignisse anlegte. Zwar fühlte sie sich dadurch wie eine wichtige Persönlichkeit – aber die Nervosität blieb. Doch sie würde sich davon nichts anmerken lassen.
    Als die Stunde der Versammlung gekommen war, begleitete Shikum ihre Tochter zur Halle der Verkündigungen, wo sich bereits alle Rhukani der Nördlichen Siedlungen versammelt hatten. Siarin bestieg, nach außen hin selbstbewusst, die Kuppel der Verkünder. Augenblicklich fiel Schweigen über die versammelte Menge.
    »Ich bin Siarin, jüngste Tochter von Shikum aus dem Priesterhaus der Vierzehnten Erwählten«, stellte sie sich vor. »Ich bin heute von einer Pilgerreise zum Tempel der Alten zurückgekehrt, wo ich den Göttern ein persönliches Anliegen vorgetragen habe. Als Antwort darauf habe ich Zeichen erhalten, die unser gesamtes Volk betreffen, weshalb ich diese Versammlung einberufen habe, um sie euch zu verkünden.«
    Niemand unterbrach sie. Alle hörten andächtig zu, was sie zu sagen hatte.
    »Ich fragte die Götter, ob es ihr Wille sei, dass wir immer noch ausschließlich die alten Wege gehen und so leben wie zu der Zeit, als sie noch unter uns weilten. Ich erbat ihre Erlaubnis, neue Dinge erforschen zu dürfen. Dies ist die Antwort, die ich erhielt.«
    Siarin beschrieb detailliert, was sich im Tempel zugetragen hatte und war mehr als einmal dankbar dafür, dass es strikt verboten war, einen Verkünder zu unterbrechen. Denn Filkren, der sich unmittelbar vor der Kuppel der Verkünder postiert hatte, gab mit Gesten und der deutlichen Mimik seiner Hautschattierungen mehr als einmal zu verstehen, dass er von Siarins Worten absolut nichts hielt und überhaupt nicht damit einverstanden war.
    Sie ignorierte ihn so gut sie konnte. Als sie in ihrem Bericht zu dem Auftauchen der Südlichen Siedler kam und was sie forderten, ging ein überraschtes Zischen durch die versammelte Menge.
    »Die Südlichen leben offenbar schon die neuen Wege, die die Götter jetzt auch uns erlaubt haben zu beschreiten«, schloss Siarin ihren Bericht. »Nun ist es an uns zu entscheiden, auf welche Weise wir das am besten tun können, damit es unserem Volk Gutes bringt. Dies ist es, was ich euch zu verkünden hatte.«
    Sie hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als Filkren zu ihr auf die Kuppel stürzte und ihr gegenüber die rituelle Haltung eines Opponierenden einnahm.
    »Ich stelle nicht in Frage, dass du Zeichen von den Göttern erhalten hast«, eröffnete er seine Argumentation. »Aber deine Interpretation ist falsch. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn du bist keine Priesterin, die sich in Gesprächen mit den Göttern und dem Deuten ihrer Zeichen auskennt. Was die Götter dir eigentlich sagen wollten, ist, dass die neuen Wege, von denen du sprichst, nicht für uns bestimmt sind. Wir sollen weiter bei dem Leben bleiben, das wir führen, seit
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