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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter
Autoren: Luc Bahl
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sie wie Eisenbahnwaggons dem vorausfliegenden Gleiter und waren kurz darauf ebenso wie er hinter dem dichten Nebelvorhang verschwunden.
    Das war’s!
    Der eigentliche Coup hatte nur Sekunden gedauert.
    Miller lachte im Pilotensessel des gekaperten Gleiters derart laut und wild, das er mühelos das Geräusch der durcheinander kugelnden Büchsen und Vorratsbehälter übertönte, die wegen des plötzlichen Starts aus dem schweren Seesack neben der Einstiegsluke herausgeschleudert worden waren. Der Hauptschirm des Bordrechners zeigte ihm das Bild, das ein unbekannter Beobachter von der Szene bekommen könnte, wenn er sich zum einen hoch über ihm in den Wolken Druillets aufhielte und zum anderen dazu in der Lage wäre, mit Blicken diese graue Suppe zu durchdringen. Es handelte sich folglich um eine rechnerische Simulation, aber selbst die war überaus erheiternd.
    Durch das dicke Wolkenmeer dampfte in flotten Kurven ein Zug, angeführt von Zschalloszschs Gleiter, der insgesamt sieben gigantische Safes hinter sich herzog. Diese waren voll gepackt mit Millionen fein konvertierbaren, dünnen goldglänzenden Scheiben, überall eintauschbaren Druillet-Dollars.
    Miller ließ seinen Dollar-Zug eine erneute steile Kurve nach oben nehmen. Wer auch immer noch hilflos in den Führerhäuschen der Antigrav-Safes hocken mochte, sollte ruhig noch ein wenig schwitzen. Und er sollte sehen, wohin die Reise ging. Das würde das Gespräch, das in Kürze mit diesen Leuten anstand, ganz wesentlich erleichtern. Denn im Gegensatz zu Miller hatten sie höchstens ein paar Kekse dabei.
    »Time … time is on my side, oh yeah!« Miller sang in einer dröhnenden Lautstärke, als müsse ihn noch die letzte Reihe im größten Stadion Druillets hören, obwohl die Verstärker ausgefallen waren.
    »Mann, ich bin reich!«, flüsterte er – und konnte es immer noch nicht fassen …
     
    *
     
    Kurz zuvor hatte Dana alle Leute einschließlich Bruder William und Susan Jamil, die mit dem Nobelshuttle nach Druillet gekommen waren, ins Solar Lottery befohlen.
    »Das eingenebelte Gebäude«, erklärte sie knapp. »Ihr könnt’s gar nicht verfehlen.«
    Die Hälfte von ihnen sollte zusammen mit Sergeant Olafsson den Gang vor dem Backroom sichern. Eine heikle Aufgabe, da eine weit überlegene Mannschaft an Wachpersonal diesen Raum von außen sicherte. Die andere Hälfte dirigierte sie durch den Gang zum Hintereingang, den Valentina kurz zuvor vorsichtig und nur einen winzigen Spalt breit geöffnet und sofort wieder geschlossen hatte.
    Der schnelle Überblick, den sie sich verschaffte, zeigte ein unter anderen Umständen zum Lachen animierendes Bild. Lautstark war eine heftige Auseinandersetzung für jenen Moment durch den Spalt der schalldicht schließenden Tür nach außen gedrungen. Eine Auseinandersetzung, die ihnen signalisierte, dass sich die »Vertragsparteien« bei ihren Verhandlungen offensichtlich noch gar nicht einig waren. Andererseits waren die wild durcheinander diskutierenden Personen so von ihrer Debatte vereinnahmt, dass das vorsichtige Öffnen der Tür unbemerkt blieb.
    Damit gewannen Valentina und Dana eine kurze Verschnaufpause, die sie nutzten, das weitere Vorgehen genauer zu planen und vor allem den Rest der Leute herbeizuordern.
    »Die Gelegenheit ist zu günstig«, flüsterte Valentina, »sie hocken alle beieinander. Jetzt erwischen wir sie auf einen Schlag.«
    »Dann mal los«, erwiderte Dana. »Deshalb sind wir doch hier …«
    Ihre ebenfalls geflüsterte Antwort klang entschlossener, als sie sich fühlte. Sie standen hier inmitten des Löwenkäfigs und wie eine düstere Bestätigung spürte sie die verformte Kugel unter ihrer Bluse pulsieren, die sie immer wieder daran erinnerte, dass sie und die Leute, für die sie allein verantwortlich war, allesamt sehr verletzlich waren. Sie hätte gerne zehn schwer gepanzerte Marines zur Unterstützung gehabt. Doch sie befanden sich offiziell im Starr-Territorium. Ihren Einsatz hier zu rechtfertigen wäre auch schon ohne den Einsatz schweren militärischen Geräts kompliziert genug.
    »Sie müssen sich bewusst sein, dass das Risiko ziemlich groß ist«, fuhr Valentina prompt mit ihren geflüsterten Ausführungen fort. »Das private Wachpersonal dieses Schuppens ist schwer bewaffnet und – das brauche ich nicht extra zu betonen – uns zahlenmäßig haushoch überlegen. Wenn einer durchdreht, endet das hier in einem Massaker …«
    »Dann müssen wir eben alles dafür tun, dass weibliche Vernunft
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