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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter
Autoren: Luc Bahl
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Triebwerke des Gleiters zum Leben, und die Tür schloss sich automatisch wieder. Miller achtete nicht darauf, wie sich das Gefährt in Bewegung setzte und vom Leitstrahl die sanft geschwungene Rampe hochgeführt wurde. Mit einem Knopfdruck verdunkelte er die Sichtfenster der Pilotenkanzel. Das tat auch Zschalloszsch regelmäßig. Er verhinderte auf diese Weise, dass irgendwelche Passanten oder Angestellte einen bestenfalls flüchtigen Blick ins Innere des Gleiters erhaschen konnten. Miller konnte zwar noch hinaussehen, verließ sich aber lieber auf die Bildschirme, die ihm einen Rundumblick gewährten.
    Er würde später noch genug Zeit haben, den ganzen Prunk und Luxus im Inneren des komfortablen Gleiters zu inspizieren. Im Moment war er damit beschäftigt, sich mit der Software des Bordcomputers vertraut zu machen. Natürlich nicht mit allen Einzelheiten, sondern mit einem ganz bestimmten Steuerungsprogramm, zu dem ihm der Codegeber Zugang verschaffte. Diesmal hatte er die entsprechenden Befehle nicht per Fernbedienung eingeben können. Aber die schmale Öffnung neben der Eingabekonsole stellte für Millers intellektuelle Fähigkeiten keine besondere Herausforderung dar. Er schob den Codegeber in den Spalt, der bereits mit dem Öffnen des Gleiters aktivierte Computer erkannte seinen Master und gab sämtliche Programme frei.
    Inzwischen hatte der Gleiter die Oberfläche erreicht. Die Startrampe, die nur Zschalloszsch und seinen Topleuten vorbehalten war, befand sich in einem Seitenteil des großen Casino-Innenhofs. Die gigantischen Antigrav-Safes schirmten diesen Teil des Hofs im Moment vor neugierigen Blicken ab. Die schwer bewaffneten Wachleute standen auf der anderen Seite und fixierten grimmig die draußen auf der Straße vorbeiflanierenden Passanten, die mit unverhohlenem Interesse durch die armdicken Gitterstäbe der Einfahrt schauten.
    Kaum einer von ihnen wusste nicht, worum es sich bei diesen gewaltigen Schwebebehältern handelte. Und fast jeder ahnte, warum die gesamte Umgebung des Casinos seit einigen Minuten in eine dichte Nebelwand gehüllt war, in deren Mitte sich das Solar Lottery befand. Eine Nebelwand, die ringsum das Gelände des Casinos bis hoch in den Himmel reichte und dort nahtlos mit der tief hängenden Wolkendecke verschmolz.
    Zum Zentrum des Nebels aber wurde der Blick immer klarer. Diejenigen, die sich quasi unmittelbar im Randgebiet der gigantischen Nebelsäule aufhielten – entweder nach innen oder nach außen – konnten durchaus wieder etwas erkennen. Wie im Auge des Sturms gab es unmittelbar beim Casino und darüber bis zur Wolkendecke eine klare Sicht, so als befände man sich inmitten einer gigantischen grauen Röhre. Dieser gewaltige Sichtschutz musste etwas mit den sieben Schwebe-Safes zu tun haben, die sich im Inneren des streng bewachten Hofes befanden. Das war den zufälligen Passanten bewusst, aber die Geschichte, die sich hinter dem offensichtlichen Anblick verbarg, davon ahnte keiner etwas.
    Die Tatsache, dass bis hierhin alles reibungslos abgelaufen war, ließ Miller für die beiden Damen, die er Zschalloszsch durch die Hintertür in die Arme getrieben hatte, das Schlimmste befürchten. Hätten sie die Situation mittlerweile unter ihre Kontrolle gebracht, hätte sich der Bordrechner des Gleiters nicht in diesem Moment so ungehindert in die elektronische Kommunikation des Solar Lottery einklinken können.
    Wie viele Wachleute und Fahrer mögen sich derzeit noch an Bord der Führerstationen der Antigrav-Safes befinden? , überlegte Miller. Es können maximal 21 Personen sein , antwortete er sich selbst. Das Risiko muss ich in Kauf nehmen. Er lachte kurz und trocken auf. Mit denen werde ich auch noch später fertig …
    Miller drückte entschlossen auf den Eingabeknopf. Im gleichen Augenblick erwachten die Triebwerke zu vollem Leben und mit einem infernalischen Heulen wegen der plötzlichen Hochauslastung der Aggregate schoss der Gleiter in einer Steilkurve in den Himmel.
    Bevor überhaupt irgendjemand der Wachleute reagieren konnte, verschwand das Luxusgefährt bereits in der dichten Nebelwand, die es zwar aufriss, die sich aber sofort wieder hinter dem Gleiter schloss, so als würde er von einer urtümlichen Bestie verschluckt werden. Während noch alle Köpfe voller Erstaunen nach oben gerichtet waren, fuhren ruckartig wie in einem Fahrstuhl auf einmal die gewaltigen Antigrav-Safes in die Höhe. Erst ganz langsam, dann wie mit einem Satz an Beschleunigung zunehmend, folgten
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