Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
stieß und das winzige Köpfchen emporreckte, um den Störenfried zu betrachten. Neben diesem reliefartigen Wesen sammelten sich noch weitere, nicht minder unkontrolliert ruckende und zuckende Geschöpfe.
    Eines von ihnen schleppte etwas mit sich, das es mühsam unter dem hölzernen Gewand zu verbergen versuchte. Mit dem kleinen Finger lüpfte Dana in einer fast obszönen Geste den Mantel hoch und entdeckte darunter einen silbern schimmernden Gegenstand. Schnell hielt sie ihn mit Daumen und Zeigefinger fest – ein Schloss!
    Eine andere Gestalt versuchte sich derweil hinter die übrigen Figuren zu schieben, was nicht ganz einfach war, schließlich waren sie samt und sonders noch mit ihrem hölzernen Hintergrund verbunden. Auch dieses Wesen verbarg etwas, das sich Dana, die nun ihre Waffe achtlos hatte fallen lassen, mit den Fingern der anderen Hand ergriff – einen Schlüssel.
    Mühelos ließ er sich in dem Schloss drehen. Mit einem übertrieben klingenden Schnalzen sprang der Deckel auf. Eine golden glänzende Strahlenflut schoss flirrend und blitzend aus der geöffneten Truhe in den Himmel. Gleichzeitig ertönte mit einem sich fast überschlagenden Rhythmus und jaulenden, verzerrten Klängen eine zwar schräge, aber trotzdem mitreißende Musik. Dana wurde durch die plötzliche Lautstärke, die über sie hereinbrach, fast von den Füßen gerissen.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, die freundlich-sterile Frauenstimme wurde durch den Lärm der Musik beinahe übertönt. »Die statistische Wahrscheinlichkeit für den Spieler, die Angriffe zu überleben sowie das Versteck des Schatzes zu finden und die Truhe zu öffnen, beträgt exakt 0,00213 Prozent. Ihre Gewinnpunkte belaufen sich derzeit auf 81. Auf dem nächsten Level erwartet Sie die Rache der Kali. Wenn Sie weitermachen und auch diese Ebene für sich gewinnen, verhundertfacht sich Ihr Einsatz mal der Anzahl Ihrer Punkte. Das ergibt in Ihrem Fall 40.500 DDs. Es ist unsere Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, dass Ihr Einsatz und Ihr derzeitiger Punktestand gelöscht werden, wenn Sie Kali zum Opfer fallen …«
    Dana rechnete fieberhaft. Über 40.000 DDs, wie die Druillet-Dollar abgekürzt wurden, entsprachen rund 60.000 Credits – deutlich mehr als ein Jahresgehalt. Aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, auch Kalis Rache siegreich zu überstehen? Mit Sicherheit noch um ein Vielfaches geringer, als Apokalypse Wow! , das sie gerade gemeistert hatte.
    »Wie entscheiden Sie sich?«, fragte die Frauenstimme.
    »Ich steige aus«, knurrte Dana.
    »Wie Sie wünschen. Wir danken für Ihre erfolgreiche Teilnahme und würden uns freuen, wenn Sie bald wieder eines unserer Angebote nutzen würden. Ihr Gewinn wird Ihnen gleich ausgezahlt.«
    Frost nahm die VE-Brille ab …
     
    *
     
    »Bravo!«
    Breit grinsend verfolgten Valentina Duchamp und Ralf Olafsson, wie sich Dana aus dem dünnen Ganzkörperanzug schälte, der sie von Kopf bis Fuß umhüllte. Die attraktive Frau blickte Dana direkt ins Gesicht, so dass sie gezwungen war, auch ihre neue »Chefin« genauer anzuschauen.
    Valentina Duchamp war gut zehn Zentimeter kleiner als Dana Frost und hätte deshalb neben dem Ex-Sergeant ziemlich winzig gewirkt. Sie kompensierte ihre Größe durch extrem hohe Absätze. Ihre schlanke, ausgeprägt kurvenreiche Figur sorgten ohnehin dafür, dass sie normalerweise alle Blicke auf sich zog, auch neben einem Riesen wie Olafsson. Ihr mittellanges, leicht gewelltes dunkelbraunes Haar umrahmte ein freundliches, ebenmäßiges Gesicht, das man nur schön bezeichnen konnte. Ihr Aussehen war ihre beste Tarnung. Niemand konnte ausgehend von ihrem bloßen Anblick ahnen, worin die Stärken der Valentina Duchamp tatsächlich bestanden.
    »Sah toll aus, Ma’am«, sagte Olafsson zu Frost und ergänzte, als ihn der vernichtende Blick aus zwei Augenpaaren gleichzeitig traf. »Äh, Captain …«
    Dana konnte sich denken, warum sich eine gewisse Anzüglichkeit in Olafssons Grinsen schlich. Sie musste, besonders als sie durch den Schlamm gerobbt und sich über den Boden geschlängelt hatte, in dem hautengen Datenanzug einen netten Anblick geboten haben. Wahrscheinlich hatte der »Leibwächter« kaum ein Auge auf die riesige Projektionsfläche geworfen, auf der das zu sehen gewesen war, was auch Dana als künstliche Wirklichkeit vorgegaukelt wurde.
    Der ehemalige Sergeant der Star-Corps-Marines dürfte sich vielmehr an den überaus realen Bewegungen ergötzt haben, die sie scheinbar völlig unmotiviert auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher