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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega
Autoren: Christian Schwarz
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einen derart guten Geschmack hat er einfach nicht. Hier war eine Frauenhand am Werk gewesen. Marylin Vance-Strakers Hand.
    Als sie daran dachte, dass Tonios Freundin Vize-Kommandierende des Wega-Systems und damit ihre momentane Vorgesetzte war, wurde ihr ziemlich unbehaglich zu Mute. Sie fand, dass Vance-Straker und Tonio unmöglich zusammenpassen konnten. Denn schon früher hatte sich Tonio an ihrer, Danas, oftmals bestimmenden, militärischen Art gestört. Und Vance-Straker hatte genau diese Art geradezu verinnerlicht, wie Dana bereits am eigenen Leib erfahren hatte. Außerdem war sie über 20 Jahre älter als Tonio. Sie versuchte sich zu erinnern: Hatte Tonio schon früher auf ältere Frauen gestanden? Vielleicht ja, vielleicht nein, es hatte auf jeden Fall keine Anzeichen dafür gegeben. Egal. Was musste sie sich über Tonios Angelegenheiten den Kopf zerbrechen? Sie waren Freunde geblieben, das war das Wichtigste. Alles andere war längst vorbei. Seit sechs Jahren, um genau zu sein. Und in reichlich vier Tagen würde Tonio erneute Vergangenheit sein, höchstens ein leises Gespenst, das sie hin und wieder in den schweren Träumen zwischen Wachen und Schlaf besuchte.
    Mit dem Antigravlift fuhren sie nach unten in die Gleitergarage. Wie auf der Erde war die Antigravtechnik auf Wega äußerst billig und hatte sich deswegen in weiten Bereichen durchgesetzt.
    Sie stiegen in Tonios schmucken, gelben Firmengleiter, den das Logo der »Terraforming Enterprises« zierte. Mit einem Sender öffnete Tonio das kreisrunde Dach über dem Gleiter, das sich wie eine Blende auseinander schob. Das helle Sonnenlicht fiel übergangslos in die Gleitergarage, aber Dana hatte bereits vorgesorgt und ihre Sonnenbrille aufgesetzt. Für Erdgeborene war die Lichtflut der 60 mal heller als Sol strahlenden Wega nur schwer zu verkraften.
    Tonio betätigte den Steuerhebel. Lautlos schwebte der Zweisitzer nach oben. In gut 1000 Metern Höhe genoss Dana das Panorama der gigantischen Hafenstadt, die sich allerdings über 100 Kilometer weit ins Landesinnere erstreckte. Die Hauptstadt war ein Moloch ohnegleichen. Mit den ganzen Satellitenstädten lebten rund 150 Millionen Menschen im Großraum New Hope.
    Tonio gab das Ziel »Raumhafen Gestraacht« in den Bordcomputer ein, der daraufhin den genauen Kurs berechnete und sich in die automatische Verkehrskontrolle einklinkte.
    Mit einem Knopfdruck setzte Tonio diese außer Gefecht. Er grinste. »Wir fliegen in den freien Korridoren. Gleiter mit Vorrangorder können das.«
    »So, so«, erwiderte Dana. »Und die hast du also. Das willst du mir doch damit sagen, oder nicht?«
    Er nickte und sein Grinsen verstärkte sich noch. »So ist es, meine Liebe, so ist es. Man muss schließlich zeigen, was man hat. Also los.« Er beschleunigte und zog den Gleiter in nunmehr eintausenddreihundert Metern Höhe in eine scharfe Kurve. »Im Ernst«, lächelte er dann und Dana sah ihm förmlich an, wie sehr ihm dieser Flug Spaß machte, »nicht ich persönlich habe die Vorrangorder, sondern ›Terraforming Enterprises‹ hat sie. Sie ist in alle Firmengleiter eingebaut, wenn ich das mal so sagen darf.«
    Dana räkelte sich ein wenig und strich sich über ihr kurz geschnittenes Haar. Auch sie genoss diesen herrlichen Flug über New Hope. Es war so vertraut mit Tonio an ihrer Seite, fast so wie früher in ihren guten Zeiten. Danas Geist versenkte sich für einen kurzen Moment vollständig in die Vergangenheit, sie träumte mit offenen Augen. Dabei hätte sie fast ihre linke Hand auf Tonios Oberschenkel gelegt, so, wie sie das früher sehr oft getan hatte. Sie erwischte sich dabei, als die Hand bereits unterwegs war. Erschrocken zog sie sie zurück. Aus den Augenwinkeln musterte sie ihren Begleiter. Hatte er es gesehen? Nein, Gott sei Dank nicht. Und wenn doch, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er blickte lächelnd nach vorne und wich elegant einem Schwarm krähenähnlicher Matuwen aus, der vom Meer her landeinwärts flog.
    »Ist es nicht herrlich auf Wega?«, fragte er. »Ich habe hier das Paradies gefunden. Und das ist mehr, als ein Mann in meinem Alter gemeinhin erwarten kann.«
    Dana nickte. Und fragte sich gleichzeitig, ob er in sein Paradies auch Vance-Straker mit einbezog. Und wenn schon. Es war egal. Nach vier Jahren Ehe auf der Erde, in der ihre Liebe langsam aber unaufhaltsam erloschen war, hatten sie sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt – und waren Freunde geblieben. Das gab es nicht oft. Tonio war kurz
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