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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega
Autoren: Christian Schwarz
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einschätzen. Dana wiederum hatte auch einen Instinkt für Menschen. Und deswegen wusste sie in diesem Moment genau, dass Bruder William es ehrlich meinte, dass er sie nicht nur aufmuntern wollte.
    »Danke, William«, sagte sie und ließ unwillkürlich das »Bruder« weg. »Ja, ich mag Tonio immer noch. Wir sind gute Freunde geblieben, auch wenn die Liebe irgendwann erloschen ist. Ich mache mir wahnsinnige Sorgen um ihn. Vor allem, weil ich schon so ein komisches Gefühl gehabt habe, als ich ihn auf dem Weltraumbahnhof verabschieden musste.«
    Michael Tong und David Stein kamen ebenfalls in die Offiziersmesse und holten sich einen Drink. Dann traten sie an den Tisch. »Dürfen wir uns ein bisschen dazusetzen, Ma’am?«, fragte der IO. »Das Schiff ist bei der Automatik in guten Händen.«
    Dana lächelte. »Michael, David, nehmen Sie ruhig Platz, wenn es Sie nicht stört, dass William und ich gerade in meinen ehemaligen Beziehungskisten wühlen.«
    »Aha«, lächelte der IO auf die geheimnisvolle Weise seiner chinesischen Vorväter. »Da war also einer schneller als wir. Respekt, Bruder William. David und ich, wir wollten ebenfalls ein wenig mit Ihnen sprechen. Wir haben gesehen, nun, dass Sie sich Sorgen wegen Tonio machen und wollten Sie einfach ein wenig aufmuntern, Captain.«
    Dana verspürte ein warmes Gefühl der Zuneigung. Nachdem ihr Michael am Anfang misstrauisch und ein wenig neidisch gegenübergestanden hatte – auch er hatte auf das Kommando über die STERNENFAUST spekuliert – hatte sie in ihm zwischenzeitlich einen aufrichtigen Freund gewonnen. Und in David Stein ebenfalls. Die kurze Verliebtheit, die sie ihm entgegengebracht hatte, war töricht gewesen und längst vorbei. Seither konnte sie normal mit ihm umgehen und er lohnte es ihr mit unschuldiger Zuneigung.
    »Ja, es ist wahr. Ich mache mir schreckliche Sorgen um Tonio. Es wäre ein schwerer Schlag für mich, wenn er tot wäre.«
    »Empfinden Sie noch etwas für ihn, Ma’am?«, fragte David geradeheraus. Er wusste genau, dass er dies durfte, seit sie zusammen viele Stunden fast bewegungslos als Gefangene der Chaarck-Rebellen verbracht und sich die Zeit mit persönlichen Geschichten vertrieben hatten.
    »Wenn Sie Liebe meinen, David, nein, das ist es nicht mehr.« Dana sah einen Moment lang versonnen vor sich hin. »Nun ja, ich habe ihn am Anfang wahnsinnig geliebt und er mich auch. Wir haben uns beim Tauchen am australischen Great Barrier Reef getroffen und uns anfangs um eine wunderschöne Koralle gestritten. Mit Gesten. Unter Wasser. Ich wollte sie und er auch. Auf dem Schiff haben wir uns dann erst mal beschimpft. Dann hat er nachgegeben und mich lächelnd zum Essen eingeladen. Es ging alles so schnell. Schon am nächsten Tag waren wir ein Paar.«
    »Ich nehme an, dass das Ihre erste richtige Beziehung war, Captain.«
    »Ja, Sie haben Recht, William. Ich war gerade 17, Tonio 19. Wir waren wie im Rausch und haben bereits ein halbes Jahr später geheiratet. Dann kam der Alltag und den hat unsere Beziehung nicht verkraftet. Tonio liebte seinen Job als Genetiker, ich war ins Star Corps eingetreten.«
    Bruder William nickte. »Ich verstehe. Sie haben sich viele Wochen lang nicht gesehen. Und obwohl Sie keine großen Streitereien hatten, ist die Liebe langsam abgekühlt. Sie hatten sich immer weniger zu sagen und irgendwann ging es eben auseinander. Trotzdem sind Sie Freunde geblieben.« Er überlegte einen Moment. Es sah aus, als lausche er in sich hinein. Dann fuhr er fort: »Ich möchte sogar so weit gehen und behaupten: Nachdem sie sich getrennt hatten, verstanden Sie sich wieder viel besser als zuvor.«
    »Unglaublich«, erwiderte Dana verblüfft. »Man könnte glauben, Sie seien dabei gewesen, William. Sie werden mir immer unheimlicher.«
    »Ja«, nickte Michael Tong und grinste. »Zumal Sie als sich ständig kasteiender Mönch gar nichts von diesen Dingen wissen dürften.«
    Bruder William grinste zurück. »Woher wollen Sie so genau wissen, dass ich mich ständig kasteie, Mister Tong?«
    »Tun Sie das etwa nicht, Bruder William? Ich dachte immer, Mönche seien zur Keuschheit verpflichtet.«
    »Wie man’s nimmt, Mister Tong. Darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Auch ich stecke in einer intensiven Liebesbeziehung zu einer Frau.«
    »Ist nicht wahr«, antwortete David verblüfft. »Nein, das glaube ich Ihnen jetzt nicht, Bruder William.«
    »Warum nicht? Haben Sie schon mal einen Mönch lügen hören, Mister Stein?«
    »Nun, nein, das
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