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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega
Autoren: Christian Schwarz
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250 Jahre alten Buch von der Erde gelesen hatte. »Und wenn ich verliere, schießt mich meine Schwester in den Wind. Ich mag sie wirklich sehr.« Bridget grinste. »Aber so sehr nun auch wieder nicht, als dass es mir dieses Risiko nicht wert wäre. Also gut, angenommen.« Sie ging zu Brady und streckte ihm die Hand hin. »Schlag ein, alter Mann. Du hast schon so gut wie verloren. Ich bin mir sicher, dass ›5frei‹ diesmal seinen Kandidaten platzieren kann. Und dann brechen andere, bessere Zeiten für Wega fünf an.« Ihre Augen leuchteten plötzlich. »Und für mich übrigens auch«, grinste sie erneut. »Mit dem höheren Gehalt, das ich für absolut angemessen halte, kann ich mir endlich das Leben leisten, von dem ich träume: teure Partys mit jungen Frauen und ungezügeltem Sex …«
    »Lass gut sein, Bridget. So genau will ich’s gar nicht wissen. Ich für meinen Teil glaube, dass ich gewinnen werde. Es wird zwar dieses Mal knapper denn je. Aber ich bin mir sicher, dass es Maxime Syracuse wieder schaffen wird. Die Mafia von Wega vier wird’s schon wieder richten. Dazu ist sie einfach zu mächtig.«
    Mit »der Mafia« meinte Brady eine Reihe von großen Firmen auf dem Planeten Wega 4, von dem er stammte. Diese Firmen waren sehr daran interessiert, dass der Systemgouverneur für Wega 5, der alle sieben Jahre gewählt wurde, ihre Interessen wohl wollend prüfte und ihnen gegebenenfalls den Zuschlag für Aufträge auf Wega 5 erteilte – selbst wenn die Angebote der einheimischen Konkurrenz besser waren. Mit anderen Worten: Der Systemgouverneur von Wega 5 war ihre Marionette, für dessen Wahlkampf sie sehr viel Geld bezahlten. Millionen Bakkar, die aber wie gesagt exzellent angelegt waren. Und weil auch der Systemregierung auf Wega 4 daran lag, dass der Systemgouverneur in ihrem Sinne handelte, ging sie mit den Firmen eine unheilige Allianz ein, indem sie gezielt Lügen über die tatsächliche Situation auf Wega 5 verbreitete.
    Das hatte lange Zeit bestens funktioniert. Aber nun drohte Gefahr. Denn die anfänglich belächelte neue Partei auf Wega 5, die sich den seltsamen Namen »5frei« gegeben hatte und – Nomen est Omen – für die Unabhängigkeit von Wega 5 eintrat, war innerhalb von zwei Jahrzehnten zur richtigen Volksbewegung geworden. Zum allerersten Mal konnte es passieren, dass bei der heutigen Abstimmung nicht die von Wega 4 unterstützte Kandidatin gewählt wurde, sondern Kelvin Moyela, der Mann, den »5frei« ins Rennen schickte.
    Kelvin Moyela hatte den rund drei Milliarden Bewohnern von Wega 5 die Augen geöffnet. Rednerisch brillant und mit wachem Verstand hatte er die Lügen der Systemregierung entlarvt, die behauptete, sein Planet sei politisch und wirtschaftlich gar nicht in der Lage, ohne Wega 4 zu überleben. Deswegen sei eine Unabhängigkeit utopisch.
    Kelvin Moyela wollte deswegen unbedingt Systemgouverneur werden. Als solcher bekam er einen Platz als Solarer Rat im »Hohen Rat der Solaren Welten«, der seinen Sitz auf der Erde hatte. Denn nur im Rat konnte er wirklich für die Unabhängigkeit von Wega 5 eintreten, weil nur dort über derartige Dinge entschieden wurde. Dazu musste der Rat aber erst mal die Wahrheit kennen. Und wenn er sie kannte, davon war Moyela überzeugt, würde sich unter den 262 Ratsmitgliedern die nötige Zweidrittel-Mehrheit für seine Belange finden lassen. Dann würde Wega 5 künftig wie Wega 4 drei Ratsmitglieder entsenden, wie sie vollkommen autarken Kolonien zustanden. Und nicht nur den einen, der für diejenigen Kolonien vorgesehen war, die noch Unterstützung benötigten.
    Erst wenn Wega 5 drei Vertreter im Rat sitzen hatte, würde die Welt tatsächlich den Aufschwung nehmen können, zu dem sie fähig war. Wenn es nicht klappte, würde die Systemregierung auf Wega 4 den Schwesterplaneten auch weiterhin stiefmütterlich behandeln und sich wie gehabt in erster Linie um die wichtigen Projekte auf Wega 4 kümmern, während Wega 5 vernachlässigt und am kurzen Zügel gehalten, andererseits aber hemmungslos ausgebeutet wurde.
    Bridget Moynahan schüttelte energisch den Kopf. »Nein, mein Lieber, dieses Mal schafft es ›5frei‹. Bis vor einigen Wochen wäre ich auch noch skeptisch gewesen. Aber nun hat der Solare Rat diese drei Wahlbeobachter von der Erde entsandt. Die werden schon aufpassen, dass es zu keinen Betrügereien kommt, wie ›5frei‹ befürchtet. Willst du übrigens einen Synthoshake, Tom? Ich hol dir gerne einen.«
    Tomislav Brady lehnte dankend ab.
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