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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega
Autoren: Christian Schwarz
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zwei Tage lang mit irgendwelchen Terraforming-Projekten voll gesülzt und du hast mir tapfer zugehört. Da wäre es nur recht und billig, wenn ich mich nun auch ein wenig für deinen Arbeitsplatz interessieren würde. Nein, wirklich«, fuhr er schnell fort, als sie zu einer Entgegnung ansetzen wollte, »das war nur ein Scherz. Ich interessiere mich wirklich für das, was du jetzt tust. Ich möchte die Umgebung sehen, in der du arbeitest, einen Teil deiner Crew kennen lernen. Das wäre wirklich schön. Schließlich hast du jetzt, was du dir immer erträumt hast, ein Überlichtkommando nämlich. Du siehst, ich habe nichts vergessen.«
    Dana seufzte erneut und nickte dann entschlossen. »Also gut. Tonio, wenn du es wirklich willst, ich habe nichts dagegen. Wir können von mir aus gleich nach dem Frühstück aufbrechen.« Und nach einer kurzen Pause fügte sie leicht zögernd hinzu: »Es freut mich, dass es dich interessiert.« Lächeln konnte Dana dabei allerdings nicht. Sie war sich nämlich ganz und gar unsicher, ob Tonio tatsächlich das meinte, was er sagte oder doch einfach nur höflich sein wollte. Frühere, äußerst schmerzhafte Erfahrungen hatten Dana gezeigt, dass sich Tonio irgendwann nur noch für sich selbst interessiert hatte, dass sie ihm gleichgültig geworden war. Aber das war auch eine andere Situation gewesen damals …
    Tonio nickte. Sie saßen schweigend da und ließen den Blick über das fantastische Panorama schweifen, das sich ihnen von hier aus bot. Tonios Penthouse lag am Südhang des Tafelbergs, der sich gut 400 Meter hoch inmitten des Stadtgebiets von New Hope erhob. Unter ihnen breitete sich ein endloses Häusermeer entlang der sanft geschwungenen Bucht von Neu-Ostrach aus, einem Stadtteil, der von deutschen Auswanderern gegründet worden war. Dahinter erstreckte sich die ruhig da liegende Perlensee bis an den scharf gekrümmten Horizont, über dem groß und mächtig zwei der drei Monde hingen, die Wega 4 umkreisten. Sie waren selbst jetzt, im fast grellen Vormittagslicht der Wega, ungewöhnlich deutlich zu sehen. Viel deutlicher und detaillierter als der Erdmond , dachte Dana.
    Ihr Blick schweifte nach links, wo sich das Häusermeer New Hopes in gut sieben Kilometern Entfernung Luftlinie hinter einem zweiten, braungrün leuchtenden, schroffen Berg verlor, um den gleichzeitig der Strandverlauf einen scharfen Bogen schlug. Mit anderen Worten: Der Regierungsberg ragte in fast vorwitziger Weise ein ganzes Stück weit in die Perlensee hinein. Denn in den mächtigen Gebäuden, die von hier wie ein Hut wirkten, der dem Berg aufgesetzt worden war, hatte die Systemregierung ihren Sitz, hier waren also Herz und Hirn des gesamten Wega-Systems zu finden, das mit Wega 5 noch einen zweiten, von Menschen besiedelten Planeten aufwies. Etwas weiter links vom Regierungsberg, ins Landesinnere hinein, nahm Dana aus den Augenwinkeln die Wolkenkratzer-Ansammlung wahr, die wie eine gigantische Stadt in der Stadt aus dem Häusermeer New Hopes heraus stach und mit bis zu 800 Metern Höhe den Regierungsberg mit seinen aufgesetzten Gebäuden knapp überragte. Die vielen tausend Gleiter, die geschäftig und kreuz und quer über der Hauptstadt von Wega 4 herumschwirrten, wirkten wie ein Schwarm desorientierter Hornissen.
    Aber das täuschte. Im Chaos war System, das hatte Dana in den sieben Tagen, in denen sie nun schon hier auf Wega 4 weilte, schnell bemerkt. Anders wäre der Verkehr in einer 27-Millionen-Stadt, wie sie New Hope war, nicht zu bewältigen gewesen.
    Dana trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse vorsichtig auf den Tisch. »Danke fürs Frühstück, mein lieber Tonio«, lächelte sie nun doch und stand auf. »Also komm, lass uns gehen. Lass uns zusammen zu den Sternen schweben.« In dem Moment, in dem sie diesen Satz sagte, hätte sie ihn am liebsten wieder zurückgenommen. Aber es war zu spät. Fast erschrocken wartete sie auf eine säuerliche Reaktion ihres Gegenübers, auf eine Zurechtweisung, weil er diese Worte vielleicht missverstanden hatte, aber Tonio grinste nur.
    »Schweben wir also noch einmal zu den Sternen«, erwiderte er unbefangen. »Schon lustig. Das hast du früher sooft gesagt, wenn wir uns geliebt haben. Na ja, gewisse Gewohnheiten legt man eben sein Leben lang nicht ab.«
    Dana war erleichtert. Er hatte es nicht missverstanden. Gut so. Zusammen gingen sie durch das geschmackvoll eingerichtete Penthouse zum Aufzug. Diese Wohnung hat nie und nimmer Tonio eingerichtet , dachte Dana,
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