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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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oder falsch, ja oder nein, schwarz oder weiß. Mit Zwischentönen können sie wenig anfangen. Sie sind für klare, einfach durchschaubare Verhältnisse. Wenn eine Frau keinen Beschützer hat, ist sie Freiwild. Einfacher geht es nun wirklich nicht. Hat sie jedoch einen Beschützer, so muss sie ihm gehorchen und verdient sich durch diesen Gehorsam wiederum seinen Schutz. Auch ziemlich einfach.«
    »Weißt du eigentlich, wie kindisch das alles für mich klingt?«, fragte Brittany. Tedra versuchte nicht, ihr zu widersprechen. Jedenfalls nicht direkt. »Aus einer vergleichsweise fortschrittlichen Perspektive betrachtet, mag das so scheinen. Aber aus ihrer Sicht ist das alles schon ziemlich zivilisiert. Immerhin schlagen sie einander nicht die Köpfe ein, um das zu bekommen, was sie haben wollen. Sie haben Gesetze, an die sie sich halten, und sie haben ihren Ehrenkodex. Unseren Vorfahren aus der Frühgeschichte sind sie damit um Lichtjahre voraus. Sie sind einzigartig, unvergleichlich – und das ist wahrscheinlich dein Problem, mein Kind. Du darfst sie nicht mit deiner eigenen Spezies vergleichen.« »Es fällt mir eben nicht leicht, die Erfahrungen aus achtundzwanzig Lebensjahren einfach aus meinem Kopf zu verbannen.«
    »Das liegt daran, dass du alles durch die Brille eines modernen Menschen betrachtest. Nimm diese Brille ab, und du wirst diese Welt mit ganz anderen Augen sehen. Dann wird dir auch die Eingewöhnung um einiges leichter fallen. Ich weiß, das ist ziemlich viel verlangt. Ich hatte es damit einfacher, denn ich war drei Jahre lang als Weltenentdeckerin unterwegs, bevor man mir endlich erlaubte, für den kystranischen Sicherheitsdienst zu arbeiten. Die Zeit meiner Entdeckungsreisen hat mich gelehrt, dass man nur in einer anderen Welt leben kann, wenn man nicht versucht, sie zu ändern. Man muss sich ihr anpassen. Jede Welt hat ihr eigenes Entwicklungstempo. Und wir dürfen uns nicht anmaßen, in diese Entwicklung einzugreifen, nur weil wir glauben, alles besser zu wissen.« »Ich unterbreche eine so lehrreiche Unterrichtsstunde über den Umgang mit den ortsansässigen Barbaren nur höchst ungern«, meldete Martha sich zu Wort. »Aber Corth II informiert mich gerade, dass Dalden auf dem Weg zum Lagerplatz ist.« Brittany legte die Stirn in Falten. »Wenn Dalden mich nicht gefunden und hierher gebracht hat, wer war es dann?« »Martha.«
    »Aber ich hatte doch das Kästchen gar nicht bei mir.« »Stimmt«, sagte Tedra. »Eigentlich hat Jorran dich entdeckt, und das auch nur, weil er mit allen verfügbaren Mitteln nach dir gesucht hat. Über den Computer seines Raumschiffes hat er dann den Kontakt zu Martha hergestellt, die dich natürlich direkt in die meditechnische Einheit transferiert hat. Anders wärst du nicht mehr zu retten gewesen. Du hattest schon zu viel Blut verloren.«
    »Er hat nach mir gesucht?«
    »Jorran ist mit einer ganzen Armee hier angerückt, um sich zu rächen – und um dich zu holen. Beides wird ihm nicht gelingen. Aber weil er dir mehr oder weniger das Leben gerettet hat, müssen wir diplomatisch mit ihm umgehen. Er hat um die Erlaubnis gebeten, mit dir sprechen zu dürfen, und hat uns zugesichert, hinterher abzuziehen. Da dies eine Möglichkeit darstellt, einen offenen Krieg mit Century III zu vermeiden, sind wir geneigt, auf seinen Vorschlag einzugehen. Er ist bereits in einem Airobus auf dem Weg hierher.«
    »Er kommt nicht per Molekulartransfer?« »Jorran hat sein Tagespensum für heute schon ausgeschöpft. Da fällt mir ein – Corth II wird Dalden erklären, was passiert ist. Aber vielleicht solltest du ihm selbst noch einmal sagen, dass deine Begegnung mit dem Sa’abo Jorrans ursprünglichen Plan zunichte gemacht hat. Er wollte euch beide gefangen nehmen und nach Century III verschleppen. Dalden hätte diese Reise wahrscheinlich nicht überlebt.« »Vergiss es«, widersprach Martha. »Jorran hätte unsere Turteltäubchen nie gefunden, weil Brittany in Daldens Gegenwart nicht ihre eigene Sprache verwendet hat, ihre Muttersprache orten zu können, war Jorrans einzige realistische Hoffnung, sie zu finden. Und die vertrauten Laute hat sie erst benutzt, als der Sa’abo ihr schon seinen faulen Atem ins Gesicht blies.« »Verdammt, Martha! Musst du denn immer alles bis ins letzte Detail analysieren?«, schimpfte Tedra. »Reg dich nicht auf! Dalden verlangt einen Transfer. Und zwar auf der Stelle. Ich sagte ja schon, er würde außer sich geraten, wenn er all das Blut sieht.« »Bei
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