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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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Gürtel doch keine Sprechanlage, denn Martha blieb ungewöhnlich still. Tedra lächelte Brittany nachsichtig an. »Es ist bestimmt nicht einfach, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass einen soeben eine Maschine ins Leben zurückgeholt hat«, sagte sie. »Aber versuch nun nicht auch noch, alles andere auf einmal zu verstehen. Lass dir Zeit damit.« Alles verstehen? Brittanys Gedanken rasten. Die Androvia, die verschiedenen Planeten, von denen man ihr erzählt hatte, der unterschiedliche Entwicklungsstand dieser Welten, Sha-Ka’an auf einer der niedrigeren Stufen dieser Entwicklung, barbarisch und gleichzeitig so überwältigend schön und neuartig … In ihrem Schockzustand wurde Brittany gleichzeitig verlegen. Diese Menschen hatten so unendlich viel Geduld mit ihr bewiesen – allen voran Dalden. Sie hatte sich hartnäckig geweigert, ihm zu glauben, und hatte ihm dadurch sicher mehr als einmal das Gefühl gegeben, sie halte ihn für einen Lügner. Doch er hatte sie nicht aufgegeben.
    Er war keiner Gehirnwäsche unterzogen worden und hatte auch keine Rolle gespielt. Dalden war ein echter Außerirdischer, ein Krieger von einem Planeten, auf dem es barbarische Bräuche und Gesetze gab. Und sie war mit ihm verheiratet oder zumindest auf eine Weise mit ihm verbunden, die einer Ehe gleichkam – sie war seine Lebensgefährtin.
    »Du möchtest dich sicher umziehen, bevor Martha Dalden findet und ihn hierher transferiert«, sagte Tedra. Sie zeigte kein Erbarmen mit Brittanys armem kleinem Verstand, der völlig verrückt spielte, weil ihm nun plötzlich ein Licht nach dem anderen aufging. Alles, was sie für Täuschung gehalten hatte, stellte sich nun als Realität heraus. »Je weniger er von den Schrecken sieht, die dir widerfahren sind, desto besser.« »Aber warum denn? Dalden kann doch nichts dafür.
    Er hat mir gesagt, ich solle im Zelt bleiben. Er hat keinen Grund, sich etwas vorzuwerfen.« Daldens Mutter legte die Stirn in Falten. Fast sah es so aus, als ob Martha das mitbekommen hätte: Sie bewies, dass sie doch anwesend war, indem sie sich einschaltete: »Du musst dich nicht wundern, Tedra, mein Kind. Unsere Brittany betrachtet immer noch alles aus der Sicht eines Erdenmenschen. Dort kommt es durchaus vor, dass Männer die Verantwortung für Dinge übernehmen, für die sie gar nichts können. Sie muss erst noch einsehen, dass ihr hier nur absoluter Gehorsam Schutz garantiert. Und dass schreckliche Dinge passieren können, wenn sie sich den Anordnungen eines Kriegers widersetzt. Auf Sha-Ka’an, meine liebe Brittany, liegt die Verantwortung allein bei der Person, die gegen die Regeln verstößt. Und derjenige, der sie aufgestellt hat, denkt sich eine Strafe aus, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Nur so wird sich ein Missgeschick oder eine Gefahrensituation nie wiederholen.« »Musstest du das denn wirklich so deutlich ausdrücken?«, seufzte Tedra.
    »Aber natürlich«, antwortete Martha fröhlich. »Ein paar klare Worte können einem Gehirn, das noch etwas benebelt ist, niemals schaden.« Es dauerte einen Augenblick, bis Brittanys Verstand Marthas Worte so weit sortiert hatte, dass ihr deren Bedeutung aufging. Am liebsten wollte sie gar nicht glauben, was sie gehört hatte.
    »Nun mal ganz langsam«, sagte sie schließlich. »Ich hatte gerade erst ein ganz schreckliches Erlebnis und bin nur mit Hilfe von so wundersamen Erfindungen wie Molekulartransfer und Meditechnik um Haaresbreite dem Tod entgangen. Und ihr glaubt, Dalden würde mich nun auch noch bestrafen?« Weder Tedra noch Martha gaben ihr eine Antwort. Brittany schüttelte den Kopf. »Nein, so etwas würde er niemals tun. Ganz sicher nicht.«
    »Betrachten wir doch einmal die Tatsachen«, sagte Martha in ihrem belehrenden Tonfall. »Das Raubtier, das dich zu einer Zwischenmahlzeit auserkoren hatte, verfügt über eine überaus beschränkte Intelligenz. Es konnte dich in dem sicheren Zelt zwar riechen und wusste, dass du da bist, aber ein Sa’abo ist zu dumm, um sich einen Weg zu seinem Opfer zu suchen. Doch was den Biestern an Schlauheit abgeht, machen sie durch Geduld wieder wett. Sie warten einfach ab, bis ihre Beute sich in Sicherheit wähnt und aus der Deckung kommt. Dann schlagen sie zu. Wird der Hunger eines Sa’abo jedoch zu groß, so trollt er sich und sucht nach einem leichteren Opfer, nach etwas, das er auch sehen und nicht nur riechen kann. Wäre das Tier bei Daldens Rückkehr noch da gewesen, hätte er es sofort getötet. So
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