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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979)
Autoren: Klaus Frühauf
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während sie noch an den Konzentrattafeln knabbern. Der erste Tag auf Pluto liegt hinter ihnen.
    Im Schlaf streckt Pela den Arm aus, ihre Hand berührt sacht Kalos Wange.
     
    Der Morgen scheint zunächst nicht anders als der Abend zu sein. Doch als Kalo die Fähre verläßt und gewohnheitsmäßig einen Blick auf den Horizont wirft, sieht er eine Wolke. Weit drüben am jenseitigen Rand der Ebene, rechts von der neuen Station, zieht sie sich wie ein feiner Schleier in das Dunkel des Plutohimmels, sanft gebogen, mit einer faustförmigen Verdickung am Ende - der Ausläufer eines Wirbelsturmes. Neben der Station haben sich kleine Hügel aus Eiskristallen angesammelt. Die Schneehügel und die Wolke. Sind das erste Warnungszeichen?
     
    Stunden später ist die Station bezugsfertig. Sie überprüfen die Schleusenfunktion und atmen auf, als die Manometer beweisen, daß die Luft zurück in das Innere des Gebäudes gesaugt wird, als der Druck in der Kammer auf einen Wert nahe Null fällt und schließlich die extrem dünne, eisige Atmosphäre des Pluto in die Schleuse strömt. Langsam schwingt das Außenschott auf.
    Wieder stehen sie draußen auf der Ebene. Nichts hat sich in der Zwischenzeit geändert, nur die Wolke am Horizont ist verschwunden, und die kleinen Schneehügel neben der Station sind um ein paar Zentimeter gewachsen.
    „Etwa in dieser Richtung werden wir morgen aufbrechen, um einen günstigen Standort für unsere Antennen zu suchen." Hal Krokot deutet auf eine flache Hügelkette, die sich weit drüben, jenseits der Ebene, vom dunklen Horizont abhebt.
    „Morgen!" sagt Dona Larin. „Immer denkt er an morgen." Ihre Stimme verrät eine Spur von Unmut. „Daß wir heute abend das Bad ausprobieren wollten, ist ihm total entfallen."
    Sie drängen sich in die Schleuse, hastig, mit kindlichem Übermut. Das Zauberwort, dem sich selbst der kühle Krokot nicht entziehen kann, ist gefallen. So klein die Station auch ist, auf ein Bad müssen sie nicht verzichten. Zwar mißt die Oberfläche des Beckens nicht mehr als zwei mal drei Meter, aber es ist eben ein Bad mit perlendem Wasser, auf das man sich legen und von dem man sich tragen lassen kann. Etwas ganz anderes als eine Dusche.
    Nicht durch Zufall erreichen Dona und Hal den Baderaum als erste und da die kleine Wasserfläche nur für zwei Personen ausgelegt ist, müssen die anderen warten. So haben sie das zweifelhafte Vergnügen, eine halbe Stunde lang auf Donas helles Lachen und Hal Krokots verzweifeltes Prusten lauschen zu dürfen.
    Dann stehen die beiden in der Tür, naß und nackt bis auf ein großes Tuch, das sie sich gemeinsam um die Schultern gelegt haben. 
    Kalo betritt das Bad unmittelbar nach Pela Storm. Sie blickt sich nicht um und verrät mit keiner Geste, ob ihr seine Gegenwart unangenehm ist oder nicht, sie entledigt sich ihrer Kleidung schweigend und tritt an den Beckenrand. Immer noch kehrt sie ihm den Rücken zu, als scheue sie sich, seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. 
    Einen Augenblick lang steht er still und schaut. Daß sie groß und schlank gewachsen ist, weiß er seit langem, nicht aber, daß sie über einen Körper verfügt, der jeden Maler in Begeisterung versetzen könnte.
    Mag sein, daß sie seinen Blick spürt, sie läßt sich vornüber ins Wasser fallen, streckt sich aus und bleibt bewegungslos liegen. Die Haut ihres Rückens ist leicht gebräunt, und das blonde Haar bildet einen bemerkenswerten Kontrast dazu. Höchstens eine Minute später ist Kalo neben ihr.
    Sie lassen sich tragen vom lauen Wasser und streicheln von der Strömung aufsteigender Kohlensäure. Kalo genießt die körperliche Nähe dieser Frau, die er nun schon seit Wochen kennt und die ihm doch so unbekannt geblieben ist, und er genießt den kaum wahrnehmbaren Kontakt, wenn sie sich hin und wieder unabsichtlich berühren. 
    Kalo ertappt sich bei dem Wunsch, sie möge seine Nähe ähnlich empfinden wie er die ihre. Deshalb stört es ihn, als sie bald das Wasser verläßt, sich flüchtig abtrocknet und die Kleidung wieder überstreift, stets bemüht, ihm den Rücken zuzukehren.
     
    Während des Abendessens glaubt er sich von ihr gemustert, er ißt schnell und mit gesenktem Kopf, fühlt sich unbehaglich. Aber als er versucht, sich Rechenschaft über die möglichen Gründe seines Unbehagens abzulegen, muß er feststellen, daß sie nicht existieren. 
    Eine Viertelstunde lang beschäftigt er sich damit, die anderen zu beobachten, Pelas ernstes Gesicht mit dem kaum
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