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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979)
Autoren: Klaus Frühauf
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war ungewöhnlich kurz geschoren, wie ein dichter Pelz wirkte es. Und die Augen waren noch heller und durchsichtiger, als sie Kalo von den Fotos her kannte.
    Als die Füße den Boden berührten, knickte Tonder leicht in den Knien ein, fing sich jedoch gleich wieder. Er wollte wohl sofort zu einer Erklärung ansetzen, besann sich jedoch eines anderen und berührte Kalos Hand. „Ich bin Veyt Tonder!" sagte er. „Seit zwölf Jahren dabei. Mir macht das hier alles nichts mehr aus."
    Mit einer Kopfbewegung deutete er ringsum, aber es blieb unklar, was ihm nichts mehr ausmachte.
    Dann nickte er Storm zu. „Wir haben uns ja schon vor dem Start bekannt gemacht." Mit einer Bewegung wehrte er ab, als sie den Kopf zu heben versuchte. Es war die gleiche Geste, mit der man wohl auch einem Kind bedeuten würde, es dürfe ruhig noch ein Weilchen liegen bleiben, wenn es denn unbedingt sein müsse.
    Veyt Tonder merkte man das Spezialtraining an. Seine Bewegungen waren selbst unter dem Einfluß gesteigerter Beschleunigungskräfte fließend und sicher. Nur seine Gesten wirkten ein wenig übertrieben, aber vielleicht gehörte das einfach zu ihm, zu einem Mann, den alle Welt bewunderte.
    Er hatte wohl die Vierzig bereits überschritten, aus der Nähe wirkte sein Gesicht wie altes Pergament, unzählige feine Falten gruppierten sich um Mund und Augen. Ein pechschwarzer Bart saß auf seiner Oberlippe.
    „Seht mal!" begann er erneut. „Wir fliegen in einer angenäherten Spiralbahn. Dabei legen wir die Hälfte des Weges mit positiver, die andere Hälfte mit negativer Beschleunigung zurück. Die Belastung ändert sich dadurch nicht und beträgt während der gesamten Reise zwei Komma fünf g. Auf diese Weise legen wir die Strecke in etwa fünfzehn Tagen zurück."
    „Fünfzehn Tage" sinnierte Kalo. „Das ist eine lange Zeit." 
    Tonder lächelte. „Wir könnten schneller fliegen, es auch in neun Tagen schaffen, aber dann müßtet ihr mit sechs g fertig werden." 
    „Wieso wir?" murmelte Kalo. „Du doch auch, oder...?" 
    Einen Moment lang stutzte Tonder, doch dann brach er in Lachen aus.
    „Natürlich auch ich. Aber ich kann das verkraften. Ich bin daran gewöhnt, bin austrainiert. Ihr jedoch..." Er sagte nicht, was er vom Trainingsstand seiner beiden Passagiere hielt.
    Es verdroß Kalo, daß er Tonder Gelegenheit gegeben hatte, sich hervorzutun. Deshalb schwieg er. Er wollte den Piloten nicht unbedingt zu neuerlichen Erläuterungen herausfordern. Und da Storm von Natur aus schweigsam zu sein schien, wurde die Stille bald peinlich. 
    Schließlich betrat Tonder eine neben Kalos Sessel in den Boden eingelassene Platte und schwebte auf ihr wie auf einem Hubtisch bis in unmittelbare Nähe seines Sitzes nach oben. Die Bewegungen, mit denen er sich in die Schale schwang, waren ebenso kraftvoll wie abgezirkelt. Sosehr sich Kalo auch innerlich sträubte, sie nötigten ihm Bewunderung ab.
    Lange währte das Schweigen nicht. Abermals war es Tonder, der das Gespräch in Gang zu bringen suchte. „Auf Pluto drei wird der Teufel los sein", sagte er.
    Kalo horchte auf. Was konnte Tonder über die Vorgänge auf der Basis Pluto wissen? Verfügte er über Informationen, die man selbst ihm vorenthalten hatte? Es fiel Kalo schwer, nicht sofort einzuhaken. Und als sich Tonder dann auch noch intensiv mit seinen Instrumenten zu befassen begann, als er die ganze Sache offensichtlich auf sich beruhen lassen wollte, wurde Kalo unruhig. Seine Nervosität wuchs, je länger ihn der andere im unklaren ließ.
    Er atmete auf, als der Pilot endlich sagte: „Es gibt ziemlich aufregende Dinge auf der Basis."
    Tonder wußte also wirklich um Vorgänge, die Kregg verschwiegen hatte oder die diesem möglicherweise selbst nicht bekannt waren. Wie sagte Kregg doch in Budapest, als er den Einsatzbefehl des Extrakom übermittelte?
    „Es wird etwas geschehen, Kalo, etwas nie Dagewesenes. Du mußt sofort fliegen, nicht einen Tag warten..."
    „Fliegen...?"
    „Natürlich fliegen! Niemand kann zum Pluto laufen. Verdammt noch mal!"
    Kregg ist Choleriker, zudem pflegt er auf Fragen allergisch zu reagieren. Stets tut er, als empfände er ein geradezu schmerzendes Bedauern mit dem Frager. 
    „Zum Pluto?"
    Kreggs Verzweiflung erreichte ihren Höhepunkt. „Drücke ich mich denn wirklich so undeutlich aus, Mann? Du wirst zum Pluto fliegen. Und zwar nicht als Tourist, sondern weil sie dich dort brauchen. Ist jetzt endlich alles klar?"
    Es hatte keinen Sinn, weiter in ihn zu
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