Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
Gesundheitsdienstbereichs zweihundert Erdenjahre. Aber Pe’Ichen setzte das Alter der Kerim auf fünfundsiebzig fest. Daran gab es kein Rütteln. Er würde mit dem Wissen leben müssen und konnte nur versuchen, jeden Augenblick des gekürzten Lebens voll auszunützen.
    Eine kleine Öffnung am Fuß des Instrumentenpaneels, eine Tür, die ihn einließ, wenn er den Kopf einzog, weckte seine Aufmerksamkeit. Vielleicht sollte er hier durchklettern und Pe’Ichens Innenleben erforschen. Als er eintrat, war plötzlich die Schwerkraft wieder da, und er plumpste mit einem erstaunten »Uff!« auf den Steinboden.
    Ein einziger Blick überzeugte ihn davon, daß ihm hier seine Kenntnisse überhaupt nichts nützten. Glatte Paneele, die jede Wand eines jeden Querganges bedeckten, konnten nicht die geballte Energie verbergen, die hier schweigend lauerte. Er hatte genug Verstand, um zu erkennen, daß hier seine dilettantischen Fähigkeiten nicht ausreichten. Kabel kamen in dichten Bündeln aus den Wänden, nach Farben geordnet. Es würde schon einen mittleren Sieg darstellen, die einzelnen Drähte zu ihrem Ursprung zu verfolgen.
    Alles war blitzblank poliert. Das erstaunte Waley noch am wenigsten, denn er war mit den automatischen Reinigungstechniken der Erde vertraut.
    Er ging langsam die Gänge entlang und wünschte sich, daß Pe’Ichen schneller arbeiten würde. Jetzt, da die Maschine schwieg, merkte er erst, wie hungrig und durstig er war. Er blieb stehen, um wieder zum Hauptraum zurückzugehen und sich etwas zu essen zu besorgen.
    Irgendwo über ihm drang schwach das Tageslicht durch, ein fahles Blau, das sich mit dem künstlichen gelben Licht mischte. Er sah nach oben, konnte aber die Lichtquelle nicht entdecken.
    Er glaubte, daß es sich um Tageslicht handelte. Es konnte natürlich auch eine blau beleuchtete Kammer sein. Aber es war weiter nicht wichtig. Wichtig war, daß er stolz erhobenen Hauptes aus der Kuppel mit den sechs Säulen treten würde, nicht angstzitternd und verwirrt wie Jarfon von Trewes.
    Zu seinen Füßen wuchs Moos. Ameisen krabbelten hin und her, schwarze Tupfen, die in blindem Eifer ihren Geschäften nachgingen und sich von keinem Hindernis aufhalten ließen. Erstaunt beugte er sich hinunter.
    Das Moos griff mit gierigen Tentakeln nach den dahinhastenden Ameisen, packte und verschlang sie. Dennoch hörte der schwarze Strom nicht auf. Sie suchten nach Nahrung und merkten nicht, daß sie selbst Opfer der gierigen Pflanzen wurden. Das Moos bedeckte eine Ecke der Wand und einen Teil des Paneels.
    Waley fragte sich, weshalb die Reinigungsvorrichtung keinen Unkrautvertilger gestreut hatte. Hier, im Gehirn von Pe’Ichen, wuchs dichtes Moos. Er sah Ameisen, die sich zu nahe heranwagten und schnell von den klebrigen Fingern herangezogen wurden.
    Er hob eine Ecke der Pflanzen. Die Tentakel wurden eingezogen. Ein brennendes Gefühl in den Fingern sagte ihm, daß das Leben der Ameisen durch eine Säureabscheidung der Pflanze schnell und schmerzlos ausgelöscht wurde. Er ließ das Moos zurückfallen. Bunte Kabel kamen aus Sicherungskästen und verliefen unterhalb der grünen Fläche.
    Ihm wurde schwindlig.
    Er war nicht sicher, aber …
    Er rannte zurück in die Hauptkammer und setzte sich atemlos in den Kontrollstuhl. Erst jetzt merkte er, daß auch hier Schwerkraft herrschte.
    »Ich habe die Antwort«, sagte Pe’Ichen.
    Waley wartete gern. Er schob es gern hinaus. »Nun?«
    »Die Theorien sind logisch anwendbar. Sie hätten schon früher eingespeichert werden sollen.«
    »Dein Volk kannte wahrscheinlich keine Raumfahrt. Das war der Grund. Kannst du nun einen interstellaren Sender bauen?«
    »Das ist einfach.«
    Vermutlich, dachte Waley. Für eine Maschine wie Pe’Ichen mußte so etwas einfach sein.
    »Na, dann mach dich an die Arbeit, du verflixte Maschine«, rief Waley fröhlich. Er war wie berauscht.
    »Das Schaltpult rechts von deinem Stuhl enthält alle nötigen Kontrollen.«
    »Bist ein braver Diener.« Waley spürte einen Machtrausch. Er sah den Apparat vor sich, fremd und doch erkennbar als Sender.
    Als er Umbril anrief, legte sich seine Erregung allmählich.
    Dennoch machte er einen dummen Fehler, als er der Stimme antwortete, die sich mit leichtem Marsakzent meldete.
    »Terranisches Schiff Moonflower?« fragte die Stimme. »Wir haben keinerlei Aufzeichnungen, daß sich ein Schiff dieses Namens in unserem Sektor …«
    »Nein, nein!« rief Waley. »Ich meine das Raumschiff Bucentaur!«
    »Bucentaur!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher