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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom
Autoren: Vampira VA
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hatte. So zählte er nur drei. Damit konnte und würde er fertigwerden. Daß sie eine Gefangene hatten, lief seinem Plan, rigoros vorzugehen, zwar zuwider, aber er würde eben schnell sein müssen .
    »Twistelli!«
    Tacitus begrüßte den Commissario wie einen alten Freund. Mit ausgebreiteten Augen trat er ihm entgegen.
    Twistelli wich um keinen Zoll.
    »Wenn Sie nicht gewesen wären, Verehrtester«, sagte der Vampir und wies in die Runde, »wir würden die Nacht damals nicht überlebt haben.«
    »Ein Fehler meinerseits«, knurrte der »Bluthund«.
    »Ganz und gar nicht!« meinte Tacitus. »Und Sie sollen dafür belohnt werden, Inspett... - ah, scusi, Commisario.« Er wandte sich an seine Gefährtin. »Meinst du nicht, meine Liebe?«
    »Natürlich«, erwiderte Titiana. Sie ließ Twistelli nicht aus den Augen. Irgend etwas irritierte sie. An der Art seines Auftretens, wie er nun dastand - selbstsicher, unerschütterlich. Obwohl er doch zu wissen schien, mit wem er es zu tun hatte - »Sei vorsichtig«, warnte sie Tacitus.
    Zu spät .
    »Zu spät!«
    Twistellis Bewegung erfolgte so rasch, daß sie kaum zu verfolgen, geschweige denn zu verhindern war! Seine Hand tauchte unter seinen Jackenschoß und zerrte etwas hervor. In der anderen hielt er, wie hingezaubert, ein Feuerzeug, das er anschnippte. Die Flamme fraß sich in den Stoff, mit dem die Flasche verschlossen war, die er unter der Jacke hervorgezogen hatte - und die er Tacitus jetzt mit aller Gewalt gegen die Brust schmetterte!
    Flammender Regen spritzte nach allen Seiten. Das brennende Benzin tränkte den Vampir vom Hals bis zu den Knien, und in der nächsten Sekunde hüllten ihn Flammen wie in einen Kokon, aus dem seine Schreie gellten.
    »Elender ...!« schrie Titiana auf, und im Hintergrund des Gewölbes wurde Heulen wie von einem monströsen Tier laut.
    Twistelli verlor keine Sekunde.
    Er zog weitere Flaschen aus seinem selbstgebastelten Hüftgurt und schleuderte sie zielsicher in Richtung der Fackeln, die ringsum an den Wänden blakten. Glas splitterte, entflammtes Benzin spritzte umher, bedeckte Boden und Wände mit Feuer.
    Die Hölle selbst schien sich aufgetan zu haben, und ihr Fegefeuer loderte in den Kallistus-Katakomben.
    Alles war in flackernde, blendende Helligkeit getaucht. Twistelli konnte kaum noch sehen. Der Gluthauch des Flammenpfuhls raubte ihm fast den Atem. Trotzdem durfte er noch nicht verschwinden.
    Das Mädchen .
    Twistelli rief nach ihm.
    Keine Antwort. Nur die Schmerzensschreie der Vampire. Der beiden männlichen .
    Wo war das blutgeile Weib? War sie seiner Attacke entkommen?
    Ja!
    Denn plötzlich tauchte sie zwischen den Feuern auf, warf sich ihm entgegen, und schon hing sie an seiner Kehle! Er spürte die kalte Berührung spitzer Zähne und - - ein Schrei, ein dumpfes Klatschen.
    Unwillkürlich hatte der Commissario die Augen geschlossen. Als er sie jetzt wieder aufriß, sah er die Vampirin gerade noch in die Flammen stürzen und dahinter verschwinden.
    Und er sah das Mädchen, das ihm das Leben gerettet - und vor einem anderen bewahrt hatte.
    Lilith Eden rieb sich die Faust, als täte sie noch weh von dem Schlag, den sie Titiana verpaßt hatte. Sie lächelte verwegen. »Ich sagte doch - niemand beleidigt meine Mutter.«
    Twistelli zog verwirrt eine Braue in die Höhe. Dann griff er nach der Hand der jungen Frau.
    »Kommen Sie!«
    »Ich hoffe, Sie kennen den Weg?« fragte Lilith, als sie losliefen und die Flammenhölle hinter sich ließen.
    »Nein.«
    »Ein toller Retter ...«, unkte Lilith.
    Twistelli schenkte ihr ein knappes Grinsen. »Keine Sorge -«, er tippte gegen seine Nase, »- die hier ist Legende.«
    *
    Der Mann ohne Erinnerung erwartete sie im Polizeipräsidium. Weder als Gefangener, noch schien man ihn sonst irgendwie besonders im Auge zu behalten. Er saß auf einem Besucherstuhl, als wäre er nur zufällig hier. Mehr noch - für die anwesenden Beamten schien er Luft zu sein!
    »Was soll das?« bellte Nero Twistelli, als er die Situation erfaßte.
    »Was soll was?«
    Cesare Rosati war wie ein dienstbarer Geist zur Stelle, als Twistelli zum zweiten Rundruf Atem holte, während sich die anderen Kollegen ritualgemäß in irgendwelche Aktenstudien verstiegen.
    »Was soll was?« äffte der Commissario seinen Assistenten nach. »Dieser Mann?« Er zeigte auf den nicht mehr Namenlosen, als wollte er ihn mit dem Finger aufspießen. »Warum sitzt er nicht hinter Schloß und Riegel?«
    »Aber . warum sollte er?« fragte Rosati
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