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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom
Autoren: Vampira VA
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keinerlei Spuren ihres einstigen Wirkens hier entdecken können.
    Die Sippe hatte diesen Ort verlassen, kurz nachdem Tacitus, Titia-na und Tremor aus Rom geflohen waren. Wo sie danach untergeschlüpft waren, wußte der Heimgekehrte nicht. Nur daß Tinto zum Schluß in einer Villa auf dem Gianicolo, Roms schönstem Hügel, residiert hatte, war ihm zu Ohren gekommen.
    Dort hatte schließlich auch das Oberhaupt sein nach Jahrtausenden zählendes Leben ausgehaucht. Unter welchen Umständen, das wußte niemand zu sagen. 3
    Das verbannte Trio - sie waren gerade in der Gegend um Zagreb gewesen - hatte nur erfahren, daß es Tinto erwischt hatte. Und damit stand ihrer Heimkehr nichts mehr im Wege.
    Denn die römische Sippe selbst war schon zuvor zugrunde gegangen. Wie so viele in aller Welt .
    Weder Tacitus noch Titiana hatten in Erfahrung bringen können, was das weltweite Vampirsterben vor gut einem Jahr ausgelöst hatte. Wie eine Seuche hatte der Tod sich unter der Alten Rasse verbreitet, und nur wenige hatte er verschont. Warum nicht auch sie und Tremor von dieser tödlichen Krankheit befallen worden waren, wußten sie nicht. Ihren Beobachtungen zufolge waren jedoch auch die Sippenoberhäupter nicht gestorben.
    Des weiteren waren auch viele Einzelgänger davongekommen, wie sie festgestellt hatten. Denn sie waren beileibe nicht die einzigen Vampire, die sippenlos um die Welt zogen. Nicht alle waren von den ihren in die Verbannung geschickt worden; einige waren der schwarzblütigen Gesellschaft schlicht überdrüssig geworden, und andere manche ein Geheimnis aus ihren Beweggründen, derentwegen sie ihre Sippen verlassen hatten.
    Von solcherart umherziehenden Vampiren hatten Tacitus und Ti-tiana auf ihren Reisen vieles erfahren, was in den Reihen der Alten Rasse vorging, denn sie selbst hatten den Kontakt zu den Sippen weitgehend gemieden. Die Gefahr wäre zu groß, daß man sie verraten hätte - sei es nun an Tinto oder an Landru.
    Die Nachricht von Tintos Tod war die erfreulichste in all den Jahren gewesen, und zugleich jene, die sie am meisten herbeigesehnt hatten.
    Die Meldung war zum rechten Zeitpunkt gekommen, denn Titiana hatte nach dem Sterben der Sippe schon mit der Idee gespielt, zurückzukehren, um Tinto eigenhändig den Garaus zu machen. Taci-tus war davon wenig angetan gewesen, und nun schien es, als sei sein stummes Flehen, das Problem möge sich von selbst lösen, er-hört worden - von wem auch immer .
    Tremor folgte seinem Bruder, als wolle er ihm den Schatten ersetzen, den sie in diesem Leben nie besessen hatten. Obwohl er ihm seit Jahren jede Antwort schuldig geblieben war, hatte Tacitus doch nie aufgehört, mit ihm zu sprechen. Und so redete er auch jetzt mit ihm, wollte er ihm wenigstens das Gefühl vermitteln, daß etwas Großes geschehen war. Etwas, von der er im Stillen manches Mal geglaubt hatte, es würde nie mehr eintreten.
    »Wir sind wieder zu Hause, mein Bruder«, sagte er fast ehrfürchtig, während er den Blick schweifen ließ. Er hatte einige Fackeln entzündet, die noch in Wandhalterungen gesteckt hatten. Seinen nachtsichtigen Augen genügte ihr Schein, um alles wie in hellem, wenn auch rotstichigem Licht zu sehen.
    Im Grunde war der Anblick trostlos ob der Ödnis und Leere. Trotzdem hätte selbst ein prunkvoller Palast Tacitus nicht mehr erfreuen können.
    »Ein gutes Gefühl, Tremor, ein verdammt gutes Gefühl .«
    »Ja.«
    Tacitus wirbelte herum. Einen Moment lang hatte er tatsächlich geglaubt, sein Bruder hätte nach all der Zeit endlich die Sprache wiedergefunden. Doch er hatte die Bewegung kaum zu Ende geführt, als er seinen Irrtum einsehen mußte. Enttäuschung fuhr ihm wie eine Nadel ins schwarze Herz.
    Die Akustik der Katakomben hatte Titianas Stimme dumpf verzerrt, so daß sie wie die eines Mannes geklungen hatte.
    Ihr Anblick alarmierte Tacitus aber gleich von neuem! Denn sie war nicht allein gekommen!
    »Wer ist das?« fragte er und wies auf die Gestalt, die schlaff und reglos im Griff der Vampirin hing. Selbst über die Distanz und trotz der Tatsache, daß das Haar dem Mädchen wirr ins Gesicht hing, konnte er erkennen, daß es hübsch war - ausnehmend hübsch sogar. Sündhaft schön.
    »Du kommst nie darauf«, lächelte Titiana mit unverhohlenem Triumph, während sie ein kleines Paket abstellte, das sie außer der Fremden mitgebracht hatte.
    »Ich habe auch keine Lust, es zu erraten«, erklärte Tacitus. »Sprich endlich!«
    »Es ist Lilith Eden!«
    Titianas Lachen füllte die
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