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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom
Autoren: Vampira VA
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Gänge und Kammern ringsum wie etwas von wirklicher Substanz. Tacitus' Gesichtsausdruck verschaffte ihr kaum enden wollendes Vergnügen.
    »Lilith . Eden?« stieß er dann endlich hervor.
    »Lilith Eden«, bestätigte Titiana. »Das Kind der Hure.«
    Ein gespenstisches Stöhnen wehte durch die Kaverne, wurde von den Wänden gebrochen und schien von überallher zu kommen. So dauerte es ein, zwei Sekunden, ehe zumindest Tacitus merkte, daß Lilith Eden es ausstieß. Und sie sprach, noch benommen von dem Hieb, aber doch zornig und energisch.
    »Ich mag zwar keine Ahnung haben, wer ich bin, aber ich weiß eines ganz sicher -«
    Mit einer raschen Bewegung befreite sie sich aus Titianas Griff, wich drei Schritte zurück, so daß sie sich zwischen den beiden Vampiren befand, außerhalb deren Reichweite.
    »- niemand beleidigt meine Mutter«, fuhr sie dann entschieden fort.
    »So?« machte Titiana nur, lächelte und schnippte mit den Fingern.
    Lilith konnte regelrecht spüren, wie etwas hinter ihr aufwuchs. Etwas wie ein Berg aus dunklem Eis, dessen frostige Aura sie erschaudern ließ. Zögernd wandte sie den Blick, sah auf vernarbtes und wundes Fleisch. Noch langsamer hob sie den Blick - - und schrie unwillkürlich auf, als sie in die Fratze eines Monstrums starrte!
    *
    Der Mann ohne Identität hockte auf der Pritsche und sah hinab auf seine geschwärzten Fingerkuppen. Irgendwie vermittelte ihm der Anblick ein angenehmes Gefühl - vielleicht war es Hoffnung.
    Er lächelte, als er an Cesare Rosati dachte. Ein harter Hund. Tausendmal härter als seine skurrile Erscheinung es vermuten ließ. Er hatte seinen Gefangenen regelrecht durch die Verhörmühle gedreht und war nicht müde geworden, immer wieder von vorne anzufangen, wenn er am Ende seiner Fragen angekommen war. Antworten hatte er trotzdem nicht bekommen. Einfach deshalb, weil der Mann ohne Erinnerung keine Antworten hatte.
    Schließlich hatte Rosati ihn aus dem fensterlosen Raum mit den zwei Stühlen und dem winzigen Tisch mit der Lampe darauf fortbringen lassen, hierher, in diese Zelle. Zuvor aber hatten die Beamten ihm noch die Fingerabdrücke abgenommen; zum einen, um sie mit den Spuren aus dem Krankenzimmer zu vergleichen, und zum anderen, weil sie ihnen vielleicht endlich Aufschluß über den Tatverdächtigen geben konnte. Denn er hatte ihnen noch nicht einmal seinen Namen genannt.
    Die Computerauswertung lief, während jenseits des kaum kopfgroßen Fensters der Zelle ein neuer Tag begann.
    Vielleicht der Tag, wünschte sich der Mann ohne Namen, der ihm Antworten bescheren würde, und wenn es nur ein paar waren, vielleicht nur eine .
    Er sah auf, als er Schritte hörte. Ein Schlüsselbund klirrte, dann schwang die Tür zu der handtuchkleinen Zelle auf.
    Cesare Rosatis Schattenriß zeichnete sich im Gegenlicht ab. Eine Hand hielt er in die Höhe, und er wedelte mit einem Papierabriß, als würde er ein Fähnchen anläßlich irgendeines Festtages schwenken.
    »Bingo!«
    »Bingo?« echote der Namenlose verwirrt.
    Rosati grinste fast freundlich.
    »Auf zur zweiten Runde«, sagte er mit einladender Geste. »Wenn ich Sie bitten dürfte, mir zu folgen, Signore -«, wieder wedelte er mit dem Papier, einem Computerausdruck. »- Hector Landers.«
    * »Verdammt, was sollen wir mit ihr?«
    Tacitus wies in die Ecke, in der Lilith hockte. Tremor hatte sich vor ihr aufgebaut und ließ sie nicht aus den Augen.
    Natürlich wußte Tacitus, wer Lilith Eden war. Was sie war. Seit langem schon kannte man ihren Namen, noch bevor sie selbst in Erscheinung getreten war. Sie war das Kind der Vampirin Creanna, die sich mit einem Menschen verbunden und ihm ein Kind geboren hatte. Dafür hatte Creanna ihr eigenes Leben geben müssen und war mithin der Strafe entgangen, die ihr den Gesetzen der Alten Rasse nach zuteil geworden wäre. Der Tod auf dem Kindbett mochte qualvoll gewesen sein; aber sicher war er nichts im Vergleich zu dem, was etwa Landru mit ihr getan hätte, würde er sie vor der Geburt ihrer Tochter erwischt haben .
    Diese Geburt hatte vor über 100 Jahren stattgefunden, wie Tacitus wußte. Das Hurenbalg war danach verborgen gehalten worden von seinem menschlichen Vater, zu welchem Zwecke indes, das wußte niemand genau. Auf jeden Fall aber schien von dem Kind eine Gefahr auszugehen, die vor allem Landru ausschalten wollte, noch bevor sie akut werden konnte.
    Es war ihm nicht gelungen. Vor drei Jahren etwa, auch das hatte man ihnen zugetragen auf ihren Reisen, war das Kind, das
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