Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Lilith Eden genannt wurde, schließlich persönlich aufgetreten, inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen. Was ihre eigentliche Aufgabe war, darüber kursierten viele Gerüchte, eines wüster als das andere. Die Wahrheit jedoch schien niemand zu kennen. Tatsache jedoch war, daß diese Lilith Eden vielen Vampiren den Tod gebracht hatte.
    Erst als das erschreckende Vampirsterben begonnen hatte vor einem Jahr, waren die Geschichten um Lilith Eden weniger geworden. Allein deshalb schon, weil es nur noch wenige gab, die sie erzählen konnten.
    Tacitus hatte für sich den vagen Schluß gezogen, daß Lilith Eden etwas mit dieser seltsamen Seuche zu schaffen haben könnte. Weil es paßte, wie die Dinge zeitlich zusammenfielen. Wie nahe er der Wahrheit mit seiner Vermutung kam, ahnte er freilich nicht .
    »Sie wird unser Geschenk an Landru«, antwortete Titiana auf seine Frage.
    »Landru?«
    Titiana nickte. »Er ist hier. Glaube ich.«
    »Du glaubst es? Was heißt das?«
    Titiana schilderte ihm, was ihr im Krankenhaus widerfahren war. Daß sie Landrus Aura zu spüren gemeint hatte.
    »Großartig«, seufzte Tacitus. »Wird unser Fluch denn nie enden?«
    Titiana winkte ab. Sie deutete zu Lilith hin.
    »Er haßt sie wie kein anderes Wesen«, sagte sie. »Wenn wir ihm das Hurenbalg überlassen, wird er den Bann von uns nehmen.«
    »Dein Wort in wessen Ohr auch immer«, brummte Tacitus.
    Titiana wartete kurz, dann sprach sie weiter: »Da ist noch etwas, das du wissen solltest.«
    »Was denn noch?« fuhr Tacitus auf. »Du verstehst es wahrlich, einem die Freude über die Heimkehr zu verderben .«
    Titiana grinste müde. »Ich habe noch einen alten Bekannten getroffen. Nero Twistelli.«
    »Sag bloß, er hat dich wiedererkannt?« fragte Tacitus alarmiert.
    »Nein, ich glaube nicht«, meinte die Vampirin. »Aber er hat mich sehr merkwürdig angesehen .«
    »Du meinst, er könnte sich wieder daran erinnern, was damals geschehen ist?«
    »Möglicherweise.« »Möglicherweise .«
    Erst hielten sie es für ein Echo von Titianas Stimme. Solange, bis sie Schritte hörten. Und sein Schatten im Fackellicht über die Boden und Wände auf sie zukroch.
    »Inspettore Twistelli!« rief Tacitus, erstaunt, zornig und erschrocken in einem.
    »Commissario!« verbesserte ihn der »Bluthund«. Mit einem Lächeln, das seinem Beinamen zur Ehre gereichte.
    *
    Die Via Appia Antica ...
    Wie lange bin ich hier schon nicht mehr gewesen? überlegte Nero Twistelli.
    Zehn Jahre. Er wußte es ganz sicher.
    Wie er so vieles plötzlich wußte. Wieder wußte.
    Ohne es jedoch wirklich zu verstehen. Es war, als hielte er viele kleine Teile eines großen Bildes in Händen; dieses Bild allerdings vermochte er nicht zu erkennen.
    Trotzdem genügte ihm, was er wußte. Es reichte, um zu handeln. Um das Richtige zu tun.
    Nero Twistelli war vorbereitet auf das, was er womöglich finden würde.
    Er hatte Glück. Mittwochs waren die Kallistus-Katakomben für die Touristen geschlossen. Unbehelligt und unbeobachtet konnte Twi-stelli die einstige Grabstätte mit seiner Ausrüstung betreten. Ein wenig seltsam schienen ihm die Sachen noch immer, die er da bei sich trug. Aber er spürte einfach, daß er sie brauchen würde.
    Wären sie damals so ausstaffiert gewesen, alles wäre anders gekommen.
    Damals. Vor zehn Jahren. In jener Nacht, die aus seiner Erinne-rung verschwunden gewesen war, wie so vieles, was damit in Zusammenhang stand. Indes nur verschwunden - nicht verloren. Denn jetzt war es wieder zurückgekehrt, als hätte es nur - im übertragenen Sinne - eines Knopfdrucks bedurft. Eines schrecklichen Anblicks, der die Blockade um diesen Teil seiner Gedanken aufgeweicht, nicht aber niedergerissen hatte.
    Vielleicht, dachte Twistelli, ist es gut, daß ich nicht alles begreife. Zu verstehen könnte in diesem Fall bedeuten, Hemmungen zu haben ...
    Den richtigen Weg durch das Labyrinth aus Gängen und Kammern zu finden, kostete Zeit. Aber man nannte Nero Twistelli nicht allein deshalb den »Bluthund«, weil er sich in seine Fälle verbiß, sondern auch seiner Instinkte wegen.
    Er fand, wonach er suchte, konnte seine Taschenlampe ausschalten, als Fackelschein ihm den Rest des Weges wies.
    Er hörte Stimmen.
    Und schließlich sein Stichwort.
    Lächelnd trat er den Vampiren entgegen.
    * »Es hat lange gedauert«, sagte Twistelli, »aber heute werde ich beenden, was ich vor zehn Jahren begonnen habe.«
    Er fühlte sich nicht bedroht, weil er mehr der verdammten Blutsauger erwartet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher