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Steile Welt (German Edition)

Steile Welt (German Edition)

Titel: Steile Welt (German Edition)
Autoren: Stef Stauffer
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die Amaretti fehlen, nimmt sie halt Amaretto. Die kleine Frau mit dem so grossen Herzen und ebensolchem Menschenverstand, ein Gesicht mit viel Schalk in den verschmitzten Augen.
    Derweil zerlegt der alte Metzgersbub unten im Keller Berge von Fleisch. Ein erster Hirsch wurde zu Tal gebracht. In weisser Plastikschürze, barfuss und in Adiletten, wetzt der Nachbar sein Messer. Der süssliche Fleischgeruch verträgt sich schlecht mit dem Kuchen im Magen. Lässt einen die Türe rasch wieder schliessen. Nicht aber, ohne sich vorher noch ein Bild davon zu machen. Ein Bild von einem Paar. Er eher für das Grobe, sie für das Kleine, Feine. Sie haben immer ein Haus mit offener Türe. Hier winkt man sich nun zum Abschied. Die Schlüssel werden in Verwahrung gegeben. In gute Hände. Es kann immer etwas sein. Fahr vorsichtig, ci vediamo! Wissen kann man das nie. Hoffen immer. Von den vielen anderen hat man sich bereits im Verlauf der Woche verabschiedet. Von diesen und von all den Orten, an denen man sich fühlte, als wäre man daheim. Daheim, das ist nun wieder woanders.
    Mit jeder Kurve verliert sich die Ursprünglichkeit, die Betriebsamkeit gewinnt mit jedem Kilometer an Boden. Weiter unten, nach dem Ponte, winkt man sich nicht mehr zu, wenn man sich kreuzt mit dem Auto. Das Schweizer Radio und die Autobahn unterstützen die Rückführung ins gewöhnliche Leben.
    Der Bergfink ist ein Mauerläufer.

Worterklärungen
tralocá
eindringen, über die Grenzen gehen
fantulígn
Kind
sciagrignoo
unter Schmerzen
na in ghèlda
umherfahren, um sich zu vergnügen
capelón
Langhaariger, einer, der eine andere Art von Leben verfolgt als ortsüblich
medeghèsc
Medizin, Behandlung, ein bisschen im Sinne von Hexerei
giuvinott
Junger
mazzafám
Polenta, gekocht mit Kartoffeln, um Mehl zu sparen
paufiir
Chef der Baustelle
binda
Strohflechterei
pístula
Klatsch, Geschwätz
legòrd
Erinnerung
da vegiarésc
in der Vergangenheit
müdria
dunkles, ernstes Gesicht
scüpetígn
lebhafter Junge
na véa
weggehen, wegfahren, emigrieren
    Quelle: «Cultura popolare e dialetto a Comologno nell'Onsernone», herausgegeben von der «Associazione Amici di Comologno» im Jahr 1985.

grazie
    Mein Dank geht an die Menschen in der steilen Welt, denen ich begegnet bin und die mir durch ihre Offenheit Einblick in ihr Leben gewährt haben, sodass daraus Geschichten wurden.
    Meine Mutter hat mir mit ihren Bildern und Wandervorschlägen den Weg ins Tal gewiesen, dank ihr bin ich dort immer gut angekommen.
    Danke auch meinen Lieben im flachen Land. Sie liessen mich einsteigen und abtauchen in dieses Projekt und holten mich mit ihrer unterstützend kritischen Aussensicht jeweils wieder in den Alltag zurück. Danke Carola, Karoline und Marianne, die sich ausserdem als engagierte Erstleserinnen auszeichneten.
    Dank vielen guten Geistern, hier unten sowie weiter oben, hat dieses Buch Form angenommen.
    Stef Stauffer

Der Verlag
empfiehlt den Lesern ausserdem:

    Ein glitzerndes Sommergemälde, mit feinem Humor und viel Gespür für Details. «Nonno spricht» schildert, wie der 22-jährige Enkel aus der Schweiz an der Seite seiner italienischen Grosseltern ein paar kalabrische Ferienwochen erlebt.
    «Marino skizziert südliche Augenblicke zwischen Küche, Bar, Strand, Fussballplatz und Friedhof ... und schafft auf nicht einmal achtzig Seiten eine bezaubernde Sinnlichkeit.»
St. Galler Tagblatt
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