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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)
Autoren: Guido Krain
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Sich von einer zierlichen jungen Dame überwältigen zu lassen, sprach nicht gerade für die professionelle Reife eines Polizisten. Damals konnte ich ja noch nicht ahnen, in welche Abenteuer wir noch verstrickt werden würden und dass das Sammeln von Polizeihelmen einmal zu Julies Hobby werden würde … 
    Aber das ist eine andere Geschichte.
    So verabreichte ich dem Bobby meine letzte Dosis Schlafmittel, während Julie unsere Blendlaterne entzünden wollte.
    „Oh nein ...“, rief sie. Mir schwante Übles.
    „Was ist?“
    „Die Laterne ist gebrochen … hier läuft Öl aus und die Lamellen sind verbogen!“ Natürlich waren Blendlaternen im Allgemeinen nicht zur Bearbeitung von Polizistenköpfen gedacht. Dennoch hätte ich nicht erwartet, dass Julies zarte Hände so hart zuschlagen konnten. Die Tragweite dieser Entdeckung ging mir erst mit Verzögerung auf: Wir mussten nachsehen, wie gründlich Volkin beim Zusammenkehren der Münzen gewesen war. Dafür brauchten wir Licht. Und ohne Blendlaterne würde wir die Lampen des Ladens verwenden müssen die man jedoch in der ganzen Straße sehen konnte! Aber wir waren viel zu weit gekommen, um jetzt noch aufzugeben.
    „Dann müssen wir die Schaufenster und die Tür lichtdicht machen“, meinte ich entschlossen. 
    Julie nickte erleichtert. „Oh, Shortbread … ich dachte schon, ich hätte alles verdorben.“
    „Du?“ Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Ich war es doch, der dich draußen allein gelassen hat. Ich hätte dich vor dem Bobby beschützen müssen.“ Sie nahm mich auf die Hände und wir versanken wieder einmal in den Augen des Anderen. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, ließ uns ein vorwurfsvolles „Kinkin!“ zusammenfahren. 
    Kinkin stand mit missbilligend verschränkten Armen an der Tür. Und sie hatte Recht: Das Schmusen würden wir auf später verschieben müssen.
    Mit vereinten Kräften schafften wir den Bobby in die Wohnung der Volkins und sahen uns nach für unser Vorhaben geeignetem Material um. Dank einer entsprechenden Vorrichtung war die Tür sehr einfach mit den Schlafzimmervorhängen abzudichten. Die Schaufenster waren da ein größeres Problem. Nach langem Grübeln kam Julie jedoch auf die hervorragende Idee, hierfür die Matratzen und den Küchentisch unserer Gastgeber zu verwenden. Um die Konstruktion abzustützen, trug sie auch die Nachtschränkchen in den Laden.
    Noch heute frage ich mich, was unsere Opfer wohl dachten, als sie am nächsten Morgen auf ihrem Lattenrost, mit einem Bobby im Bett, ohne Vorhänge, Nachttische und Küchentisch aufwachten.

    „Gute Arbeit“, lobte Charles, als er unsere Beute betrachtete.
    „Die meiste Arbeit hatte der Eigentümer schon für uns erledigt“, meinte ich und winkte ab. „Er scheint die wertvolleren Stücke in die Truhen gelegt und den Rest einfach aufgekehrt zu haben.“ Dabei zeigte ich auf den Sack in dem neben allerlei Münzen auch Dreck und Splitter zu finden waren.
    „Es sind einige sehr schöne Goldmünzen dabei.“ Julie holte zur Verdeutlichung einige schöne Exemplare aus einer der Truhen. Auch wenn es jetzt nicht so klingt: Selbstverständlich wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, diesen Schatz zu behalten. Unter dieser Prämisse sahen sich jetzt auch Charles und Rachel die blitzblanken Münzen an.
    „In der Tat bemerkenswert“, stimmte Charles zu.
    „Apropos bemerkenswert“, griff ich das Stichwort auf. „Ich wollte noch einmal sagen, dass eure Aufgabe wohl weitaus mehr Einsatz als unsere verlangte. Es ist also an uns, gute Arbeit zu sagen.“
    Er und Rachel waren in dieser Nacht den gesamten Weg abgeschritten, den ihr Vater bei seiner Flucht durch die Stadt zurückgelegt hatte. In jeden Rinnstein hatten sie geschaut, Gullys untersucht und waren unter Kutschen gekrochen. Und zum Schluss waren sie auch noch in die Ruine der Lampenmanufaktur geschlichen, um nach angelaufenem Silber zu suchen. Trotz einem ausführlichen Bad konnte nur ein wahrer Geruchskrüppel die Spuren der Nacht an ihnen überriechen.
    „Danke, Bradley.“ Auch Charles winkte ab. „Aber du solltest euer Licht nicht unter den Scheffel stellen. Euer Einsatz war weit risikoreicher als unserer und schlussendlich zählt doch das Ergebnis.“
    Ja risikoreich war unser Einsatz wohl gewesen, dabei hatte ich niemandem von der Katze erzählt und auch Julies neu erwachte Leidenschaft für Polizeihelme hatten wir verschwiegen. Leider hatte Charles auch mit der Einschätzung seines Erfolgs nicht völlig
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