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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition)
Autoren: Gottfried Pesch
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Einladung. Ich mache euch dort miteinander bekannt. Du kannst sie eine Weile unter deine Fittiche nehmen.“
    Sie stand auf und ging in Richtung Tür. Wie lange sie wohl gebraucht hatte, ihren Turnschuhgang abzulegen, und so dahin zu gle iten.
    Vincent blieb sitzen. „Ich wurde vorgestern schon gewarnt. Vielleicht sollte ich die Finger davon lassen.“ Sie drehte sich um. Er erzählte ihr von der Rauchbo mbe. „Nichts Ernstes, könnte aber von den Leuten kommen, die dich bedrohen.“
    Sie setzte sich wieder. „Niemand weiß, dass ich dir g eschrieben habe. Nicht mal Margriet.“ Schwer zu sagen, ob sie log.
    „Wo hast Du die Mail geschrieben?“
    „In Grahams Büro. Deine Mail-Anschrift steht im Brüsseler Telefonbuch. “
    Sie stand auf und ging vor ihm her durch ein kühles Esszimmer in einen kle ineren Raum. Vincent war überrascht. Schmucklose Regale mit Akten und Fachliteratur, ein Schreibtisch, ein Computer, von dessen Monitor eine knapp bekleidete Heidi Klum lächelte.
    „Rea benutzt Modelfotos als Bildschirmschoner.“ Als hätte es dieser Erkl ärung bedurft. „Hier habe ich die Mail abgesetzt.  An dein Büro. Das war alles. Kein Anruf. Nichts sonst.“
    „Dann verfolgen Sie eure Post. Jemand hat sich rein gehackt.“ Vielleicht war das Telefon auch angezapft. Vincent stupste sie an und machte mit beiden Händen das Zeichen für Wanzen. Sie verstand.
    „Ich lasse das überprüfen. Graham hatte schon Fälle, in denen Industriespi onage eine Rolle spielte. Willst Du eine Kleinigkeit essen?“ Sie wies auf die Tür. Vincent griff nach einem Zettelblock und schrieb, sie solle weiter reden. Sie nickte.
    „Margriet kann etwas vorbereiten und ich erzähle dir von Rea.“ Sie redete w ährend er zum Wagen lief und den Scanner holte. Er schloss leise die Tür und schaltete das Gerät ein. Kein Signal. Er schraubte das Telefon auseinander. Nichts. Der Raum war sauber.
    „Alles in Ordnung.“
    Sie lehnte sich an ein Regal, wieder dieser Blick. „Tut mir leid, wenn ich Dir Ungelegenheiten mache. Du siehst, dass sie es auf mich abgesehen haben. Graham hat in diesem Haus nichts von Belang, nicht mal einen kleinen Safe. Der Druck liegt nur auf mir.“ 
    „Wie nimmt dein Mann Kontakt mit dir auf?“
    „Zurzeit gibt es keinen Kontakt. Er ist verrückt nach Rea und hängt an mir, aber er ist sehr“, sie zögerte, „vorsichtig. Ihm gefällt es, eine Agentin im Ruhestand zur Frau zu haben. Da muss er bei Gewitter nicht anrufen. Er behauptet, ich könne jeden seiner Geschäftsfreunde aufs Kreuz legen.“
    Und ob Du das kannst, meine Liebe, dachte Vincent, aber wenn dir ein paar Killer mit dem Sattelschlepper ins Haus fahren, hilft dir deine Erfahrung auch nicht weiter. Ihr Mann war ein übler Feigling, der sie schutzlos einer Gang übe rließ.
    Andererseits zog Katja ihn da in etwas hinein, das viel zu persönlich wurde. Drückte ihm einfach ihre Tochter aufs Auge. Gut, sie und er waren früher ein Paar, wollten sogar zusammen ziehen, bis man ihn nach Bonn schickte. Dort hatte er einen kurzen Einsatz als Romeo, ging dann nach Brüssel, und die Sache mit Katja schlief ein. Alles seine Schuld. Die Einstellung zu Frauen ändert sich, wenn du für den Sieg des Sozialismus die Sekretärin eines hohen Tiers flach legst.
    Doch Katja hatte ihn, den kleinen Kubanerbastard, damals in die Arme g enommen, als sie jeden haben konnte. Er schuldete ihr nichts, aber so was vergaß man nie. Jetzt stand sie vor ihm, kühl und selbstbewusst, wartete gelassen auf seine Antwort, aber ihm machte sie nichts vor. Sie hatte eine Heidenangst um ihre Tochter, sonst wäre er nie über die Schwelle dieses Hauses gekommen. Katja als Mutter, was sagte man dazu. Er spürte, wie er ihr auf den Leim kroch. Wie sagte man noch über alten Zauber?
    „Also gut. Wir können zwei oder drei Tage zusammen über die Dörfer reisen, und deine Spur verwischen. Danach sehen wir weiter. Bis morgen dann.“ Er drückte ihr den Scanner in die Hand. „Überprüfe alle Räume. Besorge Bargeld. Pack deinen Schminkkoffer. Telefoniere nur noch über das Handy. Geh morgen früh in kein Par khaus, gib den Wagen in Brüssel zur Wäsche. Am besten wäre es, du würdest gleich mit kommen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bleibe hier. Morgen früh hole ich Rea ab,  wir sehen uns dann.“ Sie kam auf ihn zu und küsste ihn leicht auf die Wange, strich über seinen Hinterkopf. Ihre grauen Augen waren für einen Moment ganz nah. Der Eisberg rammte die Titanic.
    Sie
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