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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss
Autoren: dtv
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aus.
    Wieder ein Raunen im Publikum.
    Die anderen Läufer erhoben sich ebenfalls, waren genervt von Lennart. Aber der Starter hatte noch nicht das Kommando »Auf
     die Plätze!« gegeben und so konnte Lennart die Startvorbereitung noch einmal ein wenig verzögern, ohne sich eine zweite Ermahnung
     und damit den Ausschluss vom Wettkampf einzuhandeln.
    Die anderen Läufer sprangen nervös auf und ab. Dass ein Läufer sich noch mal die Zeit nahm, sich besser konzentrieren zu können,
     war nicht unüblich nach einem Fehlstart. Der pure Nervenkrieg. Oft nutzten Läufer diese Möglichkeit sogar einfach nur als
     psychologisches Mittel gegen ihre Gegner. Es gewann der Nervenstärkste.
    Michael, Linh, Ilka und Jabali, die sich jetzt wieder dicht am Rand der Laufbahn versammelt hatten, wussten das und erkannten
     sofort Lennarts Strategie.
    »Er stellt sich dem Kampf«, flüsterte Jabali. Und das bedeutete: Lennart fühlte sich dem Wettkampf gewachsen.
    Michael ballte die Faust.
    »Richtig so, Lennart!«, rief er.
    »Bitte Ruhe!«, schallte es sofort aus dem Lautsprecher.
    »Auf die Plätze«, kam die erneute Aufforderung. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Linh und die anderen suchten mit Adleraugen von ihrer Position aus noch mal jeden Zentimeter der Laufbahn ab. Gab es irgendetwas
     Verdächtiges? Hatte der Täter auch für den zweiten Start etwas im Schilde geführt? Sie konnten nichts entdecken.
    »Fertig!«
    Die Läufer erhoben sich halb, bereit, loszusprinten. Nur wenige Sekunden noch.
    Im Stadion wurde es totenstill.
    Eine kurze Windböe wehte durchs Stadion. Ein kleiner silberner Fetzen eines Kaugummipapiers trudelte quer über die Bahn und
     blieb schließlich an einem Grashalm hängen.
    Und plötzlich entdeckte Jabali etwas! Direkt unter Lennart. Lag da nicht etwas?
    Lennart senkte den Kopf, um sich auf den Startschuss zu konzentrieren, da sah er es auch. Unter ihm lag ein Stück abgerissener
     Schnürsenkel!
    Da zerriss der Startschuss die Stille im Stadion.
    Die Läufer schossen aus ihren Startblöcken heraus.
    Die Zuschauer jubelten, grölten, feuerten die Läufer an.
    Lennart lag an zweiter Position.
    »Ein Superstart!«, freute sich Linh.
    »Sein Schnürsenkel ist gerissen!«, rief Jabali. »Da!« Er zeigte auf das kleine zerfetzte Stückchen, das genau an der Stelle
     lag, an der Lennart eben noch in Startposition gestanden hatte.
    Jetzt gab Lennart alles. Er sah den Konkurrenten der Grünheimer nur einen Hauch vor sich.
    Den hole ich mir!, hallte es in seinem Kopf. Immer wieder nur: Den hole ich mir! Da kam schon die Ziellinie. Den hole ich
     mir!
    »Durch!«, brüllte Michael.
    »Er hat’s geschafft!«, war auch Ilka sich sicher.
    »Ich weiß nicht recht«, zögerte Jabali.
    Das Finish war denkbar knapp. Da die vier am Start standen, war es für sie unmöglich zu erkennen, wer tatsächlich als Erster
     durchs Ziel gegangen war.
    Die Anzeigetafel aber vermeldete es bereits.
    Linh brach in Jubel aus: »Lennart hat gewonnen!«
    Jetzt hatte es auch Lennart gesehen. Jubelnd sprang er wie ein Flummi über die Laufbahn zurück zu seinen Freunden.
    Linh rannte ihm entgegen, sprang ihm in die Arme und drückte ihn herzlich. Gemeinsam tanzten sie regelrecht über die Laufbahn.
    »Geschafft!«, rief Linh. »Geschafft!«
    »Ja«, freute sich auch Michael. Seine Freude allerdings klang deutlich gedämpfter. »Aber den Täter haben wir noch immer nicht.«
    Doch plötzlich schrie Jabali auf. »Da ist er!«
    »Was? Wer?«, fragte Ilka verwundert.
    Auch Lennart und Linh schauten verstört zu Jabali, der an Lennarts Startblock stand, ihnen zuwinkte und hinüber auf die anderes
     Seite des Rasens zeigte. »Da! Da ist er!«
    Michael sah, wie ein Junge in einem Kapuzenshirt einem anderen etwas in die Hand gab.
    Jabali schrie: »Der rechte Typ ist der Eisverkäufer!« Und damit war klar: Der linke war vermutlich der Täter.
    Als wäre der Start des 10 0-Meter -Laufs soeben wiederholt worden, sausten alle fünf los. Sogar Lennart, der ja gerade seinen Wettkampf hinter sich gebracht
     hatte, rannte mit. Sehr zur allgemeinen Verwunderung der Zuschauer, die noch nie einen Sieger gesehen hatten, der unmittelbar
     nach seinem Erfolg auf und davon lief.
    Michael spurtete los wie noch nie in einem 10 0-Meter -Lauf. Diesmal wollte er den Täter nicht verpassen, diesmal nicht.
    So schnell konnte der Täter gar nicht gucken. Noch ehe er richtig begriff, dass die Fünf Asse hinter ihm herjagten, hatten
     Jabali und Lennart ihn schon gepackt
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