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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun?
Autoren: Kera Jung
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selbst, weil er doch wirklich so bescheuert war, zu glauben, irgendwie würde sich alles zum Guten wenden. Obwohl er gleichzeitig ernsthaft bezweifelt, dass bei dieser Person irgendwas gut werden kann. Ebenfalls wütend ist er über diese Frau, die in einer Situation, die doch eigentlich heiß und viel versprechend sein müsste und blöderweise nicht verfahrener ausfallen könnte, nackt wie Aphrodite persönlich vor ihm sitzt.
    Ihr Mund ist bereits offen, das Gesicht zu einer dieser signifikanten Grimassen verzogen, die er nur allzu gut kennt. Chris fragt sich dumpf, ob er wirklich mit dem nächsten feministischen Vortrag zurechtkommen wird, und wie er wohl reagiert, wenn nicht, als sich die vollen Lippen plötzlich wieder schließen und sie den Kopf zur Seite neigt.
    »Du bist wirklich sauer«, stellt sie mit einem Hauchen fest. »Ich …« Sie verstummt, neigt den Kopf zur anderen Seite, und dann hebt dieses Biest doch tatsächlich den Arm und lässt einen sehr, sehr sanften und andächtigen Finger auf seiner stoppeligen Wange hinabgleiten. Chris kann nicht schnell genug zurückweichen, um das Desaster noch aufzuhalten. Okay, möglicherweise hatte er das auch gar nicht vor. »Ich ...« Wieder hält sie inne – er wagt vor lauter Anspannung, nicht mehr zu atmen. »Also ...« Der Finger berührt die andere Wange.
    »Du ...«
    Himmel!
    »Ich dachte ...«
    Hmmmm, eine vielversprechende Aussage …
    »... dass ich nicht ...« Erneut verlagert sie den Kopf und betrachtet ausführlich seinen Mund. »... mit einem idiotischen Ekelmacho abhängen kann ...«
    Ahhhhh, ja.
    »Aber …«, wispert sie weiter und der Finger tastet sich langsam an seinem Hals hinab. Witzig, ihr ist total egal, dass sie so ziemlich nackt vor ihm sitzt – dafür Chris absolut nicht, aber wen interessiert das schon?
    »... ick hab mir jedacht, dass man für Neues offen sein soll«, wispert sie. »Feinde, die sich verbrüdern; Vorurteile, die nicht beeinflussen sollten; um am Ende den Weltfrieden zu erlangen, müssen wir uns zwangsläufig irgendwann annähern. Und ick dachte mir, ick unternehme mal eenen ersten Versuch ...«
    »Hier in Tampa?«
    Sie hebt die Schultern; der Blick liegt inzwischen auf seinem T-Shirt in Brusthöhe. »Du warst ja weg!«
    »Ja, tut mir auch ehrlich leid ...«
    »Mir och ...«
    Oh Mann!
    Und endlich sieht sie auf. »Vielleicht, wenn wir uns bemühen, könnten wir … eventuell … gemeinsam …?«
    » Das glaubst du …?« Er rückt näher; des Redens ist er längst leid, ihre Nacktheit immer noch dominierend, und dagegen war er schon immer wehrlos. Eines ist auf jeden Fall klar: Mit Lisa wird es nie langweilig. Was sie sagen will – es jedoch nicht tut, weil sie eben Lisa ist –, liegt auch klar auf der Hand. Er könnte hier noch Stunden sitzen und nichts würde kommen. Außerdem schätzt er, hat sie sich für ihre Verhältnisse verdammt weit aus dem Fenster gelehnt. Schon allein, indem sie zu ihm gekommen ist. Es sagt mehr als tausend Worte, die sie ohnehin nicht artikulieren kann und wird. Will er sie dennoch aus ihr pressen? Nun, später – vielleicht. Momentan? Eher nicht.
    * * *
    Es ist wie eine letzte Bestätigung, als er sie auf seinen Schoß zieht. Dabei nicht unerheblich, sie liegt diesmal in seinem Bett – meilenweit von dieser verdammten Stadt entfernt, die er nach wie vor verabscheut. Er hat sie bei sich und registriert mit einiger Verblüffung, wie zufrieden ihn dieser Gedanke macht, während er ausführlich ihren süßen Mund erforscht. Sie ist ein Biest, unbestritten, aber in wenigstens einer Hinsicht war sein vorschnelles Urteil – damals in Berlin, aufgrund ihres abartigen Verhaltens getroffen – falsch! Im Bett ist die Vegetarierin und Friedensaktivistin, nicht zu vergessen die bornierte, nach allen Seiten blinde Frauenrechtlerin, eine echte Kanone.
    Ihre schlanken, seidigen Beine haben sich längst um seine Hüften geschlungen und sie biegt sich ihm auf jene unvergleichliche Art entgegen, die er eben nur bei ihr kennengelernt hat. Hingebungsvoll und dominant zugleich. Das Gesicht hat wieder diesen verträumten Ausdruck angenommen, die Lider mit den dichten Wimpern haben sich über die glänzenden Augen gesenkt; die Wangen sind von einem sanften Rouge geflutet, der Mund zu einem andächtigen Lächeln verzogen ...
    Für ihn ist sie wundervoll und einzigartig. Ein unverwechselbarer Anblick. Er liebt ihn …
    Sie ...
    WHAT?
    ...
    FUCK!
    Chris packt sie fester und versinkt in einem überirdischen
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