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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun?
Autoren: Kera Jung
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auf die zierliche, nackte Schönheit in seinem Bett, die plötzlich nicht mehr ganz so selbstsicher wirkt.
    »Ick hab Nein jesacht«, meint sie schließlich verhalten.
    SHIT!
    Soeben lernt er das Gefühl kennen, wenn ungefähr dreitausend Steine kollektiv von der Seele purzeln, aber es gelingt ihm, weiterhin unbeteiligt zu wirken. »Aha, das überrascht mich. Warum?«
    Ihre entnervte Grimasse ändert nichts daran, dass sie rot wird … »Wegen seines Haars.«
    »Was?«
    »Okay«, räumt sie ein. »Zumindest war das einer der Gründe. Und außerdem finde ich, ist er mit dem Storch glücklicher dran.«
    »Lisa, ich versuche wirklich angestrengt, dir zu folgen, aber das fällt mir echt schwer.«
    »Weil du eben nichts weißt und ein elender Macho bist!«, grinst sie, wird jedoch sofort wieder ernst. So ernst, wie er es in ihrem speziellen Fall nicht für möglich gehalten hätte. »In Wahrheit wollte ich ihn nie heiraten, glaube ich.«
    »Und das ist dir einfach so eingefallen?«
    »Yeah ...«
    Fragend mustert er sie, als sie gleich noch mal aufstöhnt, doch sie winkt ab. Eine Weile betrachten sie sich: Chris, der inzwischen vor ihr sitzt, und die neuerdings ernste Lisa, deren Wangen auch nicht länger geflutet sind. »Okay, du warst sauer ...«, stellt sie schließlich fest.
    »Warst?«
    »Gut, bist du immer noch ... ein bisschen?«
    Er lacht, als er mit einem koketten Augenaufschlag beehrt wird. Das Biest. »Mehr als das!«
    »Schön, eben mehr als ein bisschen.« Sie holt tief Luft. »Aber … du hättest ja auch mal was sagen können!«
    » Ich hätte etwas sagen können? Ich habe die ganze Zeit gesprochen, schon vergessen? Ehrlich, so viel wie bei dir habe ich selten zuvor gefaselt!«
    »Äh ... du bist Moderator ...«
    »Das ist doch etwas anderes!« Doch dann hebt er mit einem Finger ihr Kinn und zwingt sie, ihn anzusehen. »Ich habe mit dir gesprochen und ich habe gewartet. Für mich sah es so aus, als hättest du dich entschieden.«
    » Watt? « Oh, jetzt ist sie mit Sicherheit wieder ganz auf der Höhe. »Da gab es ja überhaupt nichts zu entscheiden! Du hast dich doch nie wirklich an die Regeln gehalten, die übrigens du in die Welt gesetzt hast!«, faucht sie. »Von wegen ein bisschen Spaß im Bett und sonst nichts!«
    Mit verschränkten Armen lehnt er sich zurück. »Oh! Na, wenn das so ist, will ich nichts gesagt haben. Bitte um Vergebung … Darf ich erfahren, was genau du hier suchst? Ziemlich großer Aufwand, nur, um mir die Meinung zu geigen, oder? Im Zweifelsfall hätte es auch ein Telefonat getan. Nur zu deiner Information, fernmündliche Gespräche sind heutzutage auch über den Teich möglich und absolut umweltschonend.«
    »Du hättest sowieso nicht mit mir gesprochen!«, blafft sie zurück, und sie schweigen sich für einen sehr langen und diesmal absolut nicht friedlichen Moment an, bis sie schließlich seufzt. »Ich meinte doch nur, dass ich nicht wissen konnte, was genau du ...«
    Trocken lacht er auf. »Oh nein, lass es, Baby, die Tour funktioniert nicht! Du konntest nicht nur wissen, du wusstest , weil du nämlich ähnlich dachtest!«
    »Schwachsinn! Ich dachte überhaupt nichts.«
    »Yeah! Womit du das eigentliche Problem endlich auf den Punkt bringst. Wenigstens eines.« Noch immer hat er die Arme verschränkt und mustert sie finster. »Du denkst nicht. Nie. Ich vermute, nicht einmal, als du in den Flieger gestiegen bist. Du handelst immer intuitiv und spontan. Wobei ich wirklich nie erfahren will, wie kaputt deine Intuition sein kann. Sage mir eins, und diesmal will ich eine ehrliche Antwort: Was genau willst du hier – bei mir? Wenigstens das musst du dir doch vorher überlegt haben! Soweit ich weiß, dauert der Flug einige Stunden; da blieb dir ausreichend Gelegenheit. Oder willst du mir erzählen, du hast dir den weiten Weg gemacht, um mir noch einmal persönlich zu sagen, dass ich an allem schuld bin? Wenn das so ist, fühle ich mich echt geschmeichelt. So viel Aufmerksamkeit ehrt mich, besonders von dir. Auch in Hinblick auf die verursachte Umweltverschmutzung und die sinnlose Investition! Welche Spenden wären möglich gewesen, wenn du dir den Scheiß gespart hättest. Wem gibst du denn dein Geld im Normalfall, Lisa? Der Vereinigung ›Rettet die Wale‹ oder eher ›Kampf dem Kasinokapitalismus‹?«
    Ohne es zu bemerken, ist er erneut verdammt laut geworden, doch das stört Chris nicht im Geringsten. Er ist nämlich bereits wieder mit Ärgern beschäftigt. Vorrangig über sich
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