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Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2

Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2

Titel: Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
Autoren: John Vornholt
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Dann begriff sie plötzlich die enorme Bedeutung ihrer Aufgabe und sank zurück.
    Beverly schüttelte kummervoll den Kopf. »Ich kontrolliere Ihren Zustand von meinem Büro aus.« Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und ging.
    Die Betazoidin versuchte, ihr Selbst von allem Ballast zu befreien. Sie wusste, wie der Riss beschaffen war – sie hatte ihn mit eigenen Augen gesehen. Während sie im Bett lag und zur Decke blickte, stellte sie sich ihn vor, wie eine Wunde im All. Zum ersten Mal hieß sie den gezackten Einschnitt im Nichts willkommen und wünschte sich einen Kontakt mit ihm.
    Sie starrte so konzentriert zur Decke empor, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten. Fasziniert beobachtete sie, wie eine dunkle Öffnung entstand, die seltsam dreidimensional wirkte – etwas schien sich durchs Metall zu bohren. Diesmal wich Deanna nicht zurück, ganz im Gegenteil: Sie streckte der Finsternis die Arme entgegen. Langsam verwandelte sich die Dunkelheit in einen schwarzen Strudel, der Deannas Ich in seine unauslotbaren Tiefen sog.
    Ohne Furcht öffnete sie ihr Bewusstsein und schwebte in der schwarzen Sphäre der Entität. Sie wusste nicht, in welcher Dimension sie sich befand, denn das fremde Wesen war in beiden Dimensionen präsent, vielleicht auch noch in hundert anderen. Deanna stellte sich die Entität plötzlich als einen Hüter vor, der versuchte, das Leben auf der anderen Seite zu schützen. Deshalb ärgerte sie sich so sehr über die Lipuls und ihren selbstsüchtigen Diebstahl.
    Eine weitere überraschende Erkenntnis bot sich Deanna dar: Der Hüter suchte um Vergebung dafür, das ihm anvertraute Leben nicht ausreichend geschützt zu haben. Sein destruktiver Angriff auf die Kristallwelt diente allein defensiven Zwecken, obgleich der Diebstahl Milliarden von Jahren zurücklag. Die Entität hatte viel Zeit gebraucht, um das astrale Reisen zu erlernen, das die Lipuls so mühelos beherrschten. Erst dann sah der Hüter das volle Ausmaß des Diebstahls und den wahren Grund für die wiederholten Besuche.
    Waren abgesehen von den Lipuls noch andere Spezies auf der Kristallwelt heimisch?, fragte Deanna in Gedanken.
    Nur die Frills.
    Diese kurze Antwort wies Deanna darauf hin, dass sie einen Kontakt hergestellt hatte. Es gab keinen Grund, nicht ganz offen zu sein, denn sie wusste: Eine zweite Chance würde sie nicht bekommen.
    »Hüter«, begann sie, »du hast deine Aufgabe mutig und kühn wahrgenommen. Dafür verdienst du Lob. Jene Geschöpfe, die von den Lipuls zur Kristallwelt gebracht wurden, sind glücklich und zufrieden. Sie wissen nicht, dass sie aus deiner Sphäre stammen. Und selbst wenn sie es wüssten – es spielt keine Rolle, denn sie sind wie du imstande, überall zu leben. Es sind die größten deiner Kinder, denn sie lassen dein Licht auf zwei Welten erstrahlen. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen. Du hast alle Möglichkeiten genutzt, das deiner Obhut unterliegende Leben zu schützen.«
    Diebe!, kam eine vehemente Antwort. Sie müssen bestraft werden.
    »Sie sind bereits bestraft«, erwiderte Troi. »Ihre Sphäre liegt in Trümmern und du hast ihren heiligsten Ort erreicht, ihre Träume. Aber wenn du in dieser Sphäre bleibst, wenn du den Riss zwischen den Dimensionen offen hältst, dann tötest du alle deine Kinder. Die schuldigen Lipuls überleben in ihren Kristallen, aber die Unschuldigen – die Elaysianer, Alpusta, Yiltern und der Gendlii – werden sterben.«
    Sie dürfen nicht in meine Welt eindringen.
    »Dir ist nicht klar, wie lange die Besuche der Lipuls zurückliegen, denn Zeit bedeutet kaum etwas für dich«, fuhr Deanna fort. »Seit Äonen haben sie keine Reisen mehr in deine Sphäre unternommen. Der letzte Besuch fand zu einer Zeit statt, als sich meine Spezies noch gar nicht entwickelt hatte. Die Lipuls fürchten sich vor dir, und zwar mehr als jemals zuvor. Wenn du dich jetzt zurückziehst, bist du der Sieger. Die Wesen auf dieser Seite werden nicht nur deine Erhabenheit preisen, sondern auch deine Anteilnahme und Nachsicht. Man wird dir die Zerstörung verzeihen, an der du keine Schuld hast.«
    Deanna legte eine kurze Pause ein.
    »Bitte«, betonte sie, »es wird Zeit für dich zu gehen. Schließe den Riss – die Lipuls werden nie wieder in deine Sphäre vordringen. Wenn du jetzt gehst, verzeiht man dir alles und deine Kinder werden leben.«
    Troi schloss die Augen und fragte sich, ob sie sterben oder nur den Verstand verlieren würde.
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