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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Autoren: Torn Chaines
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angeschnallt ?« Manfred antwortete nicht, aber Mike konnte sehen, daß er heftig nickte.
    »Gut! Dann greifst du jetzt mit beiden Händen über deinen Kopf an die Rückenlehne. Dort ist ein großer Ring. Den ziehst du und hältst ihn fest .«
    Manfred schüttelte nur stumm den Kopf. Er war klug, und er wußte selbstverständlich, was ein Schleudersitz war und wie der funktionierte. Aber er war auch völlig verängstigt, und einem solchen Gerät würde er sich niemals anvertrauen. Um keinen Preis der Welt.
    »Goddammned, Manfred! Die Maschine kann jeden Augenblick explodieren. Du mußt da raus! Sofort!«
    Schweigen. Kopfschütteln.
    Mike hatte nicht übertrieben. Seinem Kameraden blieb wirklich nicht mehr viel Zeit. Also waren einschneidendere Maßnahmen gefragt.
    Der Amerikaner nahm Gas weg, zog die Libelle nach oben und flog eine Rolle, die ihn hundert Meter über und zweihundert Meter hinter die brennende Arado brachte. Er richtete die Maschine aus, bis sein Ziel exakt im Reflexvisier der Frontscheibe abgebildet war, und zog erneut den Abzug durch. Der Rückstoß der Rotationskanone verzögerte die kleine Messerschmitt spürbar, aber die Garbe hatte gesessen.
    In einem Splitterregen flog die rechte Hälfte der Pilotenkanzel des Jägerträgers weg. Behrens war weder getroffen noch verletzt worden, aber endlich kam Leben in ihn. Mit beiden Händen griff er nach oben über seinen Kopf und zog den Griff des Schleudersitzes. Das, was vom Kabinendach noch übriggeblieben war, wurde weggesprengt, und im nächsten Augenblick ritt Manfred auf einem Feuerstrahl aus dem Wrack, das sich nun taumelnd auf die Seite neigte und endgültig abschmierte.
    Mike sah, wie der Rettungssitz nach dem Ausbrennen des Raketenmotors erst den Brems- und dann den Hauptfallschirm auslöste. Manfred schwebte sanft nach unten, dem zerstörten Dorf im Dschungel entgegen. Er war gerettet.
    In diesem Augenblick schlug ein blendender Blitz den Leitwerksträger der Libelle weg. Steuerlos überschlug sie sich. Im Gegensatz zu Manfred hatte Mike Situationen wie diese immer wieder trainiert. Gedankenschnell katapultierte er sich aus dem Jäger.
    Das war sein Glück, denn die Flugscheibe, die er in Brand geschossen hatte, feuerte einen zweiten Energiestrahl ab, der das Wrack des Jägers explodieren ließ.
    Am liebsten hätte McBain sich selbst geohrfeigt. Aus Sorge um Manfred hatte er nicht darauf geachtet, ob er seinen Gegner ab- oder nur angeschossen hatte. Er war eben doch ein Bomberpilot!
    Er fühlte sich so hilflos wie selten, als er angeschnallt auf seinem Pilotensitz saß und unter dem Fallschirm pendelte, der sich wie eine große weiße Blume über ihm entfaltet hatte. Für ihn stand fest, daß die letzte Flugscheibe noch einmal kehrtmachen und die beiden Männer an ihren Schirmen wie Tontauben abschießen würde.
    Zu seinem und Manfreds Glück hatte er sich getäuscht. Es schien so, als hätten die letzten beiden Schüsse die Energie der Flugscheibe aufgezehrt. Mit einem schrill-schrecklichen Pfeifen und Jaulen kippte der rauchende Diskus seitlich weg und schlug am Rande des Dorfes ins Unterholz. McBain wartete auf die fällige Explosion, doch die blieb aus. Das Ding lag einfach da, rauchend und beschädigt. Bewegungslos.
    *
    Die beiden Schleudersitze landeten mitten in dem zerstörten Dorf. Als McBain herunterkam, hatte sich Behrens schon abgeschnallt.
    Stumm stand er da, mit offenem Mund, weit aufgerissenen Augen und deutlichen Anzeichen eines Schocks.
    Ringsum war außer den beiden Männern nichts und niemand mehr am Leben. In den rauchenden Trümmern lagen teilweise gräßlich verstümmelte oder verkohlte Leichen. Andere waren äußerlich unversehrt.
    Sie hatte das Giftgas getötet.
    Mike löste die Gurte und sog vorsichtig die Luft ein. Aber die Gefahr war vorüber. Das von den AIn verwendete Giftgas hatte sich entweder verzogen, seine Wirkung verloren oder beides.
    Er schaute hinüber zum Dorfrand. Dort ragte die schwer beschädigte Flugscheibe wie ein Monument des Bösen auf. Aus mehreren klaffenden Öffnungen in der Hülle stieg fetter schwarzer Rauch. Die Fensterfront oben auf der Kuppel war unbeschädigt, doch Bewegung dahinter war nicht zu erkennen.
    Manfred stand weiterhin einfach da und rührte sich nicht. Gut. Dann konnte man ihn für ein paar Minuten allein lassen. Mike spurtete los.
    Im Nu hatte er das Flugscheibenwrack erreicht.
    Rasch orientierte er sich. Ja, da war ein Einstieg, doch der war verschlossen.
    Egal.
    Nicht weit von
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