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Stadt der tausend Sonnen

Stadt der tausend Sonnen

Titel: Stadt der tausend Sonnen
Autoren: Samuel R. Delany
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uns selbst vernichten, berichtigte das Dreiwesen.
    »Uns selbst vernichten?« rief Alter. »Wie denn?« Ein Staunen erwuchs in ihnen wie Wüstenblumen, die im langersehnten Regen plötzlich erblühen.
    Über ein bestimmtes Maß an Verwundung hinaus kann Leben nicht existieren. Soviel Vernichtung wie einen Krieg heraufzubeschwören, wäre eine solche Verwundung. Und wenn diese Verwundung zu groß ist, könnte eine Selbstvernichtung notwendig sein. Selbstmord ist das Sicherheitsventil zur Beendung einer Krankheit.
    Fragend näherten Jon und Alter sich der Stadt, und vor sich sahen sie:
    Eine felsige Ebene. Vol Nonik taumelt darüber, dann sackte er in die Knie und fiel auf den Boden. Er lag still, die Augen tief in den Höhlen und schwarz, der Hals aufgeschwollen, das Gesicht aufgedunsen. Hinter ihm hob sich die Silhouette Telphars vom Horizont ab. Während sie auf sie blickten, explodierte sie plötzlich, Flammen loderten auf, und dicker Rauch quoll aus ihren fallenden Türmen.
    Das war die Erde, sagte das Dreiwesen. Das gleiche ist überall im ganzen Universum geschehen.
    »Was?« fragte Jon.
    Das gleiche, das Nonik in den Selbstmord getrieben hat, veranlaßte den Computer, sich selbst zu bombardieren und so auszulöschen. Die Wunde ist nun ausgebrannt. Ihr könnt nach Hause zurückkehren und heilen helfen.
    »Und der Herr der Flammen?«
    Der letzte Zufallsfaktor wurde erkannt und richtig eingeordnet. Ein dreifaches Lachen erschallte. Man könnte sagen, er hat erkannt, daß er uns trotz seines Andersseins verwandt ist, in der Hinsicht nämlich, daß auch er sein Todesventil hat. Nun wird er weiterziehen und seine Suche fortsetzen, und es wird keinen Krieg geben.
    »Dann können wir alle heimkehren?« fragten die Abgeordneten in der Stadt.
    Und Jon flüsterte: »Um die Sterne zu erreichen.« Und Alters Haar streifte sein Gesicht, als sie sich an ihn schmiegte.
    Vor ihnen liegt die Stadt der tausend Sonnen in all ihrer Schönheit am See. Und während ihr Blick darauf ruht, kommt vielleicht Lugs Neandertalerfamilie dort an, und Clea und Catham schlurfen müde am Ufer entlang. Und von der anderen Seite nähert sich möglicherweise ein älteres Paar in Lumpen, völlig erschöpft: Rara und der alte Koshar. Und Arkor, der Riese, schreitet von einer Seite auf die niedrigen Häuser zu, während eine Waldfrau, ebenfalls mit der Dreifachnarben der Telepathen, vielleicht von der anderen Seite kommt. Ihr Geist hat sich bereits gefunden, Erfahrung und Wahrnehmung werden gegen Erfahrung und Wahrnehmung abgewogen, die Musik ihres Geistes, befreit im Doppellaut ihrer Namen, Arkor, Larta, die sie einander sangen, alle, einige oder keine, die Zufallschance, nicht dem Zufall überlassen, sondern euch …
    Frei zu bauen oder zu vernichten, näherten nun auch sie sich der Stadt der tausend Sonnen. Ein blauer Rauch hüllte sie ein und wurde von einem plötzlichen Blitz aus einem Netz silbernen Feuers vertrieben – das Rot geschliffenen Rubins – das Grün von Käferflügeln …
     
    ENDE
     

 
    Als TERRA-Taschenbuch Band 311 erscheint:
     
    Eroberer der Unendlichkeit
     
    Ein SF-Roman von Ray Cummings
     
    Menschen im Makrokosmos
     
    Das Myrdoskop, die Erfindung eines amerikanischen Wissenschaftlers, leitet eine neue Ära der astronomischen Forschung ein. Erstmals gelingt es mit Hilfe des revolutionierenden Geräts, ein Universum zu beobachten, das unserem Kosmos übergeordnet ist.
     
    Ein Fahrzeug wird ausgerüstet, das in das Superuniversum eindringen soll. Menschen der Erde überwinden die Barrieren von Raum und Zeit – und werden zu Eroberern der Unendlichkeit.
     
    Die TERRA-Taschenbücher erscheinen vierwöchentlich und sind überall im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel erhältlich.

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