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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden
Autoren: China Miéville
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entfuhr es mir. »Glaubst du, sie haben wirklich gedacht, dass es funktionieren würde?« Es gab eine ganze Menge von Toten dort hinten. »Wo ist der Rest Ihrer Armee?«, fragte ich den Milizionär. »EzCals Armee?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Die meisten von ihnen … von uns … wollten niemals kämpfen«, antwortete er. »Sie wollten bitten. Doch das können sie noch nicht einmal. Bitten. Können nicht dafür sorgen, dass sie sie hören. Sie ziehen sich in die Gastgeberstadt zurück. Machen, dass sie hinter die Blockaden kommen.« Langsam schüttelte er den Kopf. »Die werden sie nicht aufhalten.«
    Es gab nichts zwischen der Absurden-Armee und der Gastgeberstadt – und Botschaftsstadt.
    Die Flüchtlinge sahen zu, wie wir wegfuhren. Sie riefen uns zu, es wäre die falsche Richtung, und zuckten mit den Schultern, als wir ihre Worte missachteten. Durch Gesten sagten sie uns »Auf Wiedersehen« und »Viel Glück« mit einer Art düsteren Höflichkeit und mit einer fremdartigen Liebenswürdigkeit. Am Rande der Menge beobachteten uns diejenigen, die am stärksten wie Mönche wirkten, miteiner Feindseligkeit, welche die meisten von ihnen – da bin ich mir sicher – nicht hätten erklären können.
    Wir reisten auf dem von den Hufen der Absurden aufgewühlten Boden und stellten ihnen nach, wobei wir knapp außerhalb ihrer Sicht blieben, verborgen hinter Dickichten und hinter Anstiegen. Es regnete, und während wir fuhren, verspritzten wir eine dreckige Brühe. In dieser Nacht schien es nicht sehr dunkel zu werden. Es war, als ob die Sterne und Wrack unnatürlich hell schienen, und so konnte ich mich bei Spanischer Tänzer anlehnen und ihn beobachten, wie er Handzeichen machte mit dem Ariekei, der nicht mehr länger ein Gefangener war; und ich konnte mir die graue Landschaft ansehen.
    Als die Morgendämmerung anbrach, gab es ein paar Cams um uns herum, die mit spastischen Bewegungen umherzogen. Informationserfasser für die Armee, die immer noch sendeten. Unsere Geräusche und Bewegungen zogen sie an, und in einem Kranz wanderten sie mit uns mit. Ich schaute direkt in die Linse von einer – und durch die Luft zu irgendjemandem, der in Botschaftsstadt zuschaute.
    Wir konnten jetzt die Absurden hören. Sie waren nur noch ein Teilstück der Landschaft über uns. Plötzlich schwärmten die Cams fort, hinweg über die Flora und das Gelände. In unserer Nähe flog am Himmel ein Rabenvogel, der wohl irgendeinem hektischen Kriegsauftrag nachging. Wir mussten hoffen, dass er uns nicht gesehen hatte, dass wir nicht so nah am Ziel eliminiert würden.
    Es gab keine geheimen Mittel, mit denen wir sicherstellen konnten, dass eine kleinere Gruppe von Absurden uns finden würde, und keine Möglichkeit, eine Abteilung ihres Heeres von den anderen zu trennen. Jeder Sprache lose glaubte, er wäre allein, doch wir wussten, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Der nicht sprechende Vortrupp würde das sein, was in dieser riesigen rachsüchtigen Masse den Generälen am nächsten käme. Wir passierten ihre Flanke, wobei die Form des Geländes uns verbarg, und begaben uns zu einer Stelle, wo sie uns finden würden.
    In unseren stinkenden Anzügen verließen wir schließlich dasFahrzeug. Ich war mir nur allzu bewusst, was für einen Anblick wir abgeben mussten. Vier Terre. Ich vorne. Hinter mir Bren, gespannt und bereit. Die Reise hatte bei YlSib so viele Spuren hinterlassen, dass man beide nun leicht auseinanderhalten konnte. Sie standen nebeneinander, und jede hielt eine Waffe bereit.
    Die Ariekei. Aufgestellt in einem Bogen um uns herum, als ob sie den Fächerflügel unserer Gruppe bildeten. Mir am nächsten war Spanischer Tänzer, der mich mit mehreren seiner Augen beobachtete.
    In der Mitte der Gruppe stand der nicht angebundene Sprache lose. Das Wesen, das nicht mehr länger unser Feind war, schaute nacheinander jeden seiner ariekenischen Gefährten an. Es machte eine Bewegung mit seinem Präsentflügel. Einer nach dem anderen reagierten die übrigen Ariekei mit einer gleichartigen Geste. Das zu sehen raubte mir ein wenig den Atem.
    Es gab zwei, die es nicht taten. Tollpatsch und Hausdach sahen sich die Bewegungen ihrer Gefährten an. Nichts fand statt, was sie verstehen konnten.
    Spanischer Tänzer sagte zu mir: » sie kommen jetzt wir werden sehen  |  sie kommen jetzt wir werden sprechen .«
    Eine Weile blickte ich erstaunt. Schließlich nickte ich und erklärte: »Du wirst es. Wir werden es. Sie werden es.«
    » lass mich
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