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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Autoren: Ilona Andrews
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sie schweifen und dann bei Mart verharren, der in der Mitte stand. Sein Schwert steckte in der Scheide. Mist, verdammter. Was ist es? Was hat er euch gegeben ?
    Ich verschaffte mir einen Überblick über die anderen. Cesare stand links von Mart. Der hünenhafte Rakshasa, der immer noch seine Menschenhaut trug, hielt zwei Khandas in Händen: schwere, zweischneidige Hiebschwerter. Ich hatte schon mit Khandas gefochten, aber sie waren mir zu schwer, und die stumpfe Spitze sagte mir auch nicht zu.
    Rechts von Mart stand der Stein der Rakshasas. Über drei Meter groß und sehr dick, hatte er den Kopf eines kleinen Elefanten, inklusive der großen Ohren. Seine Haut aber war nicht dunkelgrau, sondern gelblich. Von seinen Schultern hing ein Kettenhemd aus einem ebenfalls gelblichen Metall, das verdächtig nach Falschgold aussah. Offenbar zogen also selbst Elefanten gern in farblich abgestimmtem Dress in die Schlacht.
    Auf der Schulter des Elefanten hockte ein zierliches Wesen. Es war unbehaart, hatte dunkelrote Haut, die aussah wie rohe Leber, und seine knochigen Gliedmaßen liefen in schwarzen Krallen aus. Es ähnelte einem Lemur von der Größe eines kleinen Menschen. Auf dem Rücken hatte es ein Flügelpaar, und in den Händen hielt er zwei Talware: kurze, breite Säbel.
    In der zweiten Reihe der Reaper standen drei Personen. Die erste war die Frau, die mir das Haar überbracht hatte. Die zweite war ein humanoides Wesen mit vier Armen, das in einer grün und braun gesprenkelten Reptilienhaut steckte. Die dritte war Livie.
    Das Reptilienwesen war sehr dürr und mit zwei Bögen bewaffnet. Livie hielt ein ganz normales Schwert in der Hand und sah vollkommen verängstigt aus. Ihr Kopf war kahl geschoren. Als ich sie sah, loderte meine Wut aufs Neue auf. Was sie getan hatte, war natürlich dumm und armselig gewesen, aber sie war keine Kämpferin. Die Reaper hatten kein Recht, sie in diese Sache hineinzuziehen. Das hatte sie nicht verdient.
    Unsere Blicke begegneten sich. Und ihre Augen schwammen in Tränen.
    Sie hatten uns wie wilde Tiere gejagt. Sie hatten Derek die Knochen gebrochen, hatten ihm Elektron ins Gesicht gekippt, hatten ihn gefoltert und verlacht. Sie töteten Gestaltwandler und zwangen junge Frauen in diese Grube. Ihre Existenz allein war ein Unrecht. Sie hatten es verdient zu sterben. Und mir würde es ein Vergnügen sein, sie zu töten.
    Die Magie herrschte unumschränkt. Das Publikum wartete gespannt. Ein Lächeln huschte über Marts Gesicht. Sein Schwert steckte immer noch in der Scheide.
    Curran, der neben mir stand, scharrte mit der Pranke im Sand.
    In einer Loge über uns hielt Sophia, die Produzentin, einen großen Edelstein in die Höhe. Er war leuchtend zitronengelb, von tränenförmiger Gestalt und warf das Licht, das er einfing, als tausendfältiges Funkeln zurück.
    Sie hob den Stein über ihren Kopf empor, wobei ihre Arme unter der Last ein wenig bebten, und rief: »Lasset die Spiele beginnen!«
    Sofort begann der Magier der Rakshasas mit den Armen zu fuchteln.
    Ich schwang meine beiden Schwerter – Slayer in der rechten Hand und das kleinere Schwert in der linken.
    Mart griff nach seiner Scheide, löste sie, riss das Schwert heraus und warf die Scheide in den Sand.
    Eine breite Klinge starrte mich an. Sie war rubinrot.
    Alles verlangsamte sich, wie in Zeitlupe, und in der nun entstandenen Stille dröhnte mein Herzschlag unmöglich laut. Der Scarlet Star. Eine jener höllischen Waffen aus Rolands persönlicher Waffenkammer. Ein Schwert, das er selbst geschmiedet hatte, fünf Jahre lang, mit seinem eigenen Blut. Es besaß die Macht, dreizehn Feuerstöße der Magie abzugeben. Wie magische Sägeblätter durchtrennten sie alles, was ihnen in den Weg kam, und schnitten ihr Ziel dann entzwei. Man konnte diesen Feuerstößen nicht ausweichen. Und man konnte sie auch nicht abblocken. Und die Schwertklinge selbst ließ sich mit keiner herkömmlichen Waffe zerbrechen. Nicht einmal Curran hätte ihr etwas anhaben können.
    Wir würden alle auf der Stelle sterben. Einzig Curran würde vielleicht noch lange genug am Leben bleiben, um anschließend von den Rakshasas in Stücke gerissen zu werden.
    Ich durfte das nicht zulassen.
    Ich wandte mich um, so langsam und träge, als wäre ich unter Wasser, und sah, dass er mich mit seinen grauen Augen in seinem Monstergesicht ansah.
    Was soll ich tun? Wie schaffe ich es, dass er das überlebt ?
    Das klappt schon , ließ mich Curran von seinen Lippen lesen. Ich konnte
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