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Staatsverschuldung

Staatsverschuldung

Titel: Staatsverschuldung
Autoren: Aloys Hanno u Prinz Beck
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die Zinsen werden jährlich ausgeschüttet. Bundesanleihen werden ebenfalls an der Börse gehandelt.
    – Weitere Wertpapiere des Bundes sind
Bundesschatzanweisungen
(zwei Jahre Laufzeit, börsengehandelt),
inflationsgeschützte Bundeswertpapiere,
deren Zins- und Tilgungszahlungen an die Inflationsrate gekoppelt sind,
unverzinsliche Schatzanweisungen (Bubills,
das sind Diskontpapiere mit einer Laufzeit von 3, 6, 9 oder 12 Monaten) und
US-Dollar Bundeswertpapiere
(Staatsanleihen, die auf US-Dollar lauten).
    Die Anteile dieser verschiedenen Anleihen am gesamten deutschen Emissionsvolumen des Jahres 2010 zeigt Abbildung 1.
    Abbildung I: Anteile der Laufzeiten am Emissionsvolumen der Finanzagentur 2010. Quelle:[ 7 ].
    Die
börsengehandelten Wertpapiere
(Bundesanleihen, Bundesobligationen, Bundesschatzanweisungen) bieten Anlegern eine interessante Option: Man kauft zwar eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren, kann diese aber bei Bedarf an der Börse auch vor Fälligkeit verkaufen. Allerdings wird der Preis, zu dem man diese Anleihe verkaufen kann, vom Nennwert der Anleihe abweichen – dieser Preis ist der
Kurswert
einer solchen Anleihe. Der Kurs der Anleihe hängt von der Nachfrage nach dem betreffenden Papier ab, die wiederum von vielen anderen Faktoren bestimmt wird, unter anderem auch vom aktuellen Zinsniveau.
    Besonders wichtig bei Staatsanleihen ist der Zusammenhang zwischen dem Kurs einer Staatsanleihe und den Zinsen, die sie verspricht (Nominalzins). Ein einfaches Beispiel hierzu: Nehmen wir an, ein Anleger kauft eine einjährige Staatsanleihe zum Nennwert von 100 Euro, die einen Nominalzins von acht Prozent verspricht. Wenn der Anleger die Anleihe bis zur Fälligkeit behält, erhält er nach einem Jahr seine 100 Euro plus acht Euro Zinsen zurück. Nun hat sich aber der Anleger umentschieden und will seine Anleihe vorzeitig verkaufen (nehmen wir zur Vereinfachung an, dass er dies kurz nach dem Erwerb tut). Er bietet die Anleihe also am Kapitalmarkt an. Erwirbt jemand diese Anleihe zu einem Preis (Kurs) von beispielsweise 90 Euro, so istdas für den neuen Anleger ein gutes Geschäft: Er zahlt 90 Euro, erhält aber bei Endfälligkeit vom Staat 108 Euro zurück. Damit beträgt die Rendite des neuen Anlegers 18 Euro, das sind 20 Prozent Zinsen auf das eingesetzte Kapital von 90 Euro. Diese 20 Prozent werden als die
Effektivverzinsung
der Anleihe bezeichnet, also derjenige Zins, den der Anleger tatsächlich (effektiv) auf sein eingesetztes Kapital bekommt. Erhält der neue Anleger die Anleihe beispielsweise für 80 Euro, so steigt die Rendite bezogen auf sein eingesetztes Kapital auf 35 Prozent (die Differenz zum Fälligkeitswert sind 28 Euro, das ergibt 35 Prozent von 80 Euro).
    Dieser Zusammenhang gilt grundsätzlich für alle Anleihen: Je stärker der Kurs einer Anleihe fällt, umso höher wird ihre Effektivverzinsung, und umgekehrt – also: sinkt der Kurs, so steigt die Rendite, steigt der Kurs, so sinkt die Rendite. Damit bieten börsengehandelte Anleihen Vor- und Nachteile: Der Vorteil ist, dass man diese Anleihen vorzeitig verkaufen kann, möglicherweise sogar mit einem Kursgewinn (der Kurswert kann auch über den Nennwert steigen). Der Nachteil ist, dass man auch einen Kursverlust erleiden kann, wenn man die Anleihe vor Fälligkeit verkauft. Wer seine Anleihe einfach bis zur Endfälligkeit behält, erhält dagegen den Nennwert zurück mit einer Verzinsung (Rendite) in Höhe des Nominalzinses.
    Obwohl das vernünftig klingt, kann es auch eine schlechte Idee sein, eine Anleihe bis zur Endfälligkeit zu halten – nämlich dann, wenn die Zinsen für andere Anlagemöglichkeiten steigen. Betrachten wir noch einmal den Erstkäufer einer Bundesanleihe mit Nominalwert 100 Euro und acht Prozent Nominalverzinsung. Sollte er diese Anleihe bis zur Endfälligkeit halten? Das kommt darauf an: Wenn er für die 100 Euro bei einer anderen Anlagemöglichkeit zehn Prozent Zinsen erhalten könnte, dann kann es vorteilhaft sein, dafür die Anleihe auch mit Kursverlust zu verkaufen, solange die zusätzlichen Gewinne aus der Alternativanlage die Verluste aus dem Verkauf übersteigen.
    Für den Staat hat dieses Kalkül der Anleger eine wichtige Konsequenz: Wenn den Anlegern bei anderen Investments höhere Zinsen winken, dann kaufen sie keine Staatsanleihenmehr oder verkaufen diese sogar. In der Folge sinken die Kurse dieser Anleihen, und ihre effektive Verzinsung steigt. Auf diesem Weg führen steigende Zinsen in der
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