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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
Autoren: N. Schwalbe
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sehr gut finden“, bemerkte John, der soeben in die Küche kam, um sich etwas zu trinken zu holen. Hinter ihm tauchte Stevie auf und fiel mir lachend in die Arme. Der Kleine war mein ganzes Glück - Thorsten war ja nicht mehr da!
    „Na, mein Stevie-Schatz! Warst du bei Lucy?“ Ich schnüffelte an seiner Hose. Sie roch eindeutig nach Pferd.
    Stevie nickte und blies durch die Lippen - Pferd konnte er nämlich noch nicht sagen. Ich warf ihn hoch in die Luft und fing ihn wieder auf. Dann zeigte ich auf Jürgen und Klaus. „Die beiden suchen noch einen Job als Opa. Was meinst du? Können sich die zwei bei uns bewerben?“
    Stevie gluckste und machte meinen Fingerzeig nach.
    „Prima! Ihr seid engagiert.“
       
    * * *
       
    „Grüßt mir Hamburg! Und Klaus, genieß die letzten Monate als Richter! Wer weiß, wie langweilig deine Pension noch wird ...“, feixte ich und winkte meinen beiden Freunden mit Stevie auf dem Arm wehmütig hinterher.
    „Drück die Daumen, Marten-Schätzchen! Morgen will der Makler zwei potentielle Käufer anschleppen, die eure Villa kaufen wollen. Wenn alles gut geht, kann John den Kaufvertrag fertig machen - falls du noch immer vorhast, in Australien zu bleiben.“
    „Nun, mein Antrag auf Einbürgerung läuft bereits. Da ich die englische Sprache beherrsche, jung genug bin und über ein entsprechendes Vermögen verfüge, mache ich mir da keine Sorgen. Ich glaube, ich kann einfach nicht mehr in Hamburg als Staatsanwalt arbeiten. Es würde mich nicht mehr glücklich machen. Und wenn mein Antrag durchgeht, versuche ich, mich hier in der Juristerei zu betätigen.“
    „Du machst das schon, Schätzchen! Wir sehen uns in vier Monaten wieder - wenn Klaus sich dazu durchringen kann, etwas früher in den Ruhestand zu gehen“, fügte Jürgen abwinkend hinzu.
       
    * * *
       
    Klaus konnte und so kündigte Jürgen eines Nachmittags per Telefon an, dass sie ihre Villa an ein schwules Pärchen verkauft hatten, die von den extravaganten Wasserhähnen im Gäste-WC und Badezimmer ganz begeistert waren. Thorstens und mein Haus war bereits vor drei Monaten verkauft worden und so kam der Container mit unseren Möbeln vorletzte Woche mit dem Schiff in Sydney an, eine Woche nachdem ich die Bestätigung erhalten hatte, dass ich in Australien bleiben durfte. Nun musste ich nur noch meine beiden Staatsexamina anerkennen lassen und mir einen Job suchen. Die Wunde, die Thorsten bei mir hinterlassen hatte, heilte langsam und John war mir mittlerweile ein guter Freund geworden - wobei ich ihn nach dem dritten Mal Sex darum gebeten hatte, eine rein platonische Freundschaft zu führen, was für ihn, Gott sei Dank, kein Problem war.
    Ich legte den Telefonhörer auf und fieberte auf den nächsten Tag hin, an dem Jürgen und Klaus in Sydney landen wollten. Ich ging hinaus in Richtung Pferdestall, wo John und ich bereits angefangen hatten, das von Jürgen bestellte Holzhaus für ihn und Klaus zu bauen. Jürgen hatte das Haus bei einer kleinen Firma in Sydney bestellt und bezahlt, doch leider hatte die Hausbaufirma nach der Lieferung der Holzteile Pleite gemacht und so mussten wir die ‚Bude’ nun selbst aufbauen.
       
    * * *
       
    Ich erkannte Klaus in dem Gewimmel von Menschen und winkte ihm zu, doch er bemerkte mich nicht. Offenbar suchte er nach Jürgen, denn er stand mit den Händen in die Hüften gestemmt da und schaute grimmig in die Menschenmassen. Ich ging zum Gate und wartete brav auf die beiden. Wenige Minuten später erschienen sie mit einem schwer beladenen Gepäckwagen und winkten mir zu. Ich wollte gerade auf sie zulaufen, als mir fast das Herz stehen blieb. Hinter Jürgen tauchte ein Mann auf, der Thorsten zum Verwechseln ähnlich sah. Ich rieb mir die Augen und schüttelte den Kopf, um meine Sinnestäuschung zu verjagen, doch als die beiden vor mir standen - und der Typ noch immer an Jürgens Fersen klebte - sah ich, dass ich keiner Fata Morgana aufgelaufen war.
    Da stand mein leibhaftiger Thorsten! Er schob einen großen Kinderwagen und rüttelte daran, um zwei schreiende Babys zu beruhigen.
    „Hallo, Schätzchen“, begrüßte mich Jürgen lächelnd und klappte meinen Unterkiefer hoch, „mach den Mund zu, sonst werden die Milchzähne kalt.“
    „Ich wusste, dass das keine gute Idee war. Marten-Schätzchen, ich bin ein wehrloses Opfer dieser beiden Intriganten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich bei dieser Verschwörung nicht mitgemacht. Aber mein Göttergatte hat mich
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