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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
Autoren: N. Schwalbe
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zerbrach. Wieso tat Liebe bloß so weh?
    „Wer ist das?“, fragte Thorsten und zeigte auf meine Betthälfte.
    „Stevie. Das weißt du doch. Ich hatte dir von ihm erzählt.“
    „Oh, hab ich wohl vergessen ...“
    Na, Thorsten war aber auch nicht auf der Höhe.
    „Heißt das, unsere Ehe ist bereits nach einem Jahr kaputt? Ich meine, wir haben in einer Woche unseren ersten Hochzeitstag.“ Traurig schaute ich ihn an.
    Thorsten stand mit hängendem Kopf vor mir und zuckte mit den Schultern.
    „Weiß nicht. Ich ... ach, Marten, ich weiß doch auch nicht, was richtig ist. Ich wünschte, wir hätten diese verdammte Idee mit der Leihmutterschaft nicht gehabt.“
    „Dafür habe ich mich schon mehr als einmal verflucht.“
       
    * * *
       
    „Und du bist ganz sicher, Marten, dass das die richtige Entscheidung ist?“ Klaus stand vor mir und sah auf all meine Koffer.
    Thorsten war bereits letzte Woche mit Maria in die Staaten geflogen und hatte Stevie und mich alleine gelassen. Mir machte das Leben in unserer Villa keinen Spaß ohne ihn. Überhaupt war er nicht mehr er selbst gewesen. Das Verantwortungsgefühl für Maria und die Zwillinge gepaart mit dem schlechten Gewissen, mich zu verlassen, nagten an ihm wie eine ganze Schneckenkompanie am Kohlrabi. Er brachte es einfach nicht über sich, sie mit seinen beiden Söhnen allein zu lassen. Unsere Liebe hatte einen enormen Knacks bekommen und ich wusste nicht, ob sich dieser Riss je wieder kitten ließ.
    Schweren Herzens hatte ich mich zumindest für ein Jahr freistellen lassen, um mit Stevie nach Australien zurückzukehren. Ich sehnte mich nach John, nach seiner wunderschönen Ranch und der Ruhe, die ich dort empfunden hatte. Das Haus hatte ich für ein Jahr vermietet und Lucy und die beiden Hasen waren wieder in ihrer Transportbox.
    „Du wirst uns ganz schön fehlen“, schniefte Klaus. „Und wir haben die SMS wirklich nicht bekommen, sonst hätten wir dich vom Flughafen abgeholt. Ach, Marten, irgendwie ist alles so anders ...“
    „Ich habe einen Riesenfehler gemacht. Ich hätte Maria nie nach Deutschland holen dürfen. Es klappt nun mal nicht immer mit Leihmüttern. Zu oft kommt es vor, dass sie sich plötzlich nicht von den Babys trennen können. Ist ja auch nur menschlich“, warf ich ein.
    „Vielleicht überlegt sie es sich ja doch noch anders“, mutmaßte Jürgen.
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist mir mittlerweile egal. Ich bin tausendmal enttäuschter von Thorsten. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass er mich für eine Frau verlassen würde. Ich dachte, unsere Liebe ist so stark, dass sie alles ertragen kann.“
    „Vielleicht kann sie das auch. Aber nicht jetzt. Gib ihm etwas Zeit. Er wird sicherlich bald merken, dass Maria kein Ersatz für dich ist.“ Ernst schaute Jürgen mich an und nahm zwei meiner Koffer. Klaus hievte Lucy hoch und ich nahm Stevie auf den Arm.
    „Wenn du einen Käufer für die Villa findest, lass es mich wissen“, sagte ich beim Hinausgehen.
    „Willst du sie wirklich verkaufen? Womöglich kannst du die Wärme in einem Jahr gar nicht mehr ab und willst ins kühle Deutschland zurück“, erwiderte Klaus hoffnungsvoll.
    „Nein, Klaus. Bestimmt nicht. Wenn du die Weite und die Schönheit Australiens gesehen hättest, könntest du meine Entscheidung nachvollziehen.“ Ich war mir sicher, dass es kein Zurück mehr geben wird.
    „Na, hoffentlich hast du recht.“
       
    * * *
       
    „Ich freue mich sehr, dass ihr wieder da seid. Nana singt schon den ganzen Tag und putzt das Haus von oben bis unten.“ Lachend nahm John Stevie auf den Arm, so dass ich den Gepäckwagen schieben konnte. Lucy wollte man uns zur Ranch bringen, sobald sie die tierärztlichen Untersuchungen hinter sich gebracht hatte.
    Mit dem Auto fuhren wir zur Ranch. Ich bezog das Gästezimmer, während Stevie sein Kinderzimmer wieder bekam. Ein paar Ersparnisse hatte ich noch, um die ersten Wochen über die Runden zu kommen und ich hatte ja auch noch die Mieteinnahmen, die zur Hälfte auf meinem Konto landeten.
    Wehmütig dachte ich an Thorsten, der sich vermutlich gerade um seine Söhne kümmerte, während Maria durch die Uni sprang und lernte.
    Nana nahm Stevie mit und ging mit ihm zum überdachten Planschbecken, so dass ich mit John einen Ausritt machen konnte. Wir ritten wieder zum Ozean und kühlten uns in den Fluten ab. Es war herrlich. Ich hatte all meine Sorgen in Deutschland gelassen - wobei ich genau wusste, dass ich sie nur tief in mir
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