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White Haven

White Haven

Titel: White Haven
Autoren: Leona Watts
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Einleitung

    Hände
wurden geschüttelt, nachdem der Vertrag unter Dach und Fach war.
Die Herren, die dem Geschäftsmann gegenüberstanden, sahen
heruntergekommen aus. Man hatte auf Namen verzichtet, bloß
einen Blanco Kontrakt aufgesetzt, damit der Unternehmer vor seinem
Steuerberater etwas vorzuweisen hatte. Immerhin handelte es sich hier
um ein Geschäft, bei dem es um eine Menge Geld ging. Er
versorgte diese Weltraumpiraten mit Waffen zu günstigen
Konditionen, im Gegenzug verschonten sie seine Schiffe und die, auf
denen sich Familienangehörige befanden.
»Wann wird die
Lieferung eintreffen?«, fragte der Redner der Erwerber.
»In
drei Wochen auf Stars End«, antwortete der Unternehmer.
Die
Käufer nickten.
»Sehr gut. Ich hoffe weiterhin auf
Ihre Verschwiegenheit, Mr. Malicious«, sagte der Kunde.
»Darauf können Sie sich verlassen«, erwiderte
Horatio.
Vorstandsvorsitzender und Eigentümer von Malicious
Weaps, einem elysischen Waffen- und Raumschiffhersteller.
Die
Firma lief gut, besser durch diese fragwürdigen Geschäfte,
denn immer mehr Raumpiraten wandten sich an ihn, um Kriegswerkzeuge
zu kaufen. Er genoss es, dass ihm das Schicksal in die Hände
spielte. Die Entwicklung boomte. Bloß seiner Tochter wegen, die
erstklassige Waffen und Schiffe entwarf. Horatio seufzte. Sydenia
würde ihm diesen erneuten Deal nicht verzeihen. Schon beim
letzten Mal war sie aus der Haut gefahren, als sie die unregistrierte
Lieferung der Syd-Serie bemerkt hatte.
»Stimmt etwas nicht,
Mr. Malicious?«, fragte der Redner.
»Es ist alles bei
bester Ordnung, Mr. Hobbs«, erwiderte Horatio und schenkte dem
Pirat sein Unternehmerlächeln, das nur schwer zu deuten war.
Das Vermögen der elysischen Familie wurde auf mehrere
Millionen geschätzt, doch durch diese Geschäfte war es
schnell in Milliardenhöhe gestiegen.
»Denken Sie
daran, dass Sie die Schiffe meiner Verwandtschaft und Firma nicht
überfallen, ebenso die, auf denen sich meine Angehörigen
befinden«, erinnerte Horatio die Männer in seinem Büro.
Sean, Sydenias Verlobter, stand an der Seite und sah dem
Schauspiel schweigend zu. ‚ Mitspracherecht hatte der Bursche
nicht. Warum auch?‘ Horatio ging es bei dieser arrangierten
Ehe nur um das Geld. Die Owlgraves besaßen ebenfalls einen
Rüstungskonzern, doch lief es dort nicht gut. Das einzig
Interessante an der Sache waren die Standorte der Werften, die waren
wirklich Gold wert .
‚Warum sollte Sydenia auch glücklich
sein‘, fragte er sich. ‚ Sie ist nur ein Mittel zum
Zweck!‘ Sydenia hatte zu tun was er ihr sagte. Er hatte sie
in der Hand. Seit Monaten bettelte sie ihn an, dass sie Kunst
studieren wollte und dieser Wunsch war ein wunderbares Instrument, um
sie zu erpressen. Horatio hatte es, unter der Bedingung, dass das
Quartal gut lief, erlaubt und sie damit ruhiggestellt. Seine Tochter,
seine einzige, hätte ihm wichtig sein müssen, doch war sie
das nicht. Eine einfache Figur auf seinem Schachbrett der Intrigen
war sie. Nichts weiter! ‚ Wer brauchte schon die Liebe seines
Kindes, wenn er Geld bekommen konnte?‘ Horatio jedenfalls
nicht!
»Mr. Malicious?«, fragte Mr. Hobbs ungeduldig.
Er schüttelte den Kopf, vertrieb so die Gedanken an Sydenia,
und sah ihn an.
»Ja?«, fragte er.
»Ich
sagte, dass ich Ihnen morgen den Restbetrag mit einem Boten und
genauen Anweisungen zur Lieferung via verschlüsselter Nachricht
zukommen lasse«, erwiderte Hobbs.
»In Ordnung«,
entgegnete Horatio und streckte seine Hand aus.
Der Kunde ergriff
sie. »Bis demnächst.«
Horatio nickte ihm zu. »Bis
bald, Mr. Hobbs«, antwortete er.
    Die
Herren verließen das lichtdurchflutete Büro schweigend.
Horatio atmete auf, als die Tür sich endlich geschlossen hatte.
Er wandte sich seinem Schreibtisch zu und nahm Platz.
»Das
sind keine besonders netten Zeitgenossen«, meinte Sean.
‚ Nicht
der schon wieder.‘
Horatio sah in dem jungen Mann
Potenzial sein Nachfolger zu werden, auch wenn Sean bisher nicht viel
von seiner Arbeitsmoral verstanden hatte. Die einzige Person die
wusste, wie Horatio seine Firma führte, war Sydenia.
‚ Ausgerechnet‘, dachte er. Er atmete durch und
sah auf den Vertrag.
»Hauptsache eine hübsche Summe
springt dabei heraus und die ist herausgesprungen. Übrigens,
kein Wort zu Sydenia. Ich habe wenig Lust auf dieses ständige
Drama, das sie abzieht, weil ich meinen Geschäften nachgehe«,
erwiderte er.
Er war von den Allüren seiner Tochter genervt.
Letzte Nacht war dieses kleine Miststück ohne ein
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