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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Autoren: Heather Jarman
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eine Form des Verschwindens. Schließlich war die Wahrscheinlichkeit, im luftleeren Raum – nicht gerade der Szenetreff der Station – überhaupt jemandem (
Shar!
) zu begegnen, gleich null. Und außerdem konnte die
Defiant
Prynns Hilfe gut gebrauchen. Beim letzten Flug mit dem Schiff war ihr eine Diskrepanz in den Messwerten aufgefallen, und bevor die Ingenieure für sie Zeit hatten – laut denen ohnehin kein Anlass zum Handeln bestand –, war sicher B’hava’el erkaltet.
    Nein, Prynn wartete nicht gern.
    Auf halbem Weg über die Oberseite des Schiffes hielt sie an und korrigierte die Einstellungen ihrer Schwerkraftstiefel, sodass sie nicht befürchten musste, ins All abzudriften, aber dennoch ein paar Akrobatikübungen machen konnte. Mit Schwung im Schritt fielen einem die gelegentlichen Purzelbäume und Überschläge in der Schwerelosigkeit gleich viel leichter. Die Phobien, die manche Leute gegenüber Weltraumgängen entwickelten, konnte Prynn nicht nachvollziehen. Natürlich gab es Risiken wie Störungen der Luftzufuhr oder das Abdriften, doch solche Unfälle passierten in höchstens einem von fünfzig Fällen. Als Prynn zuletzt ein solches Problem hatte, hatte der Transporterchief sie zurück an Bord gebeamt, bevor die Hypoxie einsetzte. Aus ihrer Sicht wogen die Freuden der Schwerelosigkeit die paar Risiken mehr als auf. Prynn genoss es, sich völlig frei von terrestrischen Zwängen zu fühlen. Vor die Wahl zwischen Arbeitsbiene und Raumanzug gestellt, würde sie sich stets für letzteren entscheiden, so viel stand fest. Außerdem war die
Defiant
so etwas wie ihr Baby. Als leitende Pilotin kannte sie die Bedürfnisse des Raumschiffs besser als nahezu alle anderen – auch als die Ingenieure, die nur
glaubten
, es besser zu wissen. Als sie ihnen von den Temperaturschwankungen im Hüllenbereich Z-47 berichtete und eine außerschiffliche Analyse vorschlug, hatten die Ingenieure – konkreter gesagt: hatte
Senkowski
– nur abgewunken. Prynn vermutete, dass auch er zu denen zählte, die schlicht nicht begriffen, wie viel Spaß eine Reparatur im Raumanzug bereithielt.
    Beim ersten Auftauchen der Schwankungen hatte sie Senkowski gesagt, sie glaube, das Problem identifizieren zu können, wenn sie es aus der Nähe sähe. Doch er war blass geworden – was für einen so bleichen Typ eine echte Leistung war – und hatte gemurmelt, er müsse die Sensoren rekalibrieren. Bei der letzten Kontrolle vor zwei Tagen waren dieselben Werte wieder aufgetreten, und als Prynn ihn damit konfrontierte, sagte er, die Fluktuation sei statistisch nicht signifikant und sie entschieden zu neurotisch. Okay, er sagte nicht wirklich »neurotisch«, aber sie sah ihm an, dass er es dachte. Sein Gesichtsausdruck machte kein Geheimnis daraus, dass er Angst vor einem Einsatz im Raumanzug hatte.
Von wegen statistisch nicht signifikante Werte. Feigling!
    Prynn bückte sich und strich über die Außenhaut des Raumschiffs. Ein visueller Scan der Hüllenpanzerung hatte keine Beweise für die Existenz eines Problems geliefert. Doch Prynn glaubte recht gut zu erahnen, was dem alten Mädchen fehlte. Sie tat einen weiteren Schritt, machte einen Überschlag, kam mit der Stiefelspitze auf der Außenhülle auf und machte einen weiteren Überschlag. Das war schneller – und lustiger –, als den Rest des Weges zu gehen. Und doch hielt sich der Spaßfaktor dieses Mal in Grenzen. Beim Orbitalsprung in der Holosuite wäre er größer gewesen.
    Besser gesagt, beim Orbitalsprung mit Shar. Ach, verflucht!
    Es passte nicht zu ihm, sie zu versetzen. Nog war eher der Typ, der sich nach besseren Angeboten umsah. Shar aber erschien stets sogar vor der vereinbarten Zeit. Genau deswegen war Prynn so irritiert gewesen, als er an diesem Abend nicht auftauchte – noch dazu ohne Vorwarnung! Sie hatte im ersten Stock des
Quark’s
gesessen und an einem Kernbruch genuckelt, aus dem schnell ein zweiter geworden war, und gar nicht groß darauf geachtet, wie viel Zeit verstrichen war, doch als ihr endlich eingefallen war, den Computer nach der Uhrzeit zu fragen, war Shar bereits fünfundvierzig Minuten zu spät gewesen. Der Versuch, ihn mittels Interkom zu erreichen, hatte sich schnell als Zeitverschwendung herausgestellt, er nahm ihre Anrufe nicht entgegen. Dann war Treir erschienen, um Prynns dritte Bestellung aufzunehmen, und hatte sie dabei derart mitleidig angesehen, dass Prynn den Wink verstand. Sie beglich die Zeche und verließ schnellstens das Lokal. Ihr Schiff
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