Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Autoren: Heather Jarman
Vom Netzwerk:
nach Andor erledigt?«
    Shar schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Laut den alten Traditionen kann eine Entsendung aufgeschoben werden, bis alle Angehörigen der verstorbenen Person – insbesondere die Familienmitglieder – versammelt sind, solange die Unversehrtheit des Leichnams gewährt bleibt.« Er sah zu Commander Matthias. »Und als Thriss’ Betreuerin ihrer letzten Lebensmonate …«
    »Ihre
Zhavey
ist der Ansicht, auch ich sei eine ‚Angehörige‘«, erklärte der Counselor an seiner Statt. »Meine Teilnahme am Ritus der Erinnerung sei von immenser Bedeutung, heißt es, denn ansonsten sei Thriss im nächsten Leben unvollständig. Unter den Umständen konnte ich nicht ablehnen, doch mir ist klar, dass dies eine Familienveranstaltung ist und … und ich habe noch weitere Bedenken.«
    »Zum Beispiel mich«, sagte Shar leise. Seine Stimme troff vor Verbitterung.
    Matthias lächelte traurig und nickte.
    »Wirst du überhaupt Zeit haben, deiner
Zhavey
zu helfen, wenn du Thriss’ Beerdigung besuchst?«, fragte Prynn. Ihr Daumen streichelte seinen Handrücken, doch Shar reagierte nicht. »Shar? Ist alles in Ordnung?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Matthias seufzte. »Sie wussten es nicht, oder? Verdammt …«
    »Ich vermute, Ihr unangenehmer Botengang besteht darin, mir das hier abzunehmen.« Shar griff unter den Kragen seines Oberteils, öffnete den Verschluss der Halskette und zog ein diamantenförmiges Schmuckstück hervor. Dann reichte er es Matthias.
    »
Zha
Sessethantis bat mich … Ich meine … Ich konnte Sie nicht darum bitten, Ensign. Ich dachte, wenn Sie schon nach Andor reisen, würden Sie vielleicht selbst …« Ihre porzellanweiße Haut errötete.
    »Ich verstehe, Commander«, sagte Shar sanft und legte nun auch die Kette in ihre ausgestreckte Hand. »Thantis ist durch und durch Verfechterin der Traditionen. Sie müssen Ihrer Verpflichtung dem Cheen-Thitar-Klan gegenüber nachkommen.«
    »Einen Moment mal …« Prynn sah von Matthias zu Shar und zurück und machte große Augen. Passierte wirklich gerade, was sie zu sehen glaubte? Falls ja, war es eine Ungeheuerlichkeit sondergleichen. Sie blickte Shar an, hoffte auf ein Missverständnis, doch sein leerer Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel zu. »Du bist nicht eingeladen, Shar. Richtig?«
    Er erwiderte nichts.
    Durfte er tatsächlich nicht mit Thriss’ Familie –
seiner
Familie – trauern? Das konnte nicht wahr sein! Ausgerechnet er, der ihr näher als alle anderen gestanden hatte. Sie war die Liebe seines Lebens gewesen, sein Licht … Prynn senkte den Blick. Ihr war, als verstehe sie erst jetzt, welchen Schmerz Shars selbst auferlegtes Exil ihm bereiten musste.
    »Du brauchst auch nicht hinzugehen«, sagte sie. »Du schuldest denen nichts, hörst du? Gar nichts.«
    »Prynn …«, begann er.
    »Nein.« Sie weigerte sich, ihn anzusehen. »Sie alle – Vretha, Thriss’ Mutter, deine Bündnispartner – bestrafen dich, weil du es wagtest, dich ihnen zu widersetzen und du selbst zu sein. Sie verdienen dich nicht. Bleib hier. Bleib bei den Leuten, denen du etwas bedeutest.«
    Sanft ergriff er ihre Hände, blickte ihr ins Gesicht und flüsterte ihr ein Danke zu. Dann wandte er sich an Matthias: »Wann brechen Sie auf, Commander?«
    »In zwei Tagen.«
    »Haben Sie noch Platz an Bord, sollte ich mich zur Mitreise entscheiden?«
    »Das musst du nicht, Shar«, beharrte Prynn.
    »Ich muss zumindest darüber nachdenken.«
    »Weshalb?«
    »Weil gerecht und richtig manchmal nicht dasselbe ist.«
    Sie biss sich auf die Lippe, seufzte.
Lass es klingen, als wärst du überzeugt
. »In Ordnung. Ich stehe hinter dir, wie du dich auch entscheidest. Dafür sind Freunde da.«
    Seine Augen strahlten wieder.
    »Falls Sie tatsächlich mitwollen, nehmen Sie das doch wieder …« Matthias hielt ihm die Kette hin. »Wir finden schon eine Lösung.«
    »Nein, behalten Sie’s. Thantis würde es niemals von mir entgegennehmen.« Shar wischte ihre Hand beiseite, woraufhin der Schmuck zu Boden fiel.
    Prynn bückte sich, hob die Kette auf und betrachtete sie stutzend. Ihr Daumen strich über die Oberfläche. Das diamantenförmige silberne Stück war klein genug, um in ihre Handfläche zu passen. Auf seiner Oberfläche war ein Kreuz eingraviert, das diese in dreieckige Bereiche gliederte, in die je ein geometrisches Symbol und einige runenhafte Schriftzeichen kunstvoll eingearbeitet waren. Worte, vermutete Prynn. Das Schmuckstück war überraschend leicht und wirkte kostbar.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher