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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Autoren: Heather Jarman
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gehockt, die Finger über die Erhebungen und Vertiefungen der Großen Spalten gleiten lassen und sich die geologischen Begebenheiten jedes einzelnen Winkels seines Planeten mittels Berührung eingeprägt?
Hier wohne ich
, hatte er gesagt, wann immer seine Finger in die grüne Bergregion gekommen waren.
Hier gehöre ich hin!
Und sein Lehrer hatte stets genickt, als wolle er sagen: Guter
chan
!
    Nun, da er Andor aus weiter Höhe erblickte, glitten seine Finger stattdessen über die glatte Fensterscheibe, und sofort kehrte die Erinnerung an die schroffen Schluchten zurück, war ihm, als spüre er wieder den warmen Wind im Gesicht.
Wie unverändert es von hier oben doch wirkt
, dachte er.
Aber
ich
bin nicht unverändert, nicht wahr?
So nah er seiner Heimatwelt auch war, so fremd fühlte er sich ihr plötzlich, fremder denn je zuvor.
    Er hatte sich diesen Moment ganz anders vorgestellt – wie
genau
, vermochte er nicht zu sagen, aber anders. Er hätte vielleicht ein Gefühl von Nostalgie erwartet, von Pflichtgefühl gegenüber denen, deren schweres Los sein Leben von jeher bestimmt hatte. Das wäre nur verständlich.
    Doch Shar fühlte absolut nichts, nur Taubheit.
    Warte
. Er hielt in Gedanken inne. »Distanz« war ein treffenderes Wort; er fühlte sich Andor fern und fand in diesem Gefühl die Bestätigung, seine Bande zu dieser Welt zu Recht gekappt zu haben. Anichent und Dizhei waren ohne ihn besser dran. Das Band, das ihn einst mit Andors Schicksal verband, war inzwischen so dünn, dass er es kaum noch wahrnahm. Oder hatte es weniger zu der Welt als zu einer auf ihr lebenden Person geführt? Zu der, die ihm dort unten ein Heim bereitet hatte? Ohne sie …
    Was ist mit mir los?
    Es klickte im Komm-System. »Viola
im Anflug. Bereithalten zum Andocken. Reisende zur Insel Cheshras und auf die östlichen Inselgruppen wenden sich bezüglich potenzieller Sturmwarnungen bitte an die zentrale Fahrkartenvergabe. Reisende zum Planeten Vulkan verbleiben bitte an Bord. Vielen Dank.«
    Sturm? Das würde Phillipa nicht gerade gefallen. Shar wandte sich wieder dem Fenster zu und fand schnell die graugrünen Wirbel über der kobaltblauen Khyzhon-See. Dank der Wolkendecke war von dem gewaltigen Frühlingswirbelsturm kaum etwas zu erkennen. Die Bevölkerungszentren auf der Insel Cheshras hatten vermutlich längst die Sturmschutzschilde oben. Phillipa musste die Thelasavei-Provinz vor dem Tiefsten erreichen oder mit weiteren Verzögerungen rechnen. Wären sie alle Phillipas eigentlichem Plan gemäß einen Tag früher aufgebrochen – was Shars Dienstplan verhindert hatte –, wären sie dem Sturm zuvorgekommen. Nun würde er sich fraglos auf ihre Ankunft auswirken. Es dürfte Thantis nicht überraschen, zh’Thanes
Chei
, Quell des Leidens ihrer
Zhei
, in diese Enttäuschung involviert zu sehen. Jeder kannte das alte Sprichwort: »Wie die
Zhavey
, so das Kind.« Und
Zhadi
würde nicht zweimal überlegen, wer an dieser Misere die Schuld trug. Schon als Shar und Thriss klein waren, behandelten Sessethantis und Charivretha einander mit äußerster Vorsicht. Shar zweifelte nicht daran, dass ihr
Zhaveys
aktuelle berufliche Lage ein perverses Vergnügen bereitete.
    Einem leichten Kribbeln seiner linken Antenne entnahm er, dass Prynn sich näherte, dann hörte er ihre Stimme in seinem Rücken und drehte sich um. Mit ihrer kurzen grünen Jacke und den passenden Stiefeln stach sie aus der Menge heraus – genau wie Phillipa, die eine Robe-und-Hose-Kombination im bajoranischen Stil und in lebendigen Herbstfarben anhatte. Shar selbst hatte sich für ein weites graues Shirt und schwarze Leggins entschieden, über denen er eine schwarze, bis zum Boden reichende Soutane trug. Abermals dachte er daran, wie seltsam es war, die Uniform abzulegen und mit Kollegen zu verreisen, die Gleiches getan hatten.
    Prynn und Phillipa hatten ihre Taschen bereits abgeholt und wirkten bereit, die nächste Etappe ihrer Reise anzutreten. Shar löste sich vom Fenster und ging ihnen entgegen.
    »Hast du die Durchsage gehört?«, fragte er Phillipa und nahm ihr seine Tasche ab.
    »In der Tat«, antwortete sie. »Ich schätze, auf mich warten Verspätungen.«
    Shar nickte. »Damit hätte ich rechnen müssen. In deiner Zielregion ist gerade Sturmsaison. Da steigt die Ionisierung der Atmosphäre dramatisch an, mehr als auf den meisten anderen Klasse-M-Welten, und bringt den Verkehr zum Erliegen. Auf dem Zhevra-Kontinent ist das Klima meist gemäßigter, da kommen derartige
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