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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Autoren: Heather Jarman
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Eine Schnalle am oberen Ende wies es als Medaillon aus, nicht als reinen Anhänger.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Prynn, »warum dieses Ding Thriss’ Mutter so wichtig ist. Es gehört doch dir.«
    »Es ist ein Symbol, ein
Shapla
. In der Zeit der Erkenntnis erhält jeder Bündnispartner eines. Es zeigt die traditionellen Embleme jedes Geschlechts und unsere Namen, geschrieben in altandorianischen Lettern.« Dabei deutete er auf die geometrischen Symbole. Dann nahm er das Objekt, öffnete die Schnalle und entnahm ihm vier ineinander verflochtene Locken weißen Haares. »Eine ist von mir, die anderen von meinen Bündnispartnern. Thriss ist nicht mehr und muss daher Eins werden. Dieses Geflecht wird ihr daher auf ihre Reise ins nächste Leben mitgegeben.«
    Prynn, die noch immer mit der Erkenntnis haderte, dass er nicht zur Beerdigung durfte, fühlte ihren Zorn erneut wachsen. »Verstehe ich das richtig? Du gibst der Person, die dich nicht einmal zu Thriss’ Entsendung lässt, dein Verlobungsgeschenk zurück?«
    »So ist es Brauch, Prynn. Es würde Thriss’ Andenken beschmutzen, die Rechte der Toten zu missachten, weil ich mich mit den Lebenden streite. Es war naiv von mir, zu glauben, ich könne das
Shapla
behalten. Thantis vergisst nichts.« Er reichte es an Matthias weiter. »Ich glaube, mein Entschluss steht.«
    Prynn spannte sich an, machte sich auf seine Worte gefasst, und wusste doch längst, wie sie lauten würden.
    »Unabhängig von meiner Teilnahme an der Entsendung dürfte es zu Spekulationen innerhalb meines Volkes führen, wenn ich auf der Station bliebe. Manche könnten den Eindruck gewinnen, ich bliebe aus Trotz oder, noch schlimmer, aus Rache. Manche könnten glauben, ich schäme mich für meine Entscheidungen, und dem ist
nicht
so. Deshalb werde ich nach Andor zurückkehren und Charivretha helfen. Sie ist meine
Zhavey
, und es ist das Richtige. Danach kehre ich nach Deep Space 9 zurück.« Shar stieß langsam Luft aus der Nase aus, dann sah er zum Counselor. »Ich werde meine Abwesenheit vor meiner nächsten Schicht mit Captain Kira besprechen.«
    Matthias’ Hand schloss sich um das
Shapla
. »Ich schicke meine Reiseverbindung an Ihre persönliche Datenbank. Alles Weitere besprechen wir später. Gute Nacht, Shar. Gute Nacht, Ensign Tenmei.« Sie nickte kurz und verließ den Shuttlehangar.
    Als sie fort war, wandte sich Shar wieder zu Prynn. Seine Miene war undeutbar. »Ich weiß, dass du glaubst, ich mache das Falsche.«
    Prynn schüttelte den Kopf und ging halbherzig vor dem Shuttle
Sagan
auf und ab. Wie konnte sie ihm nur deutlich machen, dass sie es nicht ertrug, ihn noch mehr Enttäuschungen und Trauer erleiden zu sehen? Wie sagte man
Dein Wohl ist mir wichtig
, ohne dass es kitschig klang? Wie überzeugte man jemanden, dass man für ihn da war, komme was wolle.
    Plötzlich wusste sie es. »Wenn du das wirklich tun musst, tust du es nicht allein. Ich komme mit.«
    »Prynn …«
    »Nein! Denk nicht mal dran, es mir auszureden. Ich habe ein wenig Urlaub angespart und verbringe ihn mit dir auf Andor.«
    Endlich einmal waren seine Gefühle offen zu sehen: Überraschung, Erleichterung … und etwas, das sie nicht zu benennen wagte. Es schnürte ihr die Kehle zu.
    »Danke«, flüsterte er. »Ich kann dir gar nicht sagen … Danke.«
    Dieses Gesicht …
Sie sehnte sich danach, seine Wange zu berühren und ihn in die Arme zu nehmen.
Dieses wunderschöne, traurige Gesicht
. »Schon okay«, sagte sie schlicht. »Wofür hat man Freunde?«

Kapitel 2
    In seinen Zivilklamotten kam sich Shar noch immer seltsam vor. Er überquerte das kreisförmige Observationsdeck des interstellaren Transporters
Viola
, vorbei an den Getränke schlürfenden und Fruchtkekse kostenden Passagiergrüppchen, und bahnte sich langsam einen Weg zur Aussichtswand. Bevor er sich in
Zhaveys
Mahlstrom aus PR-Aktivitäten stürzte, brauchte er einen Moment für sich. Die
Viola
stand kurz davor, an Andors orbitaler Kontrollstation anzudocken, entsprechend wenig Zeit blieb ihm. Shar schlüpfte in eine Lücke, die zwei soeben aufbrechende Ktarianer hinterließen, und sah auf seine Heimatwelt hinunter – zum ersten Mal seit sechs Jahren.
    Durch ein Loch in der silbrigen Wolkendecke konnte er das Zhevra-Landmassiv ausmachen, ein langweiliger braunschwarzer Brocken, der Shar von oben betrachtet an die großformatigen Reliefkarten erinnerte, über die er als junger
chan
gern gekrabbelt war. Wie oft hatte er damals auf der Vezhdar-Ebene
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