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Spuren im Weltall

Spuren im Weltall

Titel: Spuren im Weltall
Autoren: Stan Weldon
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darüber nachgedacht, daß bislang die Zwischenfälle immer gegen Mitternacht auftraten?“
    „Doch“, gab Hemming ehrlich zu. „Sie meinen, wir müssen nun besonders wachsam sein?“
    „Sie sind verständiger als Ihr Kapitän“, erklärte Ruehl bissig. „Thorsten wollte auf meine Gedanken nicht eingehen. Wann verschwanden die beiden ersten Posten?“
    Hemming rechnete nach. „Das war vor vier Nächten.“
    „Stimmt. In der zweiten Nacht auf dem blauen Planeten. Und wann ereignete sich der zweite Zwischenfall?“
    „Vor zwei Nächten.“
    „Also in der vierten Nacht auf diesem Planeten. Und was ist heute?“
    Hemming sah bestürzt auf. „Die sechste Nacht“, erwiderte er zögernd. „Sehen Sie Zusammenhänge?“
    Der Biologe nickte bestätigend. „Wenn mein Gedanke stimmt, dann muß heute nacht etwas geschehen. Dieser Rhythmus von zwei Nächten ist auffallend. Ich habe leider noch nicht genügend Beobachtungsmaterial. Wenn aber heute wieder etwas geschieht, kann ich endlich konkrete Schlüsse ziehen.“
    „Was vermuten Sie?“
    „Darüber möchte ich nicht sprechen. Ich habe aber Bevier erhöhte Wachsamkeit angeraten und möchte das auch Ihnen empfehlen. Der Astrogator hat mir gestattet, das Schiff zu verlassen. Informieren Sie bitte Ihre Leute.“
    Der Raumbiologe ging in die Nacht hinaus und zog einen Gegenstand aus der Tasche seines Umhanges, den Hemming in der Dunkelheit nicht mehr erkennen konnte. Fast sah es wie eine Maske aus. Dann war die Gestalt des Biologen wie ein Schatten verschwunden.
    Der Leutnant ging zu seinen Leuten und schärfte ihnen erhöhte Wachsamkeit ein.
    Dann zog er sich wieder in die noch dichtere Dunkelheit des Schiffsrumpfes zurück. Von hier aus konnte er die patrouillierenden Posten am besten beobachten.
    Hemming schnupperte. Der Nachtwind trug einen merkwürdigen Duftmantel zu ihm herüber. Ruehl hatte gut beobachtet. Die überaus reine Luft des blauen Planeten schien wie mit Blütenstaub gesättigt. Es war ein milder, süßer Duft.
    Der Wind wurde stärker. In gemessenen Runden umschritten die Posten das Raumschiff.
    Hemming lehnte sich an die kühle Wand des Raumschiffes. Der Wind wurde wieder schwächer, doch der süße Duft blieb. Eine derartig balsamische Luft hatte Hemming noch nie in seinem Leben geatmet, noch nie hatte er sich so wohl gefühlt!
    Er stand auf und reckte die Arme. Die Sterne waren verschwunden, stellte er verwundert fest. Wo waren sie denn geblieben?
    Das Dunkel der Nacht wich einem farbigen Dämmern. Wolken! Das mußte es sein. Die fernen Sterne hatten sich hinter die Wolken zurückgezogen. Ein mildes Glühen erfüllte die Nacht.
    Freudig bewegt schritt Hemming aus. Die Glieder waren gelöst. Eine herrliche Nacht! Lächelnd schaute er auf den Boden, wo die Pflanzen im milden Schein aufleuchteten.
    Er beugte sich nieder und streichelte die farbige Pracht.
    Er sprang wieder auf und rannte in die Nacht hinaus. Ein jubelnder Schrei entrang sich seiner Brust. Die farbigen Nebel wallten stärker, doch sie waren durchscheinend und klar. Der Boden blühte auf in allen Farben des Spektrums.
    Eine herrliche Welt!
    Und sie wollten diesen Traum verlassen, wollten ein Schiff reparieren, das sie in eine kalte Welt entführen sollte. Wie töricht! Er mußte die Kameraden warnen.
    Ich muß eilen, sagte er sich. Zurück zum Schiff, denn alle sollen sehen, was ich nun sehe, alle sollen fühlen, wie ich es kann. Sie alle! Dann ist unsere Unruhe endlich gestillt; unsere Unrast, die uns von Stern zu Stern treibt, auf denen wir doch nicht die Erfüllung unseres Lebens finden können.
    In der Ferne mußte das Schiff seiner Kameraden liegen. Er rannte, bis er atemlos war. Endlich erkannte er das Raumschiff im Dunstschleier der Farben, die es umwogten.
    Wo waren die Freunde?
    Hemming sah niemand, dem er sein Glück mitteilen konnte, bis sich dann endlich aus dem Schatten des Schiffes eine große Gestalt abhob, die nun auf ihn zuschritt.
    Er erkannte Ruehl. Freudestrahlend eilte er auf ihn zu, rufend, die Arme ausgestreckt.
    Wie fremd der Mann aussah. Sein Gesicht war verborgen hinter einer drohenden Maske. Hemming stutzte, blieb stehen. Wie ein gigantischer Schatten wuchs es vor ihm auf, dann kam Dunkelheit und Vergessen.
    „… werde versuchen, was ich …“
    War da eine Stimme in den zerrissenen Schatten?
    Hemming bäumte sich auf und schrie sein Entsetzen in die Nacht hinaus. Lichter huschten vor ihm auf und ab, Dunkel und Vergessen schoben sich wieder dazwischen, bis
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