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Spuren im Weltall

Spuren im Weltall

Titel: Spuren im Weltall
Autoren: Stan Weldon
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Astrogator Bevier bestand allerdings darauf, sich anzuschließen.
    „Ich kenne Ihren Eifer, Dr. Ruehl“, versicherte er dem Biologen. „Ich werde verhindern, daß Sie meinen Freund zu sehr überanstrengen.“
    Mit der freudigen Gewißheit, daß Bevier ihn Freund genannt hatte, folgte Hemming dem Forscher in das Labor.
    Es wurde Spätnachmittag des gleichen Tages, als Flemmings Wache aus dem betäubungsähnlichen Schlaf erwachte. Wie Dr. Jongmann schon vermutete, konnten auch diese Männer sich an nichts mehr erinnern. Hemmings Erinnerung dagegen blieb relativ klar und eindeutig.
    Hemming unterhielt sich am Nachmittag mit dem Bordarzt über das Problem.
    „Wie kommt es, daß ich keinen Erinnerungsschwund habe?“
    Jongmanns Erklärung war einleuchtend.
    „Sie litten unter einer uns unbekannten ‚Vergiftungserscheinung’, wie ich es nennen möchte, die bei Ihnen traumartige Visionen hervorrief. Bei den anderen Befallenen wird es ähnlich gewesen sein. Sobald nun der menschliche Körper dieses Gift, oder was immer es war, genügend absorbiert hatte, fiel der Befallene in Ermüdungsschlaf und wußte sich anschließend, wie es auch bei manchem Traum ist, an nichts mehr zu erinnern. Sie dagegen sind von uns zu einem Zeitpunkt ins Bewußtsein zurückgerufen worden, als das Gift noch voll wirksam war.“
    „Dann ist auch Simé für seine Handlungen nicht verantwortlich?“
    „Gut, daß Sie mich an ihn erinnern. Als ich ihn verließ, schlief er sehr unruhig. Er ist bislang nur einmal kurz aufgewacht, ohne mich jedoch recht zu erkennen. Ich wollte eine Wache neben ihn setzen.“
    Hemming erklärte sich sogleich bereit, die Wache am Krankenbett zu übernehmen.
    Der ehemalige Pilot schlief sehr unruhig. Simé sprach undeutlich vor sich hin. Hemming schaute nachdenklich auf den Mann und konnte plötzlich keinen Haß mehr verspüren. Sie waren doch alle an das gleiche Schicksal gekettet!
    Da erwachte Simé. Ein erkennender Blick fiel auf Hemming.
    „Ausgerechnet Sie!“ flüsterte Simé matt. „Das hätte ich kaum erwartet.“
    „Sie müssen ruhig liegenbleiben“, mahnte Hemming und wollte den Arzt holen lassen, doch Simé hielt ihn zurück.
    „Mir geht es gut“, flüsterte er, „ich war schon mehrfach wach, als der Doktor nicht da war. Ich habe dunkle traumhafte Erinnerungen. Sie müssen mir einen Gefallen tun!“
    „Gerne“, versicherte Hemming aufrichtig.
    „Berichten Sie mir von den Ereignissen der letzten Tage.“
    Hemming zögerte, ob die Anstrengung für den Patienten nicht zu viel würde, gab dann aber nach. Simé hörte aufmerksam zu.
    „Ich habe also wirklich die Steuerung zertrümmert“, flüsterte Simé erschüttert.
    „Sie waren nicht dafür verantwortlich“, tröstete Hemming ihn.
    „Ich war der Pilot des Schiffes und mußte mich ausgerechnet an der Steuerung vergreifen! Und dann habe ich mit den Meuterern gemeinsame Sache gemacht!“
    „Es war keine Meuterei!“ widersprach Hemming hastig.
    „Für die anderen nicht“, sagte Simé zaghaft. Seine Stimme war leise, fast flüsternd. „Aber ich war bei klarem Verstand. Allerdings glaubte ich, der Kommandant hatte mich zu Unrecht einkerkern lassen, denn ich war ehrgeizig. Er hatte mich schon einmal nach der mißglückten Transition einsperren lassen, das habe ich ihm nie verziehen.“
    Hemming versuchte, den Piloten abzulenken. Schließlich kam auch Jongmann.
    „Ich möchte mit Kommandant Thorsten sprechen!“ bat Simé.
    Hemming sah den Arzt fragend an, doch Dr. Jongmann nickte zustimmend.
    So holte er Thorsten, der über die Bitte des Piloten sehr erstaunt war.
     
    *                     *
    *
     
    Die Nacht verging, wie erwartet, ohne Zwischenfälle. Da es die siebte Nacht auf dem blauen Planeten war, schien sich Ruehls Theorie zu bewahrheiten. Hemming schlief in dieser Nacht tief und traumlos.
    Am nächsten Morgen berief Kommandant Thorsten überraschend eine große Konferenz ein. Die Wissenschaftler sahen sich erstaunt an, als Thorsten zu Beginn die Ereignisse der vergangenen Tage noch einmal vor ihnen darlegte.
    „Unser Raumbiologe, Dr. Ruehl, glaubt nun, zu diesem Problem eine Lösung gefunden zu haben“, schloß er dann, und Ruehl erhob sich.
    „Wir haben in den vergangenen Tagen soviel von unserem Gegner gesprochen. Ich möchte daher zu Beginn feststellen: Es gibt diesen Gegner nicht. Wir haben auf diesem Planeten keinen Feind. Niemand hat auf diesem Planeten auch nur die Spur eines Lebewesens gesehen.
    Der blaue
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