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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji
Autoren: Franjo Terhart
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Nacht zuvor das mächtige Flammenschwert gestanden hatte.
    Eilig liefen die Kinder auf den Hang des Vulkans zu. Wenig später entdeckten sie das seltsame Paar. Noch immer trug der Unbekannte den Totengeist auf seiner Schulter.
    »Da seht nur!«, rief Marcellus und zeigte nach vorn. Im fahlen Mondlicht war in der Ferne die mächtige Wasserleitung, die
Aqua Augusta
auszumachen. Die Aqua Augusta kam aus den Bergen,reichte im Osten um den Vulkan herum und endete schließlich in Misenum am Meer. Von ihr zweigte ein kleineres Aquädukt nach Pompeji ab. Es versorgte die Stadt mit Trinkwasser, speiste Brunnen und selbst kleine Wasserbecken, von denen es nicht wenige in der Stadt gab.
    Irgendwo unterhalb dieses Aquädukts verschwanden die zwei Unbekannten plötzlich in der Erde.
    Die Kinder blieben fassungslos stehen.
    »Also doch Geschöpfe des Hades«, wisperte Carilla ängstlich.
    »Mag sein«, murmelte ihr Bruder.
    Sie konnten nicht viel erkennen, dazu waren sie zu weit von der Stelle entfernt, an der die Erde die beiden Wesen verschluckt hatte.
    »Lasst uns nach Hause gehen. Wir haben genug gesehen«, sagte Aemilius leise.
    Seine Freunde nickten erleichtert. Keiner von ihnen verspürte Lust, sich noch näher mit den beiden Wesen einzulassen.
    Da begann Ferox, wie wild zu bellen und an der Kette zu ziehen. Sekunden später zitterte die Erde unter ihren Füßen, kurz, aber gewaltig.

    Die Kinder warfen sich erschrocken zu Boden. Und dann geschah es: Das Aquädukt stürzte mit lautem Getöse an mehreren Stellen ein!
    Jupiter sei Dank waren die Kinder weit genug von der Unglücksstelle entfernt. Entsetzt sahen sie, dass die steinerne Wasserleitung auch dort, wo die Wesen des Hades im Bauch der Erde verschwunden waren, zusammengebrochen war. Mächtige Steinquader türmten sich übereinander.
    »Zurück in die Stadt, schnell!«, rief Aemilius. »In der Dunkelheit ist es viel zu gefährlich, weiter hierzubleiben. Heute Nacht werden wir hier nichts mehr herausfinden. Erst wenn Sol in wenigen Stunden die Erde erhellt, können wir nachschauen, ob sich der Schlund in die Unterwelt ein für alle Mal geschlossen hat.«
    Seine Freunde waren mit diesem Vorschlag mehr als einverstanden. So schnell sie konnten, rannten sie mit dem immer noch wild bellenden Ferox zurück in die Stadt.

Das Gespenst in der Falle
    Dies Lunae
(Montag), 21.   August 79 n.   Chr. – vormittags
     
    Irgendwann kurz nach Sonnenaufgang
(dilucium)
kamen die Kinder zu Hause an, wo ihre Eltern bereits sorgenvoll auf sie warteten. Todmüde sanken alle ins Bett, doch die Nachtruhe war nur kurz. Bereits früh am Vormittag
(mane)
mischten sich die Kinder wieder unter die aufgeregt schwatzenden und ängstlich umherlaufenden Menschen in den Straßen der Stadt. Jetzt, bei Tageslicht, wurde das Ausmaß der Schäden erst richtig sichtbar. An vielen Häusern hatten sich große Risse gebildet, die nun argwöhnisch begutachtet wurden. Auf dem Forum, dem großen Marktplatz, waren zwei Säulen umgestürzt und zerbrochen. Aber die zerstörten Säulen und ein beschädigtes Stadttor, durch das man zum Hafen gelangte, waren noch das geringste Problem. Vielbesorgniserregender war, dass es in ganz Pompeji viel weniger Wasser als sonst gab. Der Aquarius (Wassermeister) Secundus Modestus, in dessen Händen die Aufsicht über die gesamte Wasserversorgung der Stadt lag, hatte sofort für alle Bezirke Pompejis die Wasserversorgung drastisch reduziert.
    Die vier Freunde wussten, warum. Sie hatten es ja mit eigenen Augen gesehen: ein Teil des Abzweigs vom großen Aquädukt, der Wasser in die Stadt führte, war durch den Erdstoß auseinandergebrochen und lag nun am Boden. Noch war das große Wasserkastell in der Nähe des Vesuvtores gut gefüllt. Von hier, der höchsten Stelle der Stadt, wurde das Wasser durch Bleirohre in ganz Pompeji verteilt. Reiche Bürger konnten es sich leisten, ihre Küche, private Badeanlagen, Latrinen und Gärten mit fließendem Wasser auszustatten.
    Hier entdeckten die vier Freunde, die kreuz und quer durch die Stadt gelaufen waren, den Aquarius, der offenbar mit einigen seiner Männer den Zustand der Zisterne überprüft hatte. Direkt neben der Zisterne befand sich ein kleiner Imbissladen, wo sich Reisende oft und gerne erfrischten. Aemiliusbedeutete den anderen, sich dahinter zu verstecken, und legte den Finger auf den Mund.
    Marcellus musterte seinen Freund überrascht, aber Aemilius bedeutete ihm zu lauschen, was die Männer besprachen.
    Gebannt hörten die
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