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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji
Autoren: Franjo Terhart
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Aemilius begannen, Steine und Erdreich beiseitezuräumen . Tatsächlich konnten sie einen Teil des verschütteten Eingangs freilegen.
    »Hilfe! Beim mächtigen Jupiter und der gnädigen Isis! Da, da ist etwas Lebendiges. Es hat Krallen und ein weißes Totenge…«
    Selbst Ferox machte einen Sprung zurück. Carilla versagte die Stimme. Zu sehr erschrak sie über das, was vor ihnen aus den Tiefen der Erde herausgekrabbeltkam: Es war der Totengeist, der nächtliche Dieb!
    Auch Aemilia hatte nur kurz gewagt, einen Blick auf das Wesen zu werfen, das da dem Hades zu entsteigen drohte.
    »Nichts wie weg hier!«, schrie sie aufgeregt.
    Aber Aemilius und Marcellus waren wie gelähmt. Was sie zu sehen bekamen, war schrecklich. Staubbedeckt und mit totenbleichem Gesicht quetschte sich ein kleines Wesen mit Klauenhänden durch das freigelegte Loch, grinste höhnisch und bleckte gefährlich seine spitzen Zähne. Die Mädchen waren bereits zehn Schritte zurückgewichen, da sprang das Wesen mit einem Satz auf einen nahen Felsbrocken und versuchte, sich den Schmutz aus dem Pelz zu schütteln. Dabei schimpfte es laut und grinste die Jungen an, als wollte es sie jeden Moment fressen.
    »Spinne ich? Das ist doch bloß ein Affe!«, stieß Aemilius schließlich hervor. »Nur ein Affe. So ist es doch, oder?«
    Er stieß Marcellus in die Seite, der wie erstarrt neben ihm stand.
    »Kann mir endlich jemand helfen? Es ist ziemlicheng hier drinnen«, hörten sie hinter sich eine Stimme. Sie kam aus dem Erdloch, aus dem der seltsame Affe herausgekrochen war. Die Jungen meinten, ihren Ohren nicht zu trauen. Zögerlich näherten sie sich dem freigelegten Loch und blickten überrascht hinein. Da war eine Hand, die winkte. Die Hand verschwand und machte einem Jungenkopf Platz.
    »Beim mächtigen Herakles! So helft mir doch hier raus. Ich ersticke fast.«
    Aemilius winkte den Mädchen, zu ihnen zu kommen und ihnen zu helfen. Nachdem er und Marcellus vorsichtig das Loch erweitert hatten, quetschte sich schließlich ein dunkelgelockter Junge daraus hervor, hustete und legte sich erschöpft auf den Rücken.
    »Beim Jupiter, euch schicken die Götter. Ich war die ganze Nacht da unten eingesperrt«, krächzte er. »Ich dachte schon, es ist vorbei mit mir. Niemals mehr das Licht der Sonne sehen, niemals mehr Wasser trinken. Habt ihr was zu trinken für mich?«
    Die Kinder verneinten.
    »Wie heißt du? Und was hat dieser diebische Affe mit dir zu tun?«, fragte Marcellus und es klang wenig freundlich.
    »Ich bin Bracus. Der Affe ist mein bester Freund. Ich nenne ihn Simus.« Der fremde Junge zeigte auf den dressierten Lemur, der jetzt herbeigesprungen kam und sich fast ängstlich an den Jungen drückte.
    ›Wie süß!‹, dachte Aemilia gerührt. Dabei musste sie Ferox festhalten, der heftig an seiner Kette zerrte. Am liebsten hätte er sich offenbar auf den Affen gestürzt.
    »Aber er klaut nachts und lässt Menschen nicht schlafen. So wie meine Schwester Aemilia, die glaubte, Simus sei ein Gespenst, als du neulich bei uns im Garten unterwegs warst«, sagte Aemilius streng.
    Als Bracus merkte, dass sie ihn in der Nacht beobachtet hatten, schaute er sie erschrocken an. Dann sagte betreten: »Ich weiß. Ich habe ihn selbst so abgerichtet.«
    »Dann bist du also nichts anderes als ein gemeiner Dieb. Wir müssen dich und deinen Freund den Ädilen übergeben«, fuhr Aemilius fort.
    Für ihn war der Fall damit geklärt. Bracus würde bestraft werden.
    Marcellus nickte bestätigend. »Ja, wir müssen dichden Beamten melden. Diebe müssen ihre gerechte Strafe erhalten.«
    Bracus zuckte die Achseln. »Wenn ihr meint. Beim Jupiter, ich weiß, dass es nicht richtig war. Aber was soll’s? Mein Zuhause ist ohnehin zerstört. Woandershin kann ich nicht. Meine gesamte Beute, mein ganzer Besitz liegen für immer dort unten begraben. Nur Simus und ich haben uns in den kleinen Hohlraum retten können, in dem ihr uns gefunden habt. Der Rest ist verschüttet.«
    Er zeigte auf sein ehemaliges Versteck in der Erde.
    »Dort unten hast du gehaust?«, fragte Aemilia ungläubig.
    Bracus nickte. »Aber sicher. Meine Eltern wurden ermordet, als ich sechs Jahre alt war. Seitdem lebe ich ganz allein. Verwandte, Freunde habe ich nicht.«
    Die vier Freunde konnten kaum glauben, was sie hörten.
    »Und Simus?«, wollte Carilla wissen.
    »Der ist mir eines Tages zugelaufen. Er gehörte vorher einem Mann, der ihm allerlei Kunststückchen beigebracht hatte. Darunter auch, wie man in fremde
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