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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji
Autoren: Franjo Terhart
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Kinder zu, was die Männer sagten. Lautstark erteilte Secundus Modestus seinen Leuten Anweisungen, was als Nächstes zu tun war: »Wir gehen die ganze Strecke des Aquädukts ab und kontrollieren, was geschehen ist.«
    Einer der Männer nickte zustimmend und fragte: »Was ist, wenn ein großer Teil der Leitung eingestürzt ist? Wie sollen wir ihn dann reparieren?«
    »Zuerst stellen wir die Schäden fest, Gaius. Danach überlegen wir, was weiter zu tun ist.«
    »Und wenn auch die große Aqua Augusta beschädigt wurde?«, stöhnte ein anderer auf.
    Der Aquarius verdrehte die Augen. »Eines nach dem anderen, Lucius. Fangt nicht an zu heulen, bevor wir nicht wissen, wie schlimm es steht.« Er wandte sich entschlossen zum Gehen.
    »Wir werden ihnen folgen«, raunte Aemilius den Freunden zu.
    »Muss das sein?«, fragte seine Schwester, die sich nur ungern an das unheimliche Beben erinnerte, das sie in der Nacht fast das Leben gekostet hätte.
    »Du kannst ja hierbleiben, ich jedenfalls will mit eigenen Augen sehen, wo heute Nacht das Aquädukt auf die beiden Wesen gestürzt ist. Wir müssen herausfinden, ob der Spuk endgültig begraben und vorbei ist.«
    Aemilia verzog missbilligend ihr Gesicht.
    »Zum Glück haben wir Ferox dabei«, beruhigte sie Carilla. »Mit ihm fühle ich mich sicher.«
    Die vier Freunde und Ferox folgten Secundus Modestus und seinen Männern in gebührendem Abstand, damit sie von diesen nicht gesehen und womöglich nach Hause zurückgeschickt wurden.
    Der Aquarius von Pompeji galt als fähiger Mann, der Probleme ruhig und besonnen anging. Ob er bald die Lösung in dieser schwierigen Situation finden würde? Ohne eine gesicherte Wasserversorgung würde es für die Menschen von Pompeji bald sehr schwer werden. Auch für alle Bäcker, durchfuhr es Aemilius.
    Endlich konnten sie die Stelle sehen, an der diebeiden seltsamen Nachtgestalten Stunden zuvor spurlos in der Dunkelheit verschwunden waren. Überall lagen Reste des ehemaligen Aquädukts zerbrochen auf der Erde. Aber auch von dem noch intakten Teil des Aquädukts strömte kein Wasser herab. Folglich musste weiter oben am Hang noch mehr passiert sein. Schon dort war die Leitung offenbar unterbrochen worden.
    Genau das vermutete wohl auch der Aquarius. Er und seine Männer waren weiter am Hang nach oben geklettert, wo offenbar ein größeres Stück des Abzweigs durch das Beben unbrauchbar geworden war.
    Die Kinder beobachteten den Aquarius, bis er mit seinen Männern hinter einem Felsen verschwunden war. Unschlüssig betrachteten sie die Trümmer ringsum. Nirgends war ein Weg in den Untergrund auszumachen.
    Plötzlich begann Ferox zu bellen und ließ sich selbst von Aemilia nicht beruhigen. Schließlich ließ sie den wild vorwärtsdrängenden Hund von der Kette. Augenblicklich schoss Ferox los und scharrte keine drei Schritt von ihnen entfernt zwei schmale Ritzen im Boden frei.
    Ratlos starrten die Kinder zwischen den Brocken hinab. Unter ihnen befand sich offenbar ein Hohlraum, doch in der Dunkelheit war nichts zu erkennen.
    Schließlich nahm Marcellus zwei Steinchen und ließ sie in die Tiefe fallen.
    Ein unwirsches Quäken kam aus der Tiefe.
    »Da ist was«, schrie Aemilia auf.
    »Lasst uns abhauen!«, forderte Carilla. »Die Totengeister dürstet es nach Blut. Wir sind für sie willkommene Opfer.«
    Sie zog Aemilia an der Tunika. Marcellus blickte seinen Freund unsicher an.
    »Wartet!«, befahl Aemilius. »Ich werfe noch einen Stein hinunter.« Er ließ einen weiteren Stein in die Tiefe fallen.
    »Aua! Bitte nicht! Aufhören!«, flehte eine Stimme aus der Tiefe.
    »Ein Geist, der fleht und ›Aua‹ schreit? Findet ihr das nicht seltsam? Er müsste doch jederzeit durch die Ritzen entweichen können, oder?«
    »Und was schlägst du jetzt vor?«, wollte Marcellus wissen.
    Aemilius zuckte hilflos die Achseln und blickte auf die schmalen Ritzen im Boden: »Keine Ahnung. Wie sollen wir denn dort hinunterkommen?«
    In diesem Moment bellte Ferox erneut. Der Hund schnüffelte heftig an einer Stelle etwas abseits und begann dann eifrig mit den Vorderpfoten zu graben. Offenbar hatte er etwas aufgespürt.
    Sofort eilten die vier Kinder zu ihrem vierbeinigen Freund. Ferox war keine zwölf Schritt von ihnen entfernt. Der Hund benahm sich wirklich merkwürdig. Ob er unter dem Geröll und der Erde etwas Fressbares gerochen hatte? Vielleicht ein Kaninchen?
    Dann sahen die Kinder, dass es hier offenbar einen Eingang gab, der unter die Erde führte.
    Marcellus und
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