Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
Aber man breitete seine Interessen nicht unnötig aus.
    Schließlich landete die Konversation bei Unternehmensideen.
    Fredrik meinte: »Wisst ihr eigentlich, dass man gar nicht so viel Geld benötigt, um eine Aktiengesellschaft zu gründen? Hunderttausend Kronen reichen, das ist das Mindestkapital, glaube ich. Wenn uns also eine nette Idee käme, könnten wir sie realisieren. Einen pfiffigen Firmennamen registrieren lassen, Aufsichtsrat und Geschäftsführer benennen. Versuchen, ein paar lukrative Geschäfte abzuschließen. Aber, vor allem, alles mehrwertsteuerfrei kaufen zu können. Wär doch genial, oder?«
    JW analysierte Fredrik zum Spaß. Der Typ hatte null Interesse an seinen Mitmenschen, was an und für sich nicht das Schlechteste war, denn er fragte weder nach, woher JW kam, noch interessierte er sich für seine Familie. Er redete meistens von sich selbst, von Markenartikeln oder Booten.
    JW leerte seinen Whisky-Cola. Goss sich einen doppelten GT ein. »Klingt verdammt gut. Und wer treibt die hunderttausend Kronen auf?«
    Nippe schaltete sich ein: »Die kann man doch immer lockermachen, oder? Ich find den Vorschlag klasse.«
    JW hielt sich zurück. Er überlegte kurz, wo er hunderttausend herkriegen könnte, und wusste sogleich die Antwort. Nirgends. Dennoch verzog er keine Miene. Spielte mit. Grinste.
    Nippe wechselte die CD . Putte legte seine Füße auf den Couchtisch und zündete sich eine Marlboro light an. Fredrik, der sich gerade eine Patek Philippe gekauft hatte, spielte mit dem Armband und brabbelte mit monotoner Stimme vor sich hin:
»You never actually own a Patek Phillippe, you merely look after it for the next generation.
«
    Aus der Stereoanlage röhrte Magnus Uggla auf Lautstärke acht. Alle im Raum waren sich einig. Uggla gab den Ton an. Disqualifizierte alle anderen. »Sie sagen, alles ist mir egal, aber das ist mir egal.« Korrekte Einstellung. Warum sollte man sich darum scheren, was ein Haufen Sozis denkt?
    JW liebte diese Drinks im Vorfeld. Die Gesprächsthemen. Die Stimmung. Sie waren eben alle Typen mit Stil. Gutaussehende Jungs. Immer tadellos gekleidet. Er betrachtete die anderen genauer.
    Hemden von Paul Smith und Dior sowie ein maßangefertigtes von einem Schneider in der Jermyn Street in London. Eines von der Marke APC , französisch, mit amerikanischem Kragen und Umschlagmanschetten. Zwei der Jungs trugen Acnejeans. Ein anderer eine von Gucci: mit gesticktem Schnörkeldekor auf den Gesäßtaschen. Einer trug schwarze Baumwollhosen. Die Jacketts waren ebenso flott. Eins aus der Frühjahrskollektion von Balenciaga, doppelreihig, ein braunes, ziemlich kurzes Modell mit doppelten Seitenschlitzen im Gesäßbereich, einem sogenannten Klodeckel. Eins von Dior in Nadelstreifenoptik, ein schmal geschnittenes Modell mit doppelten Taschen auf der einen Seite. Ein anderes war maßangefertigt von einem Schneider auf der Savile Row in London: sichtbare Säume an den Aufschlägen sowie rotes Innenfutter. In Super- 150 -Wolle, bessere Qualität konnte man für Geld nicht kaufen. Das Qualitätsmerkmal eines guten Anzugs: die Elastizität des Futters, dass es nicht auszuleiern beginnt. Das Futter dieses Jacketts war weicher, geschmeidiger und besaß eine bessere Passform als irgendetwas, das man in einer Boutique in Schweden kaufen konnte.
    Einer der Jungs trug kein Jackett. JW fragte sich nach dem Grund.
    Und schließlich die Schuhe: Tod’s, Marc Jacobs, Loafer von Gucci mit der klassischen goldenen Schnalle, Pradas meistverkaufter Schuh mit Gummisohle und dem roten Logo als Teil des flachen Absatzes. Ursprünglich hergestellt für Pradas Segelyacht im World’s Cup.
    Dazu passende schwarze Ledergürtel. Hugo Boss. Gucci. Louis Vuitton. Corneliani.
    JW schätzte den Gesamtwert: zweiundsiebzigtausenddreihundert Kronen. Exklusive Armbanduhren, Siegelringe und Manschettenknöpfe. Nicht schlecht.
    Auf dem Tisch standen Jack Daniels, Vanilla Wodka, etwas Gin, eine halbe Flasche Schweppes Tonic, Coca-Cola und eine nahezu volle Karaffe mit Apfelsaft – jemand war auf die Idee gekommen, Apple Martini zu mixen, hatte aber nur ein Glas davon genommen.
    Die allgemeine Auffassung im Raum: Hier wollen wir uns noch nicht besaufen. Die Kante geben wir uns erst im Nachtclub. Ein Tisch im Kharma war bereits bestellt. Für Bräute war ebenfalls gesorgt.
    JW dachte: was für eine Atmosphäre, welche Dynamik, welch phantastischer Kameradschaftsgeist. Das hier waren lebenshungrige Jungs. Und die Stockholmer Nacht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher