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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman
Autoren: Andy Behrens
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einen Tropfen getrunken, also wird es auch keine Probleme mit irgendwelchem Rasenschmuck geben, heute nicht.« Felicia lächelte. »Es geht darum, dass ich eigentlich überhaupt nicht weiß, warum ich diese bescheuerte, blöde Sache mit Danielle durchziehen wollte. Vielleicht hatte es was mit einem Gefühl von Macht zu tun. Vielleicht hat mich auch das Spontane, Unverbindliche daran fasziniert – was ja normalerweise nicht gerade mein Markenzeichen ist. Vielleicht lag es daran, dass sie echt total scharf ist. Ich meine, du solltest dieses Mädchen mal sehen. Wahnsi…«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich glaube, du begibst dich gerade auf ein unerwünschtes Nebengleis, Ian.«
    »Stimmt.« Er holte tief Luft. »Also, jedenfalls hatte das nicht nur mit Sex zu tun. Ich glaube, ich habe mich den ganzen Sommer einfach total einsam gefühlt. Ohne euch beide.« Er schaute auf den Boden, dann wieder zu Felicia. »Besonders ohne dich.«
    Beide blickten sich unsicher an.
    »Das war eine irre Fahrt«, fuhr Ian fort. »Bullen, Lamas, wütende Provinz-Boyfriends. Obwohl ich jetzt wie ein alter, furzender Hund stinke und du ekelhaft krank warst, war es trotzdem eine tolle Fahrt. Ich habe allerhand herausgefunden – Sachen, die ich wahrscheinlich schon seit Jahren hätte wissen sollen. Es könnte nämlich sein, dass ich verliebt bin, Felicia – oder zumindest so was wie eine ernsthafte Zuneigung verspüre. Und damit meine ich nicht diese Internet-Schnecke.« Er rückte näher an Felicia heran. »Ich glaube, es könnte sein, dass ich dich meine.«
    Sie lächelte ihn an und schnippte den Spatelhund weg.
    »Und – was fangen wir jetzt damit an?«, fragte er.
    Sie zog ihn auf den Wagen. Sie küssten sich.
    »Als Erstes verpassen wir dir einen neuen Haarschnitt«, sagte Felicia dann. »Und anschließend vielleicht eine etwas natürlichere Hautfarbe.«
    Eine Riesenschabe landete auf dem Wagen. Felicia quiekte vor Schreck und rollte zusammen mit Ian von der Kofferraumhaube. Auf dem Rasen küssten sie sich weiter.
    »Ian«, flüsterte Felicia.
    »Felicia«, flüsterte Ian.
    Das passt.

25 Dieser Tag verläuft ungewöhnlich gut , dachte Ian.
    Er räkelte sich auf dem weichen, grauen Stoff seines Platzes im 13:45 Zug nach Washington, DC, wo er nach zwei Stunden Aufenthalt in einen Zug nach Chicago umsteigen würde. Felicia hatte sich zu einem gemütlichen Ball zusammengekuschelt, ihr Kopf lag auf Ians Schoß. Lance saß auf der anderen Seite des Ganges und schlief. Ian nahm seinen Lacai und wählte eine Nummer.
    »Dunkin’ Donuts, Ron am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo, Ron.«
    »Ian? Bist du das? Hör mal, Becca war heute Morgen total sauer. Sie hat gesagt, sie hätte dich gebeten, dass du sie vertrittst, und du hast dich geweigert. Hör zu, Ian, wir sind auf Teamarbeit angewiesen. Nur so kommt man in der Geschäftswelt voran. Man muss immer daran denken, was am Besten fü…«
    »Hör zu, Ron, ich würde gerne länger mit dir reden, aber das geht jetzt nicht. Ich will dir nur sagen, dass ich kündige.«
    Das verschlug Ron für einen Moment die Sprache.
    »Was?«, stammelte er schließlich. »Du kannst nicht einfach kündigen, Ian. Du bist für morgen eingeteilt. Um halb sieben brauche ich dich hier! Du müsstest mir zwei Wochen im Voraus …«
    »Ron, alter Freund, ich wünschte, ich könnte das. Ehrlich. Aber ich bin erst morgen wieder zu Hause. Spät. Ich habe ein ziemlich verrücktes Wochenende hinter mir. Außerdem fängt die Schule an und … na ja, ich habe im Moment eben andere Prioritäten, Ron. Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss.«
    Ron schwieg wieder ein paar Sekunden. Ian meinte, Kaugeräusche zu hören, aber er war sich nicht sicher.
    »Also, es sind eine Menge Dinge geschehen. Ich würde sagen, du ziehst mir die Kosten für die Klamotten von dem noch ausstehenden Lohn ab. Und du müsstest vielleicht den Regional-Manager anrufen, er soll dir ein neues Donut-Kostüm besorgen.«
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