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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Autoren: Sascha Rauschenberger
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verursachte und ständige Verlust von Menschen. Gegner wie auch eigene Leute. Während der einfache Soldat diesen Verlust direkt und unmittelbar um sich herum erfährt, multipliziert sich das Wissen um die Verluste auf den höheren Kommandoebenen.
    General Pickett hat den Verlust seiner Division vor Gettysburg nie verwunden. Kaiser Augustus träumte noch jahrelang von seinen zerschlagenen Legionen im Teutoburger Wald. Verantwortung ist etwas, was auf Dauer kaputtmacht, wenn man nicht hin und wieder Dampf ablässt.“
    „Und das hat Ihnen Ihr Vater erzählt?“, fragte de Croix und schaute kurz die silberne Flasche in seiner Hand an.
    „Das und noch einiges andere, Sir. Er hatte es von seinem Vater und der von seinem. Zwischendurch wurde der Vortrag von jedem Eigentümer durch eigene Erlebnisse beeinflusst und ergänzt.“
    „Hört sich an, als ob die Flasche länger in Ihrer Familie kreist.“
    „Ja, Sir. Der erste, der sie bekam, war Robert E. Lee!“
    „Der amerikanische Bürgerkriegsgeneral?“
    „Ja, Sir. Er hatte auch ein Problem zu lösen. Beide Seiten hatten ihm damals jeweils den Oberbefehl über ihre Streitkräfte angeboten. Für den Norden sympathisierte er, doch im Süden, in Virginia, war seine Heimat. Schlussendlich entschied er sich, für seine Heimat Virginia zu kämpfen.“
    „Verstehe, Admiral.“
    „Das hatte ich gehofft, Sir. Ich wünsch ihnen dann noch einen schönen Tag, Sir“, sagte Lee, salutierte und ging.
    „Admiral, Ihre Flasche …“
    „… können Sie mir wiedergeben, wenn sie ihren Zweck mal wieder erfüllt hat“, sagte Lee im Weggehen.
    De Croix schaute ihm kurz nach und wog die Flasche in der Hand. Dass Lee mit diesem Lee verwandt war, hatte er nicht gewusst. Wahrscheinlich wusste das kaum einer. Nachdem er den kleinen Becher abgeschraubt hatte, zog er den Korken heraus und schnüffelte am Flaschenhals. Bourbon! Und ein wirklich guter, wie es schien. Hatte wohl auch etwas mit der Familientradition zu tun.
    Geistesabwesend blickte er wieder auf die Wellen, während er sich einen Becher voll einschüttete. Was seit über 600 Jahren funktionierte, konnte so schlecht nicht sein. Zumindest waren der Wodka und der Schmiermittel-Cognac und jetzt auch der Bourbon besser als die alten Anekdoten, mit denen ihn Houghron versucht hatte, aufzuheitern.
    Er verschloss wieder die Flasche und steckte sie ein. De Croix schaute noch ein paar Minuten auf die Wellen und verließ dann seinen Ausguck. Es wurde wieder Zeit, die Sache anzupacken. Noch waren sie nicht geschlagen. Nur leicht angekratzt. Imperator Julius würde schon noch merken, dass ein Schwergewichtsboxkampf über fünfzehn Runden ging.
    Und abgerechnet wurde zum Schluss!

56
    Römische Republik, Rom, Falcon Hall, 12.01.2471, 08:20 Uhr LPT, 18:24 GST
    Die Familie Falkenberg war bis auf Maximilian, der einem militärischen Auftrag nachging und nicht auf Rom weilte, komplett im Arbeitszimmer von Marcus – einschließlich Shadow. Des Weiteren hatte Marcus gestern auch den Majordomus des Anwesens, Charles Edward Wood, und die Erste Dame des Hauses, Isabella Rodriguez, zu dieser Versammlung zitiert. Keiner der Anwesenden wusste, worum es ging, auch wenn Tessa so eine Ahnung hatte. Cäsar und Athena saßen in der Nähe von Shadow, der die Vorgänge seinerseits sehr aufmerksam beobachtete. Eigentlich sollte die „Familienversammlung“ schon um Viertel nach acht beginnen, doch bis jetzt war Marcus immer noch beim Kommandeur seiner Hausgarde.
    Überhaupt schien Marcus seit seiner Ankunft gestern ein recht komisches Verhalten an den Tag zu legen. Mehrmals hatte Tessa bemerkt, wie Marcus versucht hatte, sie möglichst unauffällig und beiläufig nach Problemen in der Familie im Allgemeinen und nach Problemen mit Shadow im Besonderen auszufragen. Da Marcus solche indirekten Methoden in der Regel überhaupt nicht nutzte, war sein Verhalten umso auffälliger. Auch seine Verspätung passte nicht ins Bild. Er war noch nie zu spät gekommen. Nicht mal eine Minute! Charles und Isabelle hatten schon mehrfach Blicke gewechselt, wie Tessa bemerkt hatte. Lediglich Shadow schien gelassen abzuwarten und brummte die Kinder beruhigend an, die immer unruhiger wurden und die Spannung im Raum deutlich wahrnahmen.
    Dann flog plötzlich die Tür auf und Marcus marschierte in den Raum, als wenn es darum ginge, einen Feind zu stellen. Cäsar riss überrascht die Augen auf, als er seinen Großvater so sah. Marcus war nicht irgendwie erschienen. Er trug seine
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