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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe
Autoren: Laura Anthony
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1. KAPITEL
    Wren Matthews nahm das letzte der Preiselbeer-Walnuss-Brote aus dem Backofen und legte die schmalen Laibe zum Abkühlen auf das Eichenregal. Der Duft von frisch gebackenem Brot vermischte sich mit dem Aroma des heißen Kaffees und der Rindfleischsuppe, die auf dem Herd stand.
    Aus dem Transistorradio, das auf dem Fenster stand, ertönte Brenda Lees “Rocking around the Christinas Tree”, und um das Haus heulte der Wind. Gestern war noch ein warmer sonniger Tag gewesen, erst heute Morgen hatte ein Sturm eingesetzt, und die Temperaturen waren rapide gefallen.
    Wren hatte ihre Weihnachtsbäckerei früh genug beendet, um pünktlich mit dem Melken zu beginnen. Sie seufzte bei dem Gedanken an die schwere Arbeit und schloss die Backofentür.
    Manchmal, wenn ihr die Aufgaben über den Kopf wuchsen, dachte sie daran, die Milchfarm zu verkaufen und in die Stadt zu ziehen, aber sie konnte sich einfach nicht von der Farm trennen.
    Das Anwesen war schon seit drei Generationen im Besitz der Matthews-Familie, und sie wollte das Andenken an ihre Eltern nicht entehren.
    In Gedanken verloren wusch sie sich die Hände an der Spüle und sah durch das Fenster, wie die Pappelzweige im Wind hin-und hergeschüttelt wurden.

    Es war schwer, die Farm allein zu führen. Wenn sie nur eine zuverlässige Hilfe finden könnte. Jemanden, der in dem Zimmer auf dem Boden über der Scheune leben könnte. Jemanden, der zuverlässig und fleißig war. Jemanden, der gern für sich allein war und sie in Ruhe ließ.
    Vielleicht sollte sie eine Anzeige in der hiesigen Zeitung aufgeben. Für eine Weile hatte ihr einer der Jungen von der High School, an der sie Englisch unterrichtete, ge holfen. Doch nach sechs Wochen hatte Jeff sich beim Fußballspielen das Knie verletzt, und Wren hatte erneut neben ihrem Beruf als Lehrerin die Farmarbeit allein bewältigen müssen. Endlich waren jetzt Weihnachtsferien. Und mit etwas Glück würde sie eine Hilfe finden, bevor die Schule wieder begann.
    Das Problem war, dass sie Angst vor Fremden hatte. Sie war in der Gegenwart von Leuten, die sie nicht kannte, schüchtern.
    Sehr schüchtern sogar. Sie brauchte einen Mitbewohner, der so introvertiert war wie sie selbst. Jemanden, der nicht ständig redete und schnell Freundschaft schließen wollte. Jemanden, der die Einsamkeit genauso liebte wie sie selbst.
    Sie schaltete den Backofen aus, nahm ihre mehlbestaubte Schürze mit den kleinen gestickten Nikoläusen ab und legte sie über die Stuhllehne.
    “Und jetzt ist es Zeit für die achtzehn-Uhr-Nachrichten”, verkündete der Radiosprecher, gefolgt von der Erkennungsmelodie.
    Während sie die Nachrichten hörte, zog Wren die gelben Gummistiefel an, die sie zum Trocknen auf Zeitungspapier gelegt hatte, um den Parkettboden im Eingang zu schützen.
    Während der Nachrichtensprecher einen Überblick über die Ereignisse des Tages gab, nahm sie ihre Jacke von dem schweren Messingständer in der Ecke, zog sie an und holte dann die abgegriffenen Lederhandschuhe aus den Jackentaschen.
    “Der Sturm, der über Texas hinwegzieht, soll heute Abend noch stärker werden und die Temperaturen auf Rekordtiefe fallen”, warnte der Sprecher. “Nehmen Sie Haustiere und Pflanzen ins Haus, und lassen Sie, wenn möglich, ihren Wagen stehen.”
    Ein Schauer lief Wren über den Rücken, als sie das Heulen des Windes hörte. Wenn die Kühe nicht wären, würde sie jetzt die Tür gut verschließen, mit einer heißen Tasse Schokolade ins Bett gehen, sich einen Film anschauen und das kalte, stürmische Winterwetter draußen einfach vergessen.
    Diesen Luxus konnte sie sich jedoch nicht leisten. Die Kühe mussten gemolken werden, und sie war die Einzige, die dafür in Frage kam.
    Jetzt mach schon, ermahnte sie sich und hatte gerade die Hand an den Türknauf gelegt, als es draußen klopfte.
    Das unerwartete Geräusch hallte im Zimmer wider wie ein Revolverschuss.
    Erschrocken zuckte Wren zusammen und zog die Hand zurück. Ihr Herz machte vor Angst einen Satz. Sie schlug eine Hand vor den Mund und wartete. Vielleicht hatte der Sturm ja auch nur einen Zweig abgebrochen und ihn gegen ihre Tür geschleudert.
    Sie wartete.
    Es klopfte erneut, und diesmal wurde ihr unmissverständlich klar, dass sich ein Mensch auf der anderen Seite der Tür befinden musste.
    Wer sollte mich in diesem Sturm besuchen wollen? dachte sie beunruhigt. Jede Abweichung von dem, was normalerweise passierte, war automatisch Anlass zur Sorge.
    Da sie einige Meilen von der
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