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Spock läuft Amok

Spock läuft Amok

Titel: Spock läuft Amok
Autoren: James Blish
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bestimmt zur Meldung gebracht werden würden. Er kam einer Ehrengerichtsverhandlung zuvor, indem er um Urlaub auf seinem Heimatplaneten nachsuchte. Beim derzeitigen Kurs der Enterprise, betonte er, würde ein Umweg nach Vulkan nur 2,8 Lichttage ausmachen.
    Kirk mußte ihm die Bitte leider abschlagen. Während der vielen Jahre, die er Spock kannte, hatte der Erste Offizier noch nie um Urlaub gebeten und sogar den ihm zustehenden Urlaub nicht genommen. Er hatte Anrecht auf über sechs Monate nicht genommenen Urlaub, aber die Enterprise befand sich auf dem Weg zur Regierungsantrittsfeier des Präsidenten von Altair Sechs; das war zwar kein wirklich dringlicher Auftrag, doch Kirk hatte Befehl, sich auf den schnellsten Weg dort einzufinden und deshalb keine Zeit für Umwege. Kirk erklärte Spock, daß Altair Sechs ein sehr angenehmer Planet sei und daß er dort jederzeit und solange er wolle Urlaub haben könnte. Spock lehnte das Angebot schroff ab, sagte daß ihn dieser Scheißplanet nicht im geringsten interessierte.
    Damit hätte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein sollen. Aber knapp sechs Stunden später, kurz nach der Wache des Ersten Offiziers, entdeckte Kirk zu seiner Verblüffung, daß der Kurs des Schiffes auf Befehl Spocks in Richtung auf den Planeten Vulkan geändert worden war.
    Kirk übergab Scott das Kommando, verließ die Brücke und eilte in Spocks Kabine.Er war bisher nur selten dort gewesen, zwang sich aber trotzdem, sich nicht genauer umzusehen. So bekam er nur den vagen Eindruck eines Raumes, der sparsam und irgendwie orientalisch eingerichtet war; das Quartier eines Kriegers im Feld. Spock saß an seinem Schreibtisch und blickte auf einen kleinen Bildschirm. Er schaltete ihn aus, als er Kirk hereinkommen hörte, und der Captain erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf die Darstellung eines Gesichts; das Gesicht eines sehr jungen Mädchens, fast noch ein Kind.
    „Nun, Mr. Spock?“
    „Nun, Captain?“
    „Ich verlange eine Erklärung! Warum haben Sie den Kurs ändern lassen?“
    „Sir?“
    „Sie haben Kurs auf Vulkan nehmen lassen. Ich möchte den Grund dafür wissen.“ Spock runzelt die Stirn. „Ich habe den Kurs wechseln lassen?“
    „Streiten Sie es ab?“
    „Nein“, sagte Spock leise. „Auf keinen Fall. Es ist… durchaus möglich.“
    „Aber warum haben Sie es getan?“
    „Captain“, sagte Spock, „wenn Sie mir sagen, daß ich es getan habe, so glaube ich Ihnen das. Aber ich weiß nicht, warum ich es getan habe; und ich erinnere mich auch nicht, es getan zu haben.“ Er blickte Kirk gerade in die Augen und richtete sich auf.
    „Und deshalb bitte ich Sie, mich in die Arrestzelle einzuschließen – wo ich niemanden sehen und von niemandem gesehen werden kann.“
    „Aber warum, Spock?“
    „Bitte, Captain, sperren Sie mich ein. Ich wünsche nicht, gesehen zu werden. Ich kann nicht… als Vulkaner kann ich Ihnen nicht mehr Erklärungen geben.“
    „Spock, ich will Ihnen doch helfen.“
    „Dann stellen Sie mir bitte keine weiteren Fragen!“ schrie Spock. „Ich werde jedenfalls nicht mehr antworten!“
    „Wie Sie wollen“, sagte Kirk ruhig. „Ich werde Ihrem Wunsch nachkommen. Aber vorher melden Sie sich bei Dr. McCoy. Er wartet schon auf Sie.“
    „Ich begreife vor allem nicht, wie Spock in diesem Zustand überhaupt noch leben kann“, sagte McCoy. „Er hat eine normale Pulsrate von 240 Schlägen pro Minute und so gut wie gar keinen Blutdruck – wenn man das grüne Zeug in seinen Adern überhaupt Blut nennen kann. Aber das ist nur Spock unter normalen Umständen. So wie es jetzt aussieht, fürchte ich, daß er sterben wird, wenn wir ihn nicht in spätestens acht Tagen nach Vulkan bringen. Vielleicht bleiben uns auch nur sieben Tage.“
    „Sie sagen, sonst muß er sterben? Aber warum das? Was ist eigentlich mit ihm los?“
    „Das weiß ich auch nicht. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß seine gesamten Körperfunktionen in zunehmendem Maß durcheinandergeraten, ähnlich als ob in Ihrem oder in meinem Körper ständig riesige Mengen von Adrenalin in den Kreislauf gepumpt würden. Spock weigert sich,“ den Grund dafür zu nennen. Aber wenn das nicht sehr bald behoben wird, werden die physischen und psychischen Belastungen ihn umbringen.“
    „Sind Sie sicher, daß er weiß, worauf das zurückzuführen ist?“

    „Ja. Aber er weigert sich, es mir zu sagen.“
    „Ist er jetzt in Einzelhaft, wie er es gewünscht hat?“
    „Ja, Jim. Und… machen Sie ihm bitte
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